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Johannes Thiemann (rechts) und Alba Berlin gaben im letzten Viertel einen Acht-Punkte-Vorsprung aus der Hand und verpassten zum zweiten Mal in Folge das Pokalfinale.

© IMAGO/H. Langer

Finale erneut ohne den Rekordpokalsieger: Alba Berlin bleibt eine große Baustelle

Im Pokal-Halbfinale gegen Ulm enttäuschen die vermeintlichen Anführer und Alba muss das erste Saisonziel abhaken. Zumindest die Entwicklung von Procida und Spagnolo macht Hoffnung.

Die Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle war eine Viertelstunde nach Ende des Halbfinales bereits so gut wie leer, die Spieler in den Kabinen, doch rund 100 der 600 mitgereisten Berliner Fans ließen nicht locker. „Wir wollen die Mannschaft sehen“ und „Ohne Mannschaft gehen wir nicht nach Haus’“, sangen sie minutenlang.

Das Team von Alba Berlin kam dann auch noch mal aus den Katakomben, mit hängenden Köpfen, leeren Blicken. Durch das 79:87 gegen Ulm hat der Rekordpokalsieger das erste Saisonziel verpasst, zum zweiten Mal in Folge findet das Endspiel ohne Alba statt.

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„Die Fans supporten uns die ganze Zeit, durch dick und dünn, und es sind viele nicht so leichte Momente in dieser Saison“, sagte Kapitän Johannes Thiemann. „Das tut natürlich sehr gut, aber es tut auch doppelt weh, dass wir die Unterstützung nicht zurückzahlen konnten.“ Sportdirektor Himar Ojeda postete in den Sozialen Medien ein Foto des vollbesetzten Alba-Blocks und schrieb: „Nichts als Liebe für diese Menschen.“

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An den Berliner Fans hat es nicht gelegen, dass der Samstag für Alba mit Frust und Tränen der Enttäuschung endete. Warum die Mannschaft in der Schlussphase des Spiels völlig den Faden verlor, ließ auch Spieler und Verantwortliche ziemlich ratlos zurück.

Nach einem kurzen Zwischenspurt lag Alba acht Minuten vor dem Ende mit acht Punkten vorne, Dreier der jungen Italiener Gabriele Procida und Matteo Spagnolo hatten das Momentum eindeutig auf Berliner Seite gezogen, der Deutsche Meister aus Ulm wackelte. Doch dann kam Albas Offensivspiel komplett zum Erliegen und man sah dem Team mit jedem Ulmer Korb die Verunsicherung deutlicher an.

„Wir waren wie gelähmt“, sagte Thiemann und übernahm Verantwortung für die konfuse Schlussphase. „Ich habe einen sehr schlechten Job gemacht, die Jungs zu führen. Wir sind zu schnell auseinandergegangen, das darf nicht passieren in so einem Spiel.“ Der Weltmeister hatte sicher nicht seinen besten Tag und nach einem starken ersten Viertel gelang ihm nicht viel, doch allein verantwortlich für die Niederlage war er nicht.

Führungsspieler erwischen einen schwachen Tag

Auffällig war es aber schon, dass Alba das Spiel gerade in der Phase aus der Hand gab, als mit Thiemann, Martin Hermannsson und Sterling Brown die erfahrensten Profis auf dem Parkett standen. „Man erwartet eigentlich, dass die Veteranen die Probleme lösen“, sagte Ojeda. „Doch heute war das Gegenteil der Fall.“

Während eine junge und kleine Aufstellung um die Topscorer Spagnolo und Procida (je 14 Punkte), Malte Delow, Justin Bean sowie Tim Schneider Alba in Führung brachte, gelang den vermeintlichen Anführern an diesem Nachmittag wenig. „Wir haben ein paar kleine, dumme Fehler gemacht in den Schlüsselmomenten“, sagte Trainer Israel Gonzalez. Besonders Hermannsson gab im Schlussviertel mit zwei unnötigen Ballverlusten eine sehr unglückliche Figur ab.

Endlich Zeit zum Erholen

Gonzalez verwies auf den physischen Zustand seiner Mannschaft, der nicht so gut gewesen sei, wie das auf den ersten Blick vielleicht ausgesehen habe. Zwar waren mit dem Comeback von Louis Olinde nach zwei Monaten Pause alle Profis einsatzfähig, doch am Donnerstag hatten vier Spieler das Training nicht beenden können. „Wenn du auf diesem Level nicht im perfekten Moment bist, wird es schwierig“, sagte der Trainer.

Seine Mannschaft reist am Sonntag noch vor dem Finale zurück nach Berlin und bekommt vier freie Tage zur physischen sowie mentalen Erholung. Durch die Länderspielpause spielt Alba erst am 29. Februar wieder und hat zum ersten Mal in dieser Saison etwas Luft zum Durchschnaufen – und das scheint aktuell dringend nötig zu sein.

Auch fast fünf Monate nach dem ersten Pflichtspiel ist die junge Mannschaft noch ein sehr fragiles Gebilde mit extremen Ausschlägen. An einem guten Tag kann Alba den FC Barcelona schlagen, an einem schlechten gegen den MBC verlieren. In den vergangenen Wochen war zwar ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen, doch es bleibt viel Arbeit für die Berliner.

„Wenn wir Zeit für eine Pause, für Erholung und für Training haben, hilft uns das sehr, um uns weiterzuentwickeln und am Ende der Saison eine bessere Mannschaft zu sein“, sagte Gonzalez. Damit die Anhänger das Team in den Play-offs nicht zum Aufmuntern, sondern zum Feiern vor den Fanblock rufen können.

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