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Alejandro Grimaldo traf wunderschön per Freistoß zum zwischenzeitlichen 1:1.

© dpa/Tom Weller

Nach Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga: Bayer Leverkusen ist ein echter Konkurrent für den FC Bayern

Ein guter FC Bayern traf im Bundesliga-Topduell auf ein ebenbürtiges Bayer Leverkusen. Das macht Lust auf mehr und verspricht einen spannenden Titelkampf.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

20 Minuten lang spielte Bayer Leverkusen am Freitagabend, wie Bayer Leverkusen schon so oft gespielt hat beim großen FC Bayern: planlos, flatterhaft und ohne Mumm. Die Folge war ein früher Rückstand und viele in der Münchner Arena dürften in dieser Anfangsphase gedacht haben: Läuft ja alles wie immer in diesem Duell.

Dass diese Bayer-Mannschaft der Saison 2023/24 aber offenbar doch aus anderem Holz geschnitzt ist, zeigte sie im Anschluss. Nicht erst mit dem traumhaften Freistoßtor durch Alejandro Grimaldo zum 1:1, sondern schon in den Sequenzen davor. Plötzlich wurde hoch gepresst, mit Tempo über die Außenpositionen gespielt und hübschen Ballstafetten aus der eigenen Hälfte heraus kombiniert.

Schon häufig hatten die Leverkusener in der Vergangenheit eine spielstarke Mannschaft, aber nur selten konnte die in München auch die Mentalität auf den Rasen bringen, die nötig ist, um den Bayern Paroli zu bieten. Anders diesmal: Selten wurde der Rekordmeister im eigenen Stadion von einem nationalen Konkurrenten derart unter Druck gesetzt. Bayer wehrte sich.

Victor Boniface ist ein Rohdiamant

Dabei spielten die Bayern nicht mal schlecht, es gab Phasen, in denen sie das gegnerische Tor regelrecht belagerten wie kurz vor der Pause. Leverkusen überstand diese und fand immer wieder selbst Wege, um eigene Akzente in der Offensive zu setzen. Granit Xhaka präsentierte sich dabei als Lenker und Denker im defensiven Mittelfeld, Florian Wirtz beherrschte das offensive Zentrum.

Und dann hat diese Bayer-Elf in Victor Boniface einen Rohdiamanten im Sturm, bei dem noch vieles ungeschliffen wirkt. Über welches Potenzial der junge Nigerianer verfügt, wurde aber mehr als nur einmal deutlich. In der zweiten Halbzeit war Leverkusen dem Sieg lange sogar näher. Als die Bayern sich kurz vor Schluss dann noch einmal durch kombinierten, drohten die Gäste doch um den Lohn ihrer Mühen gebracht zu werden.

Aber Leverkusen blieb dran, steckte nie auf und auch wenn die Bayern mit dem Strafstoß vor dem Ausgleich haderten, war die Entscheidung beileibe keine falsche. Das 2:2 am Ende war ein gerechtes Resultat und eines, das Lust macht auf mehr. Denn dieses Spiel lieferte die wichtige Erkenntnis: Selbst, wenn der FC Bayern in dieser Saison (anders als in der vergangenen) nichts anbietet, könnte er in Bayer Leverkusen einen echten Gegner im Titelkampf haben.

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