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Alle schön bunt hier. Marco Nowak (li.) und der Bremerhavener Alex Friesen.

© imago/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto / Jasmin Wagner

„Verzweifeltes Eishockey“: Die Eisbären gewinnen einen Punkt, weil Frankfurt verliert

Im Kampf um den letzten Play-off-Platz in der Deutschen Eishockey-Liga bleibt es bis zum Ende spannend – weil die Berliner und ihre Konkurrenten Probleme haben.

Die Eisbären haben im Endspurt um die Play-off-Plätze in diesen Tagen große künstlerische Freiheit. Selbst eine durchwachsene Vorstellung reichte den Berlinern am Dienstagabend bei den Fischtown Pinguins, um den Abstand auf Platz zehn zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf zwei Punkte zu verkürzen. 

Dass das 2:3 nach Penaltyschießen schließlich von Wert für die Berliner war, lag allein daran, dass der Zehntplatzierte Frankfurt Lions es noch schlechter machte als die Eisbären und völlig überfordert in ein 1:5 gegen die Kölner Haie rutschte. Auch Schwenningen kam nur zu einem Punkt in Düsseldorf (2:3 nach Penaltyschießen), während sich Iserlohn beim flotten 3:8 beim sehr gut möglichen nächsten Meister München wohl schon in den Urlaub verabschiedet hat.

Es ist spannend, ja. Aber auch abenteuerlich. Die Teams in der DEL, die noch um den letzten Platz für die erste Play-off-Runde kämpfen (Nürnberg ist als Neunter seit Dienstag durch), wirken  nicht so, als würden sie da unbedingt hingehören. Es braucht schon viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass wer auch immer sich nun am Wochenende durchschummelt auf Rang zehn, es dann bis ins Viertelfinale oder sogar weiter schafft. 

Immer noch haben die Eisbären die Chance, ihre verkorkste Saison zu retten

Aber natürlich spielt die Hoffnung auf plötzliche Großtaten noch mit, besonders beim Meister aus Berlin, der eine verkorkste Hauptrunde immer noch kaschieren kann, bevor es dann nach dem wahrscheinlichen frühen Aus in den Play-offs an die wesentlichen Dinge wie den Umbau der Mannschaft geht. Inzwischen ist ja hinlänglich bekannt, dass Torwart Tobias Ancicka nach Köln wechselt und es auch was die Feldspieler betrifft, einiges zu tun gibt für Sportdirektor Stéphane Richer, dem zuletzt das Glück bei der Personalpolitik ein wenig abging.

Angeblich soll nun Jake Hildebrand in Berlin Nachfolger von Tobias Ancicka werden, der US-Amerikaner spielt derzeit noch in Frankfurt. Ausgerechnet. Und dazu kommt, dass es nicht ganz klar wird, was Hildebrand für die Eisbären qualifiziert, denn an sich haben die ja per se hohe Ansprüche. Der Amerikaner ist aber wohl kaum der passende Torwart für ein Spitzenteam, das die Eisbären ja wieder werden wollen.

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Nur noch zwei Punkte beträgt der Abstand der Eisbären auf Platz zehn.

Dass sie in dieser Saison die Kurve noch hinbekommen über den Umweg erste Play-off-Runde, ist ja durchaus möglich. Immerhin, spannend ist es. Für die Eisbären vor allem, weil Leo Pföderl nun wieder trifft. Am Dienstag in Bremerhaven gleich doppelt, was seinen Trainer allerdings wenig beeindruckte.

Trainer Serge Aubin war, das kennt man von ihm sonst eher nicht, angefressen, sprach von „verzweifeltem Eishockey“ und sagte: „Ich mochte das Spiel heute gar nicht, besonders nicht die ersten beiden Drittel. Wir waren nicht bereit, dieses Spiel zu spielen. Ich bin zufrieden mit dem einen Punkt, aber nicht mit unserer Vorstellung.“ Dass die Vorstellung dann tatsächlich noch wertvoll werden kann, ist das Erstaunliche.

Zwei Spiele haben die Eisbären noch, am Freitag in Augbsurg und am Sonntag daheim gegen Schwenningen. Prognosen über den Ausgang verbieten sich, sechs Punkte für die Berliner wären eher überraschend. Allerdings wird die Konkurrenz im Kampf um Rang zehn, gemessen an ihren jüngsten Darbietungen, wohl auch kaum munter durchziehen können. Das könnte entscheidend gut für die Berliner sein.

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