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Palko Dardai traf früh zum beruhigenden 1:0 für Hertha in Jena – es war das erste Pflichtspieltor der Berliner in dieser Saison.

© dpa/Jacob Schröter

Update

Klares 5:0 bei Carl Zeiss Jena: Hertha BSC tankt Selbstvertrauen im DFB-Pokal

Pal Dardais Erstrundenbilanz im Pokal bleibt makellos. Beim Viertligisten Jena gelingt Hertha der erste Pflichtspielsieg in dieser Saison.

Palko Dardai war ein wenig vom Weg abgekommen, aber er korrigierte seinen Fehler schnell wieder. Nachdem er zunächst nach links abgebogen war, dem Flankengeber Jeremy Dudziak entgegen, kehrte er um und spurtete nach rechts auf den Block mit den Fans von Hertha BSC zu. Dardai ballte die Fäuste, jede Faser seines Körpers war auf Spannung.

Trotz, Stolz, Erleichterung: All das spielte vermutlich eine Rolle, als der Offensivspieler sein Kopfballtor, das frühe 1:0 für den Berliner Fußball-Zweitligisten, im Pokalspiel gegen Carl Zeiss Jena feierte. Im dritten Spiel der noch jungen Saison war es das erste Tor überhaupt für Hertha.

Dass es Palko Dardai, durch seinen Vater Pal Dardai gewissermaßen gebürtiger Herthaner, erzielt hatte, war nicht nur eine nette Pointe; mit seinem Treffer schon in der sechsten Minute bescherte der Offensivspieler seiner Mannschaft auch einen insgesamt recht ruhigen Nachmittag.

Das war für die Berliner im Pokal zuletzt nicht immer so. Herthas Schwierigkeiten mit diesem Wettbewerb sind ein Fall für sich. Erst im vergangenen Jahr war die Mannschaft zuletzt in der ersten Runde gescheitert. „Zweite Runde, zweite Runde“, sangen Herthas Fans in Jena in einem Anflug von Selbstironie, „wir träumen jedes Jahr von der zweiten Runde.“

Das ist schon ordentlich auf die Fresse.

René Klingbeil, Trainer von Carl Zeiss Jena

Zumindest unter Trainer Dardai aber ist und bleibt die Erstrundenbilanz ungetrübt. Sechs Siege aus sechs Erstrundenspielen sind es nach dem ungefährdeten 5:0 (1:0)-Erfolg am Samstagnachmittag in Jena. „Das ist schon ordentlich auf die Fresse“, sagte Jenas Trainer René Klingbeil.

In Herthas Aufstellung gab es eine mittelschwere Überraschung: Suat Serdar war erstmals in dieser Saison dabei, stand sogar gleich in der Startelf und bildete mit Marco Richter, der zuletzt als Zehner nicht hatte überzeugen können, eine Doppel-Acht.

Serdar habe zwar noch körperliche Defizite, zudem fehle ihm die Spielpraxis, gab Trainer Dardai zu, aber einen Typ wie ihn, einen Box-to-Box-Spieler, habe er sonst nicht im Kader. „Ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung“, sagte er. „Ich bin sehr zufrieden, dass er hier ist.“

Herthas Mannschaft ließ vor 11.800 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld keine Zweifel aufkommen, dass sie die Begegnung mit dem Regionalligisten ausreichend ernst nehmen würde. Die Gäste attackierten sehr hoch und sehr aggressiv und versuchten Jena dadurch von Beginn an richtig zu stressen.

Suat Serdar stand überraschend in Herthas Startelf

Der Plan ging auf. „Es hat uns in die Karten gespielt, dass wir früh das 1:0 erzielt haben“, sagte Mittelstürmer Haris Tabakovic, der erstmals von Anfang an ran durfte und unmittelbar nach der Pause zum 2:0 traf. 

Nur einen Schreckmoment hatten die Berliner zu überstehen, als ihre weit aufgerückte Viererkette in der vierten Minute mit einem simplen Pass überspielt wurde. Doch zunächst Joshua Endres und dann Pasqual Verkamp konnten den Ball nicht im Berliner Tor unterbringen.

Fast im Gegenzug fiel dann Herthas Führung. Nach einer punktgenauen Flanke von Dudziak löste sich Palko Dardai mit einem energischen Zwischensprint von seinem Bewacher und wuchtete den Ball per Kopf zum 1:0 ins Netz. Es geht also. Noch vor einer Woche hatte Trainer Dardai die mangelhafte Qualität der Flanken kritisiert, auch und gerade von Dudziak, der sich im Vergleich zur Niederlage gegen Aufsteiger Wehen deutlich verbessert präsentierte.

11.800
Zuschauer sahen das Spiel im ausverkauften Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld

Hertha ließ es nach der frühen Führung ein wenig gemächlicher angehen und versäumte es, die Angelegenheit schon bis zur Pause abschließend zu regeln. Die Möglichkeiten zu weiteren Treffern waren vorhanden, wurden von Hertha allerdings nicht genutzt. Jena hingegen fehlten die Mittel, um den Zweitligisten in der Defensive ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Torhüter Tjark Ernst, nach dem Weggang von Oliver Christensen zumindest vorläufig zur Nummer eins befördert, erlebte einen recht spannungsarmen Nachmittag.

In der zweiten Hälfte musste er erst nach einer Stunde erstmals eingreifen, als er einen Schuss von Benjamin Zank um den Pfosten lenkte. Später hatte er Glück, als Jena nach einer Ecke erst die Latte und unmittelbar danach auch noch den Pfosten traf.

Doch da war die Sache längst entschieden, weil Hertha unmittelbar nach der Pause das nachgeholt hatte, was die Mannschaft vor der Pause noch versäumt hatte: Nicht mal zehn Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, da hieß es bereits 4:0. Erst trafen Haris Tabakovic (47. Minute) und Marco Richter (49.) jeweils nach langen Einwürfen von Fabian Reese. Kurz darauf legte Richter seinen zweiten Treffer nach (52.), ehe der eingewechselte Innenverteidiger Filip Uremovic den 5:0-Endstand erzielte (59.).

Nach dem Schlusspfiff passten auch Herthas Fans ihr Liedgut den veränderten Begebenheiten an: „Dritte Runde“, sangen sie nun, „dritte Runde. Wir träumen jedes Jahr von der dritten Runde.“

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