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Alexandra Popp jubelt bei ihrem zweiten Treffer und lässt sich vom Publikum feiern.

© imago images / BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

„Knallerwochen“ nach der Länderspielpause: Das DFB-Team will die Euphorie weiter hochhalten

Das Fußball-Nationalteam der Frauen erlebt einen tollen Abend in Dresden und sieht sich in der Pflicht, die positive Entwicklung voranzutreiben.

Sie bleiben weiterhin bescheiden, lassen lieber Taten auf dem Platz sprechen und begeistern damit umso mehr. Nach dem „Fußballfest“, das die deutschen Fans gemeinsam mit ihnen „abgefackelt“ hätten, wie es Alexandra Popp ausdrückte, hätten die EM-Heldinnen auch komplett euphorisch werden können. Doch sie blieben realistisch und dennoch hochzufrieden mit der Kulisse von knapp 27.000 Zuschauenden im fast ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden.

Bei der Stadionwahl habe man laut Nationalspielerin Lena Oberdorf die richtige Entscheidung getroffen und dürfe nun nicht zu viel auf einmal wollen. „Das Stadion heute war perfekt für die Zuschaueranzahl, die gekommen ist. Ich glaube in einem noch größeren Stadion wäre die Atmosphäre vielleicht ein wenig untergegangen“, sagt Oberdorf „Wir dürfen jetzt nicht von null auf hundert gehen, sondern müssen uns einfach weiter steigern. Heute war schon mal ein guter Anfang.“

Bescheidenheit ist also angesagt, um nach der EM nicht zu übertreiben. Man könne nun weiter einen Schritt nach dem anderen machen und auch mal versuchen, in etwas größere Stadien zu gehen. Hauptsache, sie werden vollgemacht, sagt Popp, die ebenso begeistert war von der Stimmung wie Oberdorf. „Ich konnte bei der Nationalhymne, als alle mitgesungen haben, nicht aufhören zu grinsen. Als Kind träumt man genau von so einer Kulisse, wenn man über ein Länderspiel der Nationalmannschaft nachdenkt“, sagte Oberdorf.

Auch Popp zeigte sich beeindruckt: „Die Atmosphäre war einfach Wahnsinn, es hat uns beflügelt“, sagte die Kapitänin, die dieser Umstand tatsächlich beflügelt zu haben schien. Die Wolfsburgerin traf erneut doppelt im Länderspiel gegen Frankreich und hatte damit erheblichen Anteil am Sieg Deutschlands über Frankreich. Auch von ihrer Vereinskollegin Oberdorf bekam sie Lob: „Ich glaube, Poppi ist gerade auf einem High und ich hoffe, dass sie noch lange drauf bleibt“, so die junge Nationalspielerin.

Im November geht die Reise nach Neuseeland und in die USA

Das erste Heimspiel seit der Europameisterschaft im Sommer wurde letztlich auch dank des Ergebnisses zu einem gelungen Fußballabend, an dem die angereisten Fußballfans nach den jüngsten Ereignissen im Europapokal, mal wieder für positive Schlagzeilen sorgten. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sprach im Anschluss an das Spiel von einer perfekten Mischung eines Publikums, das einerseits Lust auf tollen Fußball gehabt habe, darauf, an einem Freitagabend in ein tolles Stadion zu gehen und mit Frankreich einen tollen Gegner zu sehen.

 Es erinnert mich ein bisschen an die Niederlande 2017 bei der EM. Das sind genau die Gesichter, die wir sehen wollen, die vielen jungen Mädels, aber auch die Jungs.

Martina Voss-Tecklenburg

Nach dem Spiel wurde sie dann fast schon emotional: „Wenn man schaut, wer hier alles ist, dann erinnert mich das ein bisschen an die Niederlande 2017 bei der EM. Das sind genau die Gesichter, die wir sehen wollen, die vielen jungen Mädels, aber auch die Jungs. Wir haben das nicht nur heute im Stadion gemerkt, sondern die ganze Woche in der Stadt“, so Voss-Tecklenburg. „Es ist ein Miteinander, es ist etwas, das die Fans uns zurückgeben wollen. Wir wollen das teilen, indem wir über unsere Grenzen gehen.“ Dabei betonen sowohl Popp, Oberdorf als auch Voss-Tecklenburg, dass es nun an ihnen liege, diese Euphorie weiter hochzuhalten.

Das könnte gar nicht so einfach werden angesichts des anstehenden Terminplans. Im November geht es für das Nationalteam nach Neuseeland zur Auslosung der Gruppenkonstellationen für die kommende Weltmeisterschaft. Anschließend geht die „Weltreise“ weiter in die USA, wo sich die deutschen Fußballerinnen in zwei Spielen, zunächst am 11. November und dann nochmal zwei Tage später, mit den amtierenden Weltmeisterinnen messen werden.

Erst im Februar steht dann die nächste Länderspielpause in Deutschland an. Neben dem Faktor der langen Unterbrechung, die es schwer mache, die Fans weiterhin mitzureißen, sei auch der zeitliche Faktor schwierig, in dem die Reise in die USA stattfinden wird. Unmittelbar danach stünden „Knallerwochen“ in den Vereinen an, sagt Voss-Tecklenburg, mit Spielen in der Bundesliga und vor allem in der Champions League.

In der Bundesliga ist das nächste große Highlight ebenfalls schon in Sicht. In zwei Wochen empfängt der VfL Wolfsburg die Vizemeisterinnen des FC Bayern München. Das Spitzenspiel der Bundesliga wird erstmals in der großen Arena in Wolfsburg stattfinden, in der sonst die Männer spielen. 10.000 Tickets sind schon verkauft, es könnte zu einem neuen Zuschauendenrekord in der Liga kommen nach dem Bundesligaauftakt in Frankfurt im September.

Das kommt nach den jüngsten Entwicklungen nicht wirklich überraschend. Die deutschen Fußballerinnen haben mit ihrer Spielweise begeistert, auch in Dresden. Klar ist aber auch, dass die großen Stadien eben nur voll gemacht werden, wenn es hochkarätige Teams sind, die aufeinandertreffen.

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