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Mädchensport. Die Jugendteams des FFC haben oft Grund zum Jubeln.

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FFC Berlin 2004: Biesdorf oder Barcelona? Hauptsache Frauenfußball

Jungs müssen irgendwann gehen: Der Frauenfußball-Club FFC Berlin 2004 ist der einzige seiner Art im Osten der Stadt.

Es ist das alte Lied: Frauen und Fußball passen einfach nicht zusammen. Denken viele Männer. Jedenfalls nicht so gut wie Männer und Fußball. Und deshalb werden die auch vorrangig behandelt von Männern in Vorständen. Doch da haben sie nicht mit den Frauen gerechnet. Einige hatten es irgendwann einmal satt, dass die Sponsorengelder immer an die Männer gingen, genauso wie die neuen Trikots, während ihnen nur die gebrauchten blieben und von ihren Mitgliedsbeiträgen schon gar nichts. Also gründeten sie 2004 den Frauenfußball-Club Berlin. Er ist der drittbeliebteste Sportverein unserer Leserinnen und Leser in Marzahn-Hellersdorf.

Wie die Footballer von den Berlin Bullets – auch sie trainieren an der Biesdorfer Cecilienstraße – ist der FFC 2004 der erste und bis heute einzige Klub seiner Art im Osten der Stadt. Die meisten der Pionierinnen, damals Studierende, zerstreuten sich nach nicht einmal einer Saison in alle Winde. Doch die Saat ist aufgegangen: Mit 215 Mitgliedern, davon 151 Spielerinnen im Alter von fünf bis 47 Jahren, steht der FFC in voller Blüte.

Für die Bambini-Gruppe, die sich nicht zum Fußball, sondern zu Bewegungsspielen in einer Sporthalle trifft, gilt sogar ein Aufnahmestopp. „Da sind auch Jungs dabei“, erzählt die Vorsitzende Yvonne Schumann. Mit fünf Jahren müssen sie sich aber einen neuen Verein suchen. Dafür schicken andere manchmal ihre älteren Mädchen gezielt zum FFC, weil die sonst zwischen den Jungs untergehen. Spielerinnen kommen aus Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Hoppegarten.

Bei den Kleinen gibt's keine Geschlechtertrennung

In Biesdorf wird ihnen einiges geboten: Fahrten zum Turnier nach Barcelona, zum Trainingslager auf Rügen oder auch eigene Turniere wie der „Mittsommernachtskick“. „Bei uns darf jedes Mädchen spielen“, betont Schumann. „Wir sind ein Breitensportverein.“ Trainerinnen sucht sie noch, hier sind die Männer, oft Väter, in der Überzahl. Die erste Mannschaft leitet aber eine Frau: Janine Köhler, früher für TeBe in der 2. Bundesliga aktiv. Auch vier Schiedsrichterinnen stellt der Verein, darunter die erst 14-jährige Corinna Marzahn, die in der E- und D-Jugend pfeift.

Ob der FFC irgendwann eine Nationalspielerin hervorbringt? „Den Traum habe ich schon“, sagt Schumann. „Unsere F-Mädchen sind sehr stark.“ Bei den Kleinen, zwischen sechs und neun Jahren alt, gibt es im Wettbewerb keine Geschlechtertrennung. Für die Mädchen endet das oft gar nicht so schlecht, wie Schumann erzählt. „Da gehen dann auch mal die Jungs weinend vom Platz.“

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