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Erst hatte Union kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. Robin Knoche trifft ins eigene Tor.

© Imago/Eibner

Update

Zehnte Niederlage in Folge: 1. FC Union verliert 0:2 bei Werder Bremen

Auch in Bremen läuft wieder alles gegen die Berliner. Erst unterläuft Robin Knoche ein Eigentor, später fliegt Rani Khedira vom Platz. Am Ende steht folgerichtig eine 0:2-Niederlage.

Nicht einmal eine halbe Sekunde musste Rani Khedira zögern, als die unausweichliche Frage gestellt wurde. Ob Urs Fischer immer noch der Richtige sei, um den 1. FC Union aus der Krise zu führen, wollte der Reporter am Sky-Mikrofon wissen. Er hatte den Satz kaum fertig gesprochen, da antwortete Khedira: „Zu hundert Prozent“. 

Dass Khedira zu seinem Trainer stand, war verständlich – und zwar nicht nur, weil er nach seiner Roten Karte beim desolaten 0:2 gegen Werder Bremen kaum einem anderen die Schuld zuschieben konnte. Wie der Union-Mittelfeldspieler betonte, habe Fischer in den letzten Jahren genug geleistet, um jetzt eine lange Leine zu genießen. Er habe Wunder vollzogen, und nicht nur den Verein, sondern fast jeden einzelnen Spieler auf vormals undenkbare Höhen gebracht. Auch deshalb wolle man für ihn wieder alles geben, so Khedira. 

Und doch konnte man der Diskussion um Fischer, um die Zukunft und um die nun doch erschreckende Krise bei Union am Sonnabend nicht entkommen. Mit der Pleite in Bremen verlor Union das zehnte Pflichtspiel in Folge und steht nur einen Punkt vor dem Relegationsplatz. Anders als bisher konnte man nicht von fehlendem Spielglück oder einer tapferen Leistung sprechen. Man hat ein Spiel verloren, das man eigentlich gewinnen sollte. Und man war am Ende vor allem selbst schuld daran.

Zum Teil wirkte es im Weserstadion fast schon so, als ob der Fußballgott etwas zu beweisen hatte. Wochenlang konnte man diese Krise ein Stück weit auch erklären. Union hatte Verletzungspech, mit Khedira und Robin Knoche fehlten zwei wichtige Stützen. Union hatte auch kein Glück im Spiel: Die 0:3-Niederlagen gegen Stuttgart und Leipzig waren sicherlich nicht in der Höhe verdient. Die Köpenicker spielten zudem gegen Mannschaften wie Real Madrid, den SSC Neapel und Borussia Dortmund, gegen die man auch mal verlieren darf. 

Robin Knoche schießt ein Eigentor

Diesmal war es aber anders. Knoche schoss ein Eigentor, während Khedira mit einem Moment des Wahnsinns die erste Rote Karte seiner Karriere bekam. Union war hinten zu wackelig, vorne zu einfallslos, und gab schon wieder mit unnötigen Einzelfehlern ein Spiel aus der Hand. Zu allem Überfluss hieß der Gegner Werder Bremen. 

Es war also am Ende nur logisch, dass Urs Fischer mit einem riesigen Fragezeichen über dem Kopf nach Hause fährt. „Das ist eine Phase, die wir so in der Form noch nie hatten“, sagte Unions Manager Oliver Ruhnert nach dem Spiel am Sky-Mikrofon und weigerte sich, sich klar zu einem Weitermachen mit dem Schweizer Trainer zu bekennen. Man werde die Situation und die Zukunft nach wie vor intern besprechen, ergänzte er. 

Wenn es in der Bundesliga einen Trainer gibt, der einen solchen Lauf überleben kann, dann ist es Fischer. Wie Sky-Experte Dietmar Hamann auch betonte, wirkt die Union-Krise auch deswegen so verheerend, weil Fischer mit seinem unglaublichen Erfolg die Latte in den vergangenen Saisons so hoch gelegt hat. Neben Khedira und der Kabine hat er auch von den Rängen die volle Rückendeckung. Schon lange schreien die Fans das Wort „Fußballgott“ sehr laut, in den letzten Wochen sogar noch etwas intensiver. 

Auch in den Führungsetagen dürfte es keinen geben, der Fischer gerne loswerden würde, zumal eine solche Entscheidung auch nach hinten losgehen könnte. Einen logischen Nachfolger gibt es aktuell nicht. Zudem könnte die Entlassung einer so prägenden Figur ein verheerendes Signal sein, dass das Gesamtkonzept in Köpenick auseinanderfällt. 

Doch irgendwann gibt es einfach keine Luft mehr. Die 40-Punkte-Marke, die Union immer als Ziel ausgibt, ist noch nicht in Gefahr. Doch nach den kommenden Spielen gegen Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen, dem FC Augsburg und Bayern München könnte das deutlich anders aussehen. Nicht umsonst sprechen sowohl Fischer als auch Ruhnert schon im Oktober vom Kampf um den Klassenerhalt. 

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