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Der Schuldenschnitt für Griechenland steht bevor.

© dpa

Showdown für Griechenland: Bankenverband fürchtet Scheitern des Schuldenschnitts

Scheitert der Schuldenschnitt für Griechenland, weil sich nicht ausreichend private Gläubiger beteiligen, könnte das teuer werden. Die Rede ist von 1000 Milliarden Euro Kosten.

Die Furcht vor einem Rückschlag bei der Sanierung Griechenlands wächst. Scheitere der kürzlich vereinbarte Schuldenschnitt für das Land, könnten Kosten von mehr als einer Billion Euro die Folge sein, warnte der Internationale Bankenverband IIF in einer am Dienstag bekannt gewordenen internen Einschätzung von Ende Februar. Der Grund: Die Institute fürchten, dass nicht genügend private Gläubiger auf ihre Forderungen gegenüber Athen verzichten. Bis zum Donnerstagabend müssen Banken, Versicherungen und Fonds erklären, ob sie Griechenland wie vereinbart mehr als 100 Milliarden Euro Schulden erlassen. Auf den Finanzmärkten hielt die Nervosität an, der deutsche Aktienindex Dax fiel den dritten Tag in Folge.

Athen verlangt, dass 90 Prozent der Anleihen in privater Hand gegen länger laufende, niedriger verzinste Anleihen mit einem geringeren Wert umgetauscht werden. Andernfalls will es die Gläubiger zu einem Schuldenverzicht zwingen. In diesem Fall würde aus der freiwilligen eine unfreiwillige Umschuldung, bei der wiederum Kreditausfallversicherungen fällig werden könnten. Diese hatten 2008 die Lage deutlich verschärft, als die Investmentbank Lehman insolvent wurde.

Es sei schwer, die daraus resultierenden Kosten für alle Beteiligten genauer zu beziffern, schreibt der von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführte Verband IIF, „aber es ist kaum absehbar, dass sie unter einer Billion Euro lägen“. Auch Spanien und Italien bräuchten dann externe Hilfe. Das sei „Panikmache“, hieß es dazu in deutschen Regierungskreisen. Eine Sprecherin von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich zuversichtlich, dass genügend Institute an dem Schuldenverzicht teilnehmen. Sie erwartet, dass die meisten ihre Teilnahme erst 24 Stunden vor Ende der Frist erklären.

Angesichts der Unsicherheit sank der Euro-Dollar-Wechselkurs auf ein Zweieinhalb-Wochen-Tief von 1,31 Dollar. Der Dax verlor zeitweise fast drei Prozent.

Sehen Sie hier eine Bildergalerie zur Griechenland-Krise:

Die Schuldenkrise bringt auch dem Bundeshaushalt Probleme. Die Bundesbank wird an das Finanzministerium für das vergangene Jahr wohl nur rund 700 Millionen Euro Gewinn überweisen – eingeplant hatte Minister Schäuble 2,5 Milliarden. Ursache sind die Risiken, die die Europäische Zentralbank durch den Kauf von Anleihen hoch verschuldeter Staaten eingegangen ist. Angesichts der enormen Gefahren durch diese Politik muss auch die Bundesbank Rückstellungen bilden. Die genaue Summe will die Bundesbank kommende Woche nennen. 2010 hatte sie dem Bund noch 2,2 Milliarden Euro Gewinn überwiesen.

Den Fiskalpakt, den 25 EU-Staaten vergangene Woche beschlossen hatten, um Haushaltskrisen in Zukunft zu vermeiden, will die Bundesregierung an diesem Mittwoch auf den Weg bringen. Kommende Woche entscheidet sie über den Rettungsschirm ESM. Ab Ende März sollen die Gesetze im Bundestag beraten und Mitte Juni im Bundesrat beschlossen werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist auf die Stimmen der Opposition angewiesen – die will nur zustimmen, wenn Union und FDP eine Finanztransaktionssteuer einführen. (mit rtr)

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