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Bildungs- und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger

© Lena Ganssmann

Forschungsministerin Stark-Watzinger: Künstliche Intelligenz ist eine „historische Chance“ für Deutschland

Bei KI liegt in Europa der Fokus aktuell vor allem auf der Finalisierung des neuen Regelwerks. Auf der Konferenz „Trustworthy AI“ sprechen sich Fachleute für mehr Fokus auf die Anwendung von KI aus.

Qualität und Sicherheit durch Innovation. Das wünscht sich Bildungs- und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und sieht Künstliche Intelligenz daher nach eigener Aussagen als „historische Chance“ für Deutschland. „Wir haben die Möglichkeit, diese Technologie zu gestalten“, sagte die FDP-Politikerin am Dienstag beim Trustworthy AI Forum des Tagesspiegels in Berlin. „Ich will, dass wir das diesmal auch tun, hier in Deutschland, in Europa.“

Dabei müsse man stets auch über die Risiken sprechen und Anwendungen kritisch hinterfragen, so die Ministerin. KI müsse vor allem auch vertrauenswürdig sein, um in der Bevölkerung Akzeptanz zu finden und ihre Potenziale zu entfalten. Die grundlegenden Komponenten dafür seien mit zahlreichen Initiativen für KI-Nachwuchs, Kompetenz- und Servicezentren und der nötigen Infrastruktur gegeben, sagte Stark-Watzinger.

In diesen Wochen und Monaten entscheidet Europa über die Zukunft des hiesigen KI-Standorts. Im Sommer hat das Europaparlament den Artificial Intelligence Act verabschiedet, einen umfassenden Rechtsrahmen für KI. Dieser folgt einem risikobasierten Ansatz, das heißt: Je höher das potenzielle Risiko durch eine KI-basierte Anwendung, desto höher sind die gesetzlichen Anforderungen. So gilt etwa KI, die bei kritischer Infrastruktur zum Einsatz kommt, als hochriskant.

Wir haben die Möglichkeit, diese Technologie zu gestalten.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Forschung und Bildung

Doch Kompetenzzentren und neue Regulatorik für mehr Vertrauen in KI sind das eine. „Wir müssen in Europa Anwendungsweltmeister werden“, sagte Kirsten Rulf, Partnerin bei der Unternehmensberatung BCG, auf dem Trustworthy AI Forum. Die frühere Leiterin der Grundsatzabteilung für Digitalpolitik im Kanzleramt betonte, es gehe auch darum, sich bei KI geopolitisch gegen andere Systeme aus China und den USA zu behaupten.

Der Boom durch Digitalisierung fand bisher häufig woanders statt. Bei Suchmaschinen oder sozialen Netzwerken dominieren vor allem Hersteller aus Übersee. Auch beim Thema KI werden neue Trends – etwa sogenannte generative KI-Anwendungen wie ChatGPT oder Bard – vor allem in den USA gesetzt.

Für eine KI mit europäischen Werten braucht es daher auch mehr europäische Unternehmen. „Man muss es versuchen und den Mut haben“, sagte Jaroslaw Kutylowski auf der KI-Konferenz. Der Gründer und CEO des KI-basierten Online-Übersetzers DeepL weiß, wovon er spricht. Sein Kölner Unternehmen hat es bereits im Jahr 2017 erfolgreich mit Firmen wie Google, Microsoft oder Amazon aufgenommen und zu einer Milliardenbewertung gebracht.

Ein anderes Beispiel ist Aleph Alpha. Die Heidelberger Firma gilt aktuell als Vorzeige-KI aus Deutschland. „KI ist auch in Deutschland im Mainstream angekommen“, sagt Kutylowski und zeigt sich zuversichtlich: „Wir haben in Europa den Anschluss an die Weltspitze nicht verpasst“.

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