zum Hauptinhalt
Kein Durchkommen für Julian Köster. Dänemark war einfach zu stark für das DHB-Team.

© Imago/Maximilian Koch

26:29-Niederlage im Halbfinale der Handball-EM: Dänemark am Ende zu stark für Deutschland

Nach einer starken ersten Halbzeit baut die deutsche Mannschaft nach der Pause ab. So setzt sich letztlich der favorisierte Weltmeister aus Dänemark durch und steht im Finale gegen Frankreich.

Mehr Kampf ging nicht. Der Passweg? Zugestellt! Der Abpraller? Abgefangen! Rune Dahmke kämpfte mit den deutschen Handballern um jeden Ball. Er, der wie kaum ein anderer die Emotionen verkörpert, die in dieser Mannschaft stecken, zeigte am Freitagabend wieder einmal einen überaus beherzten Auftritt. Trotzdem reichte es am Freitagabend beim Halbfinale dieser Europameisterschaft gegen Dänemark in Köln nicht, um die 26:29 (14:12)-Niederlage abzuwenden.

„Ich glaube, wir hatten in der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz so den Zugriff. An einem perfekten Tag ist gegen die Dänen vielleicht was drin, aber heute war kein perfekter Tag. Trotzdem bin ich stolz“, sagte Kapitän Johannes Golla nach dem Spiel im ZDF. Bundestrainer Alfred Gislason meinte: „Wir haben eine phänomenale erste Halbzeit gespielt, aber letztendlich hat sich die Routine der Dänen durchgesetzt. Sie sind die beste Mannschaft der Welt.“

„Vielleicht gibt es ja jemanden da oben, der bei diesem Spiel ganz besonders auf uns aufpasst“, hatte der Kieler Dahmke im Vorfeld gesagt – und in der Anfangsphase der Partie sah es durchaus so aus, als ob seine Gebete erhört worden waren. Gegen die engagiert zugreifende deutsche Defensive leisteten sich die Skandinavier ungewöhnlich viele Fehler, rieben sich wiederholt an den körperbetonten spielenden Gegnern auf.

So brachte Dahmke die Deutschen mit 1:0 in Führung, nach sieben gespielten Minuten sicherte sein Flügelpartner auf der anderen Seite, Lukas Zerbe, mit dem 5:3 den Zwei-Tore-Vorsprung. Als dann noch Schlussmann Andreas Wolff mit zahlreichen Paraden aufwartete, war das Publikum kaum noch zu halten. „Deutschland”-Rufe füllten die Halle akustisch aus – untermauert vom Trommeln und Klatschen der 19.750 Menschen in der ausverkauften Arena.

Dass die Mannschaft um Bundestrainer Alfred Gislason kurz vor Anpfiff zwei nicht unbedeutende personelle Rückschläge hatten hinnehmen müssen, wurde auf dem Feld mit Teamgeist und Einsatz ausgeglichen. Denn Kai Häfner hatte aus privaten Gründen hatte abreisen müssen. Der in Stuttgart unter Vertrag stehende Rückraum-Spieler war am 16. Januar zum zweiten Mal Vater geworden und hatte deshalb bereits im Vorrundenspiel gegen Frankreich gefehlt. Außerdem musste Rechtsaußen Timo Kastening aufgrund eines Infekts erneut passen.

Trotzdem konnten Dahmke und Co. die knappe Führung bis zur Pause halten – da konnte Dänemarks Trainer Nikolaj Jacobsen an der Seitenlinie so viel gestikulieren, wie er wollte. Sein Kader, der in einer ähnlichen Konstellation die vergangenen drei Weltmeisterschaften gewonnen hat, hatte gegen Deutschland einige Probleme.

U-21-Weltmeister Uscins setzte überraschende Akzente

Das änderte sich allerdings im zweiten Durchgang. In der 36. Minute gingen die Skandinavier mit 16:15 erstmals in Führung. Damit war die Begegnung zwar bei weitem noch nicht entscheiden, doch zeichnete sich zunehmend ab, dass die Dänen mehr Alternativen auf der Bank haben und nach dem kräftezehrenden Turnier noch immer frische Kräfte bringen können.

Wenngleich die Halle lautstark versuchte, mitzuhelfen, am Ende musste sich Gislasons Sieben geschlagen geben. Dänemark traf einen Wurf nach dem anderen, lief die Gegenstöße und hatte mit Emil Nielsen dazu noch einen Torhüter, der die deutschen Handballer nach der Pause immer wieder an ihre Grenzen brachte. Sebastian Heymann, der in der Abwehr früh durch seine zweite Zeitstrafe ausfiel, traf in der 50. Minute zwar noch zum 21:23, danach mussten er und seine Mannschaftskollegen allerdings immer mehr abreißen lassen.

Zwar versuchte auch Gislason seine Bank zu bewegen, reagierte in der Defensive mit Kohlbacher und gab auch dem sehr überzeugend aufspielenden Renars Uscins eine Pause, für den in der Schlussphase im Rückraum Nils Lichtlein kam, doch für ein Wunder reichte es am Ende nicht mehr, selbst wenn Wolff in der Schlussphase noch mal Akzente setzte und sein Team so zwischenzeitlich noch einmal auf zwei Tore herankam (26:28, 58.) 

Trotzdem: im Spiel um Platz drei gegen Schweden am Sonntag ist weiter die erste Medaille für die deutschen Handballer seit acht Jahren greifbar – besonders, wenn die DHB-Auswahl erneut so beherzt auftritt wie am Freitag.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false