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Renars Uscins beschäftigte das dänische Team über die gesamte Spieldauer.

© Imago/Pixsell

Trotz Halbfinal-Niederlage bei der EM: Renars Uscins ist der Lichtblick im deutschen Handball

Am Sonntag spielt das deutsche Team gegen Schweden um die Bronzemedaille und die direkte Olympia-Qualifikation. Der 21 Jahre alte Rückraumspieler wird große Verantwortung tragen müssen.

Ein kleines Lächeln ließ sich Renars Uscins dann doch entlocken. In einem Duell mit dem dreifachen Welthandballer Mikkel Hansen oder den ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Mathias Gidsel und Simon Pytlick zum Spieler des Spiels gekürt zu werden, ist schließlich keine Selbstverständlichkeit – erst recht nicht mit 21 Jahren beim ersten A-Turnier der Karriere.

„Natürlich freut mich das, aber am Ende überwiegt die Niederlage“, sagte der Rückraumspieler der TSV Hannover-Burgdorf sichtlich enttäuscht nach dem 26:29 gegen Dänemark im Halbfinale der Europameisterschaft.

Lange konnten die deutschen Handballer am Freitagabend mit dem dreifachen Serien-Weltmeister in Köln mithalten, lange lebte der Traum vom Wintermärchen weiter – und das lag nicht zuletzt an Uscins. Denn während Spielmacher Juri Knorr an sich selbst verzweifelte, wie er im Anschluss bekundete, während ein Julian Köster am Ende des kräftezehrenden Turniers körperlich an seine Grenzen kam, sorgte Uscins immer wieder für Lichtblicke.

Seine erfolgreichen Würfe, seine gut durchdachten Anspiele und sein energisches Auftreten in der Abwehr stellten dabei nicht nur die Skandinavier immer wieder vor Probleme, sie gaben ebenso Hoffnung, für das was kommt.

Der rechte Rückraum galt oft als DHB-Problemzone

Denn der rechte Rückraum galt bisher oft als die Problemzone der DHB-Auswahl. Stuttgarts Kai Häfner ist mit seinen 34 Jahren zwar eine langjährige Konstante auf der Position, dahinter wird es jedoch dünn, fehlt es allgemein an internationaler Erfahrung. Auch deshalb lag die erneute Absage von Füchse-Spieler Fabian Wiede vor dem Turnier Bundestrainer Alfred Gislason besonders schwer im Magen.

Umso begeisterter war er 64-Jährige nun von seiner neuen Alternative. „Renars ist nicht sonderlich groß, hat aber eine unglaubliche Sprungkraft und ein super Handgelenk. Er hat sehr stark gespielt, das hat mich sehr gefreut“, lobte der gebürtige Isländer, der für das Spiel um Platz drei gegen Schweden (Sonntag, 15.30 Uhr/ ARD) erneut mit Uscins in der Startformation plant. Denn ob Häfner, der aus privaten Gründen am Freitag vom Turnier abgereist war, wieder einsatzbereit ist, entscheidet sich erst kurzfristig.

Wenn wir wieder so kämpfen, wenn das Publikum wieder so stark ist, dann können wir hoffentlich mit einem Erfolgserlebnis aus dem Turnier gehen.

Renars Uscins über das Spiel gegen Schweden

Die zusätzliche Verantwortung scheint Uscins derweil wenig zu stören. „Ich wollte auf dem Feld Spaß haben und mein Spiel machen und so hoffe ich es am Sonntag wieder machen zu können“, sagte der Linkshänder mit lettischen Wurzeln, der mit seiner Körperlichkeit, seinem Mut und seiner Gelassenheit vorangeht.

Bereits beim Titelgewinn der diesjährigen Junioren-WM nahm er eine Schlüsselrolle ein und stellt unter Ex-Bundestrainer Christian Prokop im Liga-Alltag regelmäßig seine Qualitäten unter Beweis.

Uscins wurde nach seinen fünf Treffern im Halbfinale gegen Dänemark sogar zum Spieler des Spiels gewählt.
Uscins wurde nach seinen fünf Treffern im Halbfinale gegen Dänemark sogar zum Spieler des Spiels gewählt.

© imago/Laci Perenyi

Im Duell um die Bronze-Medaille, die gleichermaßen das Ticket für Olympia in Paris bedeuten würde, wird es darauf nun erneut ankommen. Und ja, am Freitag hat es nicht gereicht, um gegen Handball-Übermacht Dänemark siegreich vom Feld zu gehen. Und ja, gegen den zweiten Finalisten Frankreich musste sich Deutschland ebenfalls bereits geschlagen geben. Aber es besteht eine weitere Chance, einen der großen Drei zu schlagen. Und sich vor ausverkauften, feiernden Rängen gegen Titelverteidiger Schweden den Traum vom Edelmetall zu erfüllen.

„Wenn wir wieder so kämpfen, wenn das Publikum wieder so stark ist, dann können wir hoffentlich mit einem Erfolgserlebnis aus dem Turnier gehen“, sagte Uscins. Anders als die Schweden, die nach einer fulminanten Aufholjagd im Halbfinale doch noch unterlagen und letztlich emotional angeschlagen die Halle verließen, kann die DHB-Auswahl ein Stück weit die Euphoriewelle weiterreiten. Da bleibt bei aller Enttäuschung viel Positives, das es hervorzuheben gilt.

Das gilt auch für Renars Uscins, der gezeigt hat, dass er sich an einem guten Tag vor großen Namen wie Hansen, Gidsel und Co. nicht verstecken muss.

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