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Steigt die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent, müssten die Wirte dies an die Gäste weitergeben, warnt der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband.

© Imago/Wolfgang Maria Weber

Wird die Mehrwertsteuer wieder erhöht?: Gastro-Verband warnt vor Wirtshaussterben in Bayern

Ob die Mehrwertsteuer für Restaurants und Gaststätten wieder auf 19 Prozent steigt, ist unklar. Aus dem Freistaat kommt eine drastische Warnung an die Ampelkoalition in Berlin.

Um die Folgen der Coronavirus-Pandemie und der Inflation abzumildern, müssen Restaurants und Gaststätten nur sieben Prozent Mehrwertsteuer erheben. Die Regelung wurde wegen der Energiekrise mehrmals verlängert, zuletzt bis Ende dieses Jahres. Ob der Satz wieder auf 19 Prozent angehoben wird, ist offen. Über eine Verlängerung wird in der Ampelkoalition diskutiert.

Nachdem der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) schon seit längerem fordert, die Mehrwertsteuer dauerhaft bei sieben Prozent zu belassen, warnt nun der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband vor einem massiven Wirtshaussterben im Freistaat, falls die Bundesregierung die Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie zum Jahresende rückgängig macht.

„In Bayern wären es laut aktuellen Erhebungen fast 2500 Betriebe, die nicht mehr weitermachen wollen und können“, sagte die bayerische Verbandspräsidentin Angela Inselkammer der „Augsburger Allgemeinen“. „Eine Rückkehr zum alten Satz von 19 Prozent Mehrwertsteuer wäre für die Gastronomie ein enormer Schlag“, betonte Inselkammer.

Wir beschädigen vor allem die kleineren Gasthäuser auf dem Land. Die können dann nicht mehr mitmachen.

Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands

„Hier droht ein Flächenbrand“, warnte die Verbandschefin. „Wir beschädigen vor allem die kleineren Gasthäuser auf dem Land. Die können dann nicht mehr mitmachen.“ Schon jetzt könnten viele Wirte, die gestiegenen Kosten kaum noch weitergeben, ohne Gäste und Einnahmen zu verlieren. „Die Wirte leiden bereits unter massiv gestiegenen Kosten – vor allem für Löhne, aber auch für Energie und Rohstoffe“, sagte Inselkammer. 

„Gehen die Preise durch die Steuer nochmals um zwölf Prozent nach oben, müssen sie die Erhöhung aber weitergeben“, warnte sie. Dann würden Gaststättenbesuche spürbar teurer. „Und dann können sich viele Menschen das Essen nicht mehr leisten“, sagte Inselkammer.

„Sie kommen seltener, der Umsatz sinkt, für die Wirte wird es noch schwieriger“, warnte sie vor einem Teufelskreis. „Gerade auf dem Land knabbern die Wirtshäuser noch immer ganz brutal an den Spätfolgen von Corona“, erklärte die Wirte-Vertreterin.

Inselkammer betonte, dass es in 23 der 27 EU-Länder einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie gebe und der Senkung der Abgabe von 19 auf sieben Prozent schon vor den Krisen eine lange Forderung der Gaststätten gewesen sei.

„Wer in der Metzgerei oder bei McDonalds sein Essen ist Stehen verzehrt oder mitnimmt, muss schon immer nur sieben Prozent Mehrwertsteuer zahlen“, betonte sie. „Wer aber in eine Wirtschaft geht und sich hinsetzt, musste 19 Prozent zahlen. Das ist extrem ungerecht, da unser Essen viel nachhaltiger ist: Wir haben kein Wegwerfgeschirr und in der Regel frisch zubereitete, regionale Produkte.“ (lem)

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