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Vogelgrippe: In England gefundenes Virus stammt aus Ungarn

Das in England gefundene Vogelgrippe-Virus stammte offenbar aus Ungarn. Forscher sehen in der EU aber derzeit keine Gefahr für den Menschen. Dennoch haben mehrere Staaten den Geflügelimport aus Großbritannien gestoppt.

Paris/Kairo/Moskau/Holton - Bei der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) in Paris ist man inzwischen sicher: Der Auslöser der in einer Geflügelzucht im englischen Suffolk aufgetretenen Vogelgrippe ist der hochpathogene Virustyp H5N1. Er habe einen "asiatischen Stamm" und entspreche "dem, der im Januar in Ungarn gefunden worden ist", teilte ein OIE-Sprecher in Paris mit. Die Vermutung, die Vogelgrippe könne sich möglicherweise durch Tiertransporte verbreiten, war aufgekommen, weil der nun betroffene britische Agrarkonzern Bernard Matthews auch Betriebe in Ungarn hat.

Die Gefahr eines Überspringens auf den Menschen sehen die Forscher der Pariser Organisation derzeit jedoch nicht. Das bei Vögeln vorkommende Virus habe sich seit dem vergangenen Jahr nur geringfügig verändert, teilte OIE-Generaldirektor Bernard Vallat mit. Trotz der weltweiten Verbreitung von H5N1 sei noch kein "Killer-Virus" entstanden, das sich von Mensch zu Mensch verbreite. Damit sei das Risiko einer weltweiten Epidemie im Moment "gleich null".

Forscher halten Entwicklung für ungefährlicher als im Vorjahr

Zu den jüngst in Ungarn und Großbritannien aufgetretenen Fällen erklärte Vallat, die Behörden hätten schnell reagiert und so wahrscheinlich eine Verbreitung verhindert. Dies zeige, dass die Länder in der EU "gelernt haben, sich zu schützen, und dazu immer effizientere Methoden nutzen", sagte der OIE-Chef. "Das Schreckgespenst einer Großepidemie bei Hausvögeln auf einem gesamten Kontinent, wie sie in Asien auftrat, ist heute gebannt." Mit zwei infizierten Betrieben in 27 EU-Staaten sei "die Entwicklung der Krankheit deutlich weniger beunruhigend als im letzten Jahr".

Als Reaktion auf die Vogelgrippe-Epidemie in einer Putenzucht im englischen Suffolk haben dennoch mehrere Staaten Importe von Geflügel aus Großbritannien untersagt. Wie eine Sprecherin des britischen Landwirtschaftsministeriums mitteilte, stoppten Russland, Japan, Hongkong, Südkorea, Südafrika und Jersey die Einfuhren vollständig. Die Ukraine erließ ein vorläufiges Einfuhrverbot. Mehrere europäische Länder kündigten verschärfte Kontrollen an; in Frankreich wollte das Kabinett am Dienstag über einen Aktionsplan beraten.

Zwölftes Todesopfer in Ägypten

In Ägypten ist derweil erneut eine junge Frau an den Folgen der Vogelgrippe gestorben. Damit sind in dem arabischen Land bereits 12 von insgesamt 19 infizierten Menschen durch das H5N1-Virus zu Tode gekommen. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kairo sagte, die Familie der 17-jährigen Frau aus der Region Fajoum habe zu Hause Geflügel gezüchtet. Ägypten ist außerhalb von Asien das am stärksten von der Vogelgrippe betroffene Land. Weltweit verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation seit Ausbruch der Vogelgrippe mehr als 270 Infektionen von Menschen mit mehr als 160 Toten.

Auch den Süden Russlands hat die Vogelgrippe mittlerweile erreicht. Wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf die russische Verbraucherschutzagentur berichtete, wurde das H5N1-Virus bereits Ende Januar in einer Zucht in der Region Krasnodar nachgewiesen. Die Menschen, die mit dem infizierten Geflügel in Berührung gekommen waren, befänden sich demnach unter Beobachtung. (tso/dpa/AFP)

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