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„Zieht den Bayern die Lederhosen aus“: Fans und Mannschaften sangen sich für das Spitzenspiel in München in Stimmung.

© Imago/Michael Taeger

„Wir leben den Traum“: 1. FC Union erlebt gegen Ajax eine weitere Sternstunde

Seit Jahren kennt der 1. FC Union Berlin nur einen Weg: immer weiter, ganz nach vorn. Viele Fans sind mit dem rasanten Erfolg fast ein bisschen überfordert. Wo soll das noch hinführen?

Die Choreo der Fans auf der Waldseite war nicht nur optisch eindrucksvoll, sondern traf die Stimmung beim 1. FC Union auch punktgenau. „Wenn der Traum wahr wird, wird das Leben zum Rausch“, war in riesigen Lettern auf der Tribüne zu lesen, bevor der Rauch der Bengalos die Luft im Stadion An der Alten Försterei vernebelte.

Die Berliner kommen momentan aus dem Feiern gar nicht mehr heraus – und der eigentlich unvermeidliche Kater bleibt aus. Viele Fans sind davon schon fast überfordert. Wo soll das noch alles hinführen, und haben wir nicht gerade noch in der Zweiten Liga gespielt?

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Seit Wochen, Monaten, Jahren kennt Union nur einen Weg: immer weiter, ganz nach vorn. Von den neun Spielen in diesem Kalenderjahr hat die Mannschaft sieben gewonnen und ist noch unbesiegt.

Nach dem 3:1-Sieg gegen Ajax Amsterdam am Donnerstagabend stehen die Berliner erstmals im Achtelfinale der Europa League, neben Mannschaften wie Manchester United, dem FC Arsenal und Juventus Turin. „Sowas hat dieses Stadion noch nie erlebt. Es war eine unglaubliche Stimmung, ein unglaubliches Kribbeln“, sagte Rani Khedira bei RTL.

Dass sich Union einmal in solchen Sphären bewegen würde, hätte sich zu Saisonbeginn wohl kaum ein Fan erträumt. „Das ist historisch für diesen Klub“, sagte Josip Juranovic, der zwar erst seit einigen Wochen in Berlin unter Vertrag steht, die Mannschaft aber sowohl auf als auch abseits des Rasens enorm bereichert. „Wir leben den Traum.“

Vor einigen Jahren taten sich die Berliner regelmäßig schwer gegen Gegner wie Erzgebirge Aue oder den 1. FC Heidenheim, 2017 kämpften sie lange gegen den Abstieg in die Dritte Liga. Nun besiegt Union den sechsfachen Europapokalsieger aus Amsterdam, den Champions-League-Achtelfinalisten Rasenballsport Leipzig und fährt am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) nach München zum Spitzenspiel der Bundesliga beim punktgleichen Tabellenführer.

„Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, sangen die Fans nach dem Spiel

„Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, schallte es nach dem Sieg gegen Ajax durch das Stadion An der Alten Försterei – und während solche Gesänge vor Kurzem noch rein selbstironisch daherkamen, hat der 1. FC Union mittlerweile durchaus die Überzeugung, dass er mit den ganz Großen mithalten kann.

Am Donnerstag brauchte es dazu auch viel Glück, doch das erarbeiten sich die Berliner Woche für Woche, Spiel für Spiel. „Im Moment läuft viel für uns“, sagte Fischer und bezog sich dabei vor allem auf die erste Hälfte, als Ajax sehr viel Druck erzeugte und Union ohne eine echte Torchance 2:0 führte. „Man hat heute gesehen, dass wir spielerisch zwischendurch auch an unsere Grenzen stoßen, aber die Mannschaft macht das mit Mentalität wett.“

Dass Union Ende Februar immer noch in drei Wettbewerben vertreten ist, war im Spätsommer nach dem Fehlstart in die Europa League keineswegs absehbar. „Wenn man bedenkt, wo wir nach den ersten beiden Gruppenspielen standen“, sinnierte Fischer. „Jetzt stehen wir im Achtelfinale. Der Fußball schreibt schon seine eigenen Geschichten.“

Jene der Berliner könnte in der Europa League noch eine ganze Weile andauern. Am Freitag bekam Fischers Mannschaft für das Achtelfinale den vom Namen her schwächsten Gegner zugelost: Royale Union St. Gilloise.

Auf die Belgier trafen die Berliner schon in der Gruppenphase, beide Mannschaften gewannen ihr Auswärtsspiel jeweils mit 1:0. Am 9. März hat Union im Hinspiel Heimrecht, das Rückspiel findet eine Woche später in Anderlecht statt.  

„Eine Auslosung ist kein Wunschkonzert“, sagte Manager Oliver Ruhnert und auch Fischer war von der Paarung nicht wirklich begeistert. Dass ein allzu schnelles Wiedersehen mit St. Gilloise dieser Tage der einzige Ärger beim 1. FC Union und seinen Fans ist, sagt auch einiges aus über diese rauschhaften Wochen.

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