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Jeder Zentimeter zählt. Mannheims Jannik Kohlbacher (l) im Duell mit Kiels Patrick Wiencek

© dpa/David Inderlied

Handball Super Cup: THW Kiel holt ersten Titel, DYN stottert in die neue Saison

Der THW Kiel sichert sich den ersten Pokal der neuen Handball-Saison. Für den Streamingdienst DYN gab es von den Fans allerdings keine Auszeichnung.

„Fehler der Internetverbindung“, „Gateway Error“ oder einfach ein blauer Hintergrund - die Anzeigen, die zahlreiche Handballfans am Mittwochabend zum Auftakt der Streamingplattform DYN zu sehen bekamen, waren nicht gerade das, was sie sich erhofft hatten. Statt den 37:36 (16:16, 33:33)-Sieg des THW Kiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen beim Super Cup genießen zu können, scheiterten viele erst einmal bei der Anmeldung. Andere, die diese Hürde überwinden konnten, kamen danach nicht weiter. Als nach zwanzig Minuten Übertragungszeit die Probleme des Streaming-Dienstanbieters – immerhin vor dem Anpfiff – behoben waren, war bei einigen willigen Zuschauenden dir Frustgrenze bereits erreicht. „So schlimm wie erwartet“, „da kann man ja gleich wieder kündigen“ war nur zwei der zahlreichen Kommentare im Netz.

Dass die Bildqualität der Übertragung besonders beim Zugriff über den Browser dann einer durchsiebten Pixelansammlung glich, half nur mittelmäßig. Die Werbung des Kommentators für die 17 Kameras in der Düsseldorfer Arena war ebenso fruchtlos. Das alles war auch dadurch besonders ärgerlich, weil die Rhein-Neckar-Löwen und der THW mit viel Tempo in die Saison starteten und es schön gewesen wäre, den Ball nicht nur zu vermuten, sondern dessen Verlauf näher verfolgen zu können.

Sportlich war es spannend

Denn zu sehen gab es einiges. Nach sechs gespielten Minuten waren auf beiden Seiten bereits drei Tore gefallen, nach zwölf Minuten stand es 8:8. Ohne großes Abtasten zeigte auf der einen Seite Mannheims neuer Däne Jon Lindenchrone sein Können, bei den Zebras hingegen bestimmte der Norweger Harald Reinkind zunächst das Geschehen. Erst als sich die Mannheimer eine kleine Stafette an Fehlern leisteten, änderte sich der Spielfilm, konnte Kiel in der 19. Minute mit 13:9 in Führung gehen. Bis zur Halbzeit war das allerdings wieder passé, vermeldete die Anzeigetafel ein 16:16.

Zu dieser Zeit hatte sich der mediale Blackout bis zu den Verantwortlichen anscheinend noch nicht herumgesprochen. „Alles funktioniert bislang tadellos“, sagte Liga-Chef Frank Bohmann zur Halbzeit über den neuen Medienpartner. „Der Handballfan kriegt für sein Geld ganz viel Produktion.“ Ob die diversen Interviews mit den Spielern und anderen in dem Moment über die Enttäuschung der Fans hinwegtäuschten, sei dahingestellt. In jedem Fall aber zeigten die Handballer, warum es sich immer lohnt, in dieser Liga einzuschalten oder gleich in die Halle zu gehen.

Nach der Pause setzten beide Teams nämlich ihr Torfeuerwerk fort. Da wurde mit Traumanspielen begeistert, am Kreis eindrucksvoll um jeden Zentimeter gekämpft und zwischen den Pfosten die eine oder andere Verrenkung angestellt, um den Ball abzuwehren. Ohnehin zeigt die Torhüterstatistik, wie schnell die Partie vonstattenging. Denn zusammen lieferten die Schlussmänner beider Seiten in der regulären Spielzeit 32 Paraden und somit eine überaus überzeugende Leistung – trotzdem fielen 66 Tore.

Euphorisierender hätte es für die 9620 Anwesenden in der Düsseldorfer Arena kaum sein können, zumal das Pendel erst im Siebenmeterwerfen in Richtung des THW ausschlug. Dass davon am Bildempfänger nicht immer alles zu sehen war, steht auf einem anderen Blatt.

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