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US-Präsident Donald Trump (l.) und Chinas Präsident Xi Jinping beim G20-Treffen in Osaka im Juni 2019.

© REUTERS

Aus Handelskrieg wird Finanzkrieg: Trump will US-Investitionen in chinesische Firmen unterbinden

Der US-Präsident fordert die größte Pensionskasse auf, chinesische Anlagen zu meiden. Es gehe um den Schutz von Kleinsparern, heißt es aus dem Weißen Haus.

Der Streit zwischen den USA und China dehnt sich weiter aus. Nachdem sich Washington und Peking bereits mehrere Jahre in einem Handelskrieg gegenseitig mit Strafzöllen überzogen und Vorwürfe über den Ursprung des Coronavirus die politischen Beziehungen zuletzt weiter verschlechtert haben, greift Donald Trump nun zu einer neuen Drohung.

In einem Brief forderte der US-Präsident das „Federal Retirement Thrift Investment Board“ (FRTIB), die größte Pensionskasse des Landes, auf, nicht mehr in chinesische Anlagen zu investieren. Das berichtet die „Financial Times“. Demnach stellt die US-Regierung auch hier einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie her.

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So warnt der Brief laut der Zeitung davor, dass chinesische Unternehmen, die von dem US-Fonds unterstützt werden, wegen angeblich „schuldhafter Handlungen der chinesischen Regierung in Bezug auf die weltweite Verbreitung des Coronavirus“ sanktioniert werden könnten. Investitionen in Indizes, wie etwa den MSCI All Country Index, der auch chinesische Firmen umfasst, könnten daher ein Risiko darstellen. Dem sollen die rund 5,5 Millionen Bundesangestellten, deren Geld vom FRTIB verwaltet wird, nicht ausgesetzt werden.

Globaler Machtkampf statt Schutz für Kleinanleger

Beobachter sehen in dem Schritt allerdings weniger eine Schutzmaßnahme für Kleinsparer als vielmehr einen weiteren Schritt in einem globalen Machtkampf. Trump scheint damit aus dem Handelsstreit einen Finanzkrieg machen und China den Geldhahn abdrehen zu wollen, hieß es von Experten in den USA in ersten Reaktionen. Auch wenn das FRTIB dem Präsidenten nicht direkt unterstellt und folglich nicht weisungsgebunden ist, bewerten Insider den Schritt als Signal, dass Trump die Finanzbeziehungen zwischen beiden Ländern weiter entflechten will.

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Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums reagierte am Mittwoch gelassen auf den US-Vorstoß. Trumps Plan werde nur die US-Investoren schwächen, zitiert ihn die „FT“. „Chinas Kapitalmärkte werden bei Investoren weltweit immer beliebter“, so der Sprecher. Wenn US-Anleger den chinesischen Markt nicht nutzen dürften, würde das nur eine vertane Chance für sie bedeuten.

Folgen andere Anleger der Forderung?

Thomas Fang, bei der Schweizer Bank UBS verantwortlich für den chinesischen Markt, sprach am Mittwoch mit Blick auf Trumps Drohung von einem „plausiblen Risiko“. Man müsse beobachten, ob es bei einer Behörde bleibt oder ob sich andere Akteure am Markt anschließen.

Im November hatte ein Zusammenschluss von Senatoren aus dem demokratischen wie republikanischen Lager bereits gefordert, dass das FRTIB nicht mehr in chinesische Anlagen investiert. Die Rentenkasse, die rund 600 Milliarden US-Dollar verwaltet, hatte das Ansinnen allerdings ignoriert.

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump den Konflikt mit Peking auf die Finanzmärkte ausdehnen will. Im September erwog er Meldungen zufolge, chinesische Firmen von US-Börsen auszuschließen. Die Aktien der Firmen aus der Volksrepublik verloren nach dieser Nachricht stark an Wert. Thorsten Mumme

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