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Herthas Neuzugang Andreas Bouchalakis (re., im Zweikampf mit Magdeburgs Daniel Elfadli) kam von Olympiakos Piräus nach Berlin.

© IMAGO/Nordphoto

Wie ein zweiter Saisonstart: Hertha BSC muss jetzt schnell auf Touren kommen

Bis zum Ende der Transferperiode herrschte im Kader ein reges Kommen und Gehen. Nun hat Hertha in der Tabelle einiges aufzuholen. Der Anfang soll gegen Braunschweig gemacht werden.

Pal Dardai geriet ins Schwärmen. Der Trainer von Hertha BSC sprach über die „super Hammeratmosphäre“, ein „volles Stadion“ und schloss seinen Rückblick mit: „Es war ein geiles Spiel und ein geiler Abend und das schöne Wetter hat auch mitgemacht.“

Dardai sprach vom Testspiel beim Oberligisten Hertha 03 Zehlendorf, das sein Team vor gut einer Woche in der Länderspielpause 4:1 gewonnen hatte. Aber das Ergebnis spielte auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld nicht die größte Rolle.

Das ist nun anders. Die Pause ist vorbei, der Liga-Alltag hat Berlins Fußball-Zweitligisten wieder. Am Sonntag geht es im Olympiastadion gegen Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr, live bei Sky). Das Wetter wird erneut mitmachen, über 25 Grad, dazu Sonnenschein.

Voll wird das Stadion diesmal nicht, aber um die 40.000 Fans werden erwartet, was angesichts der sportlichen Situation von Hertha nicht wenig ist.

Endlich ist Schluss mit: Der kommt und der geht. Wir können in Ruhe arbeiten und wollen punkten.

Benjamin Weber, Sportdirektor von Hertha BSC

Ob Dardai der Sonntagnachmittag in Westend genauso viel Freude bereitet wie zuletzt der Freitagabend in Zehlendorf, hängt aber maßgeblich von der Mannschaft ab. Zumindest kann sich der 47-Jährige seit Anfang September wieder voll auf das Kerngeschäft als Trainer konzentrieren. Zuvor sei er sich teilweise vorgekommen wie ein „Animateur im Robinson Club. Es kommt jemand und sagt: Fußball! Training! Volleyball! Schwimmen!“

Der kurze Ausflug in die Welt des Tourismus war die Zusammenfassung der zwei Monate ab Trainingsstart bis zum Ende der Transferphase. Die Zeit, in der Dardai einen Kader anzuleiten und bei Laune zu halten hatte, von dem alle wussten, dass er sich noch gravierend verändert. Das Ganze ab Ende Juli dann auch noch im laufenden Ligabetrieb.

Nachdem das Transferfenster geschlossen war, absolvierte Hertha bisher ein Pflichtspiel, das äußerst wilde 4:6 beim 1. FC Magdeburg. Danach waren zwar etliche Profis mit ihren jeweiligen Nationalteams unterwegs, aber: „Wir hatten Glück, alle waren recht schnell zurück“, sagt Dardai. Und die meisten kamen ohne größere Verletzungsprobleme wieder. „Wir konnten die Woche durchtrainieren.“

Dies verschaffe ihm ein gutes Gefühl auf der einen und mit Blick auf den fast komplett zur Verfügung stehenden Kader ein Luxusproblem auf der anderen Seite, erzählt Dardai. Im defensiven Mittelfeld steht das Startelfdebüt von Andreas Bouchalakis, 30, bevor. Der griechische Nationalspieler kam kurz vor Ablauf der Transferperiode von Olympiakos Piräus. Bouchalakis wird an der Seite von Marton Dardai spielen.

25
Tore sind in den sechs Pflichtspielen dieser Saison mit Hertha-Beteiligung gefallen. 20 in der Liga, fünf im DFB-Pokal.

Es ist gegen Braunschweig eine Art zweiter Saisonstart, mit dem nicht ganz kleinen Schönheitsfehler, dass die vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen weiter in der Tabelle auftauchen. „Jetzt haben wir eine Gruppe fest zusammen. Endlich ist Schluss mit: Der kommt und der geht. Wir können in Ruhe arbeiten und wollen punkten“, sagt Sportdirektor Benjamin Weber.

„Die Spieler wissen, wir sind bis Weihnachten oder vielleicht bis Sommer ein Team. Das ist auch gut für die Moral“, sagt Dardai. Das über Monate andauernde Kommen und Gehen ist vorbei, was im Umkehrschluss auch heißt: Hertha BSC muss nun auf Touren kommen – und zwar sehr schnell.


Braunschweigs Trainer Jens Härtel war einst beim 1. FC Union und dem Berliner AK

Dardai erwartet Braunschweig konterstark. Besonders torgefährlich war die Mannschaft von Trainer Jens Härtel (als Spieler unter anderem beim 1. FC Union, als Trainer unter anderem beim Berliner AK und Hansa Rostock) aber bisher nicht, drei eigene Treffer sind die niedrigste Zahl in der Zweiten Liga. Dafür sind die lediglich sechs Gegentore ligaweit einer der stärksten Werte.

Von seinem Team fordert Dardai unter anderem Geduld – und weniger individuelle Fehler als zuletzt in Magdeburg. „Fehler können mal passieren, aber nicht regelmäßig.“

In einem Punktspiel standen sich die beiden Klubs letztmals im Jahr 2014 gegenüber (2:0 für Hertha in der Bundesliga), dafür gab es seit 2018 drei Aufeinandertreffen im DFB-Pokal. Eins ging an Hertha, zwei an das seinerzeit noch klassentiefere Team aus Braunschweig. Beide auf spektakuläre Art: Einmal 5:4 in regulärer Spielzeit, einmal stand es nach 120 Minuten 4:4 und die Eintracht entschied das Elfmeterschießen für sich.

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