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© Getty Images/iStockphoto/Imagesrouges / Bearbeitung Tagesspiegel

Klima-Podcast „Gradmesser“: Wie Reiche in Deutschland das Klima retten können

Von wegen Neiddebatte: Die wachsende soziale Ungleichheit und die Klimakrise hängen miteinander zusammen. Das Gute dabei ist: Es gibt auch gemeinsame Lösungswege.

Seit Jahrzehnten geht die Schere zwischen Armen und Reichen immer weiter auseinander, doch Corona-Pandemie, Energiekrise und Inflation haben diese Entwicklung noch einmal massiv beschleunigt: In den vergangenen Jahren sind die Vermögen von Milliardären global um ein Drittel gestiegen, während weltweit 60 Prozent der Menschen ärmer geworden sind. Das gilt auch für Deutschland, wobei hierzulande die Vermögensverteilung tatsächlich zu den ungleichsten weltweit gehört.

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Till Kellerhoff, Programmdirektor beim „Club of Rome“, sieht hier massiven sozialen Sprengstoff. Im Podcast weist er darauf hin, dass in Deutschland „über 70 Prozent der Menschen die soziale Situation als nicht gerecht empfinden“. Wer wirtschaftliche Zukunftsängste habe, spüre keinen sozialen Zusammenhalt mehr, weil er oder sie trotz eigener Arbeit „nicht mehr von dem Wirtschaftssystem profitiert, das wir zusammen aufgebaut haben“, so Kellerhoff.

Dazu kommt, dass der Umbau der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität im Moment weniger wohlhabende Menschen sehr viel stärker treffe als reiche Menschen. „Ich glaube, dass das eine wirklich sehr, sehr heikle Situation ist, wenn wir jetzt vor Zeiten großer Transformationen stehen“, sagt Kellerhoff. 

Weil also ärmere Haushalte sich einerseits schlechter gegen die Folgen des Klimawandels schützen können und andererseits bei „falschen politischen Maßnahmen die Kosten der Transformation überproportional auf sie abgewälzt werden“, hängen für den Ökonomen und Politikwissenschaftler soziale Ungleichheit und Klimakrise ganz eng miteinander zusammen.

In den meisten Fällen entscheidet nicht mehr das Erwerbseinkommen darüber, wie vermögend jemand ist, sondern beispielsweise der Besitz von Aktien oder Immobilien. In Deutschland wird aber gerade das Einkommen stark besteuert, während 1997 die Vermögenssteuer ausgesetzt worden ist. Kellerhoff hält es deshalb für dringend geboten, diese wieder einzuführen, um einerseits soziale Ungleichheit zu mildern und andererseits Geld für die ökologische Transformation zur Verfügung zu haben, das derzeit an allen Ecken und Enden fehlt, wie auch der Streit in der Ampel über den Haushalt zeigt.

Till Kellerhoff, Programmdirektor beim „Club of Rome“.

© Till Kellerhoff 

Wie eine Vermögenssteuer aus Kellerhoffs Sicht funktionieren könnte und wo sie das zum Beispiel schon tut, wer in Deutschland eigentlich reich ist, was Wohlhabende selbst zu solchen Ideen sagen und warum die ökologische Transformation erst mal kostet, bevor sie sich auszahlt, das und mehr hören Sie im Podcast-Gespräch. Till Kellerhoff hat auch ein Buch zu dem Thema geschrieben, „Tax the Rich“ heißt es, mehr dazu erfahren Sie hier.

Der nächste „Gradmesser“ erscheint am 31. Mai und schaut auf die anstehende EU-Wahl. Denn auch wenn es aktuell nicht im Vordergrund steht: Diese Europawahl ist eine Klimawahl, die Zukunft des Green Deal steht mit zur Abstimmung. Ihre Kritik, Anregungen oder Fragen schicken Sie schon jetzt gerne an gradmesser@tagesspiegel.de.

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