Die Karstadt-Mitarbeiter protestieren mit Mahnwachen und Unterschriftenlisten gegen die drohende Insolvenze des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor. Sie hoffen auf ein gutes Ende. Eine Reportage aus Berlin.
Karstadt
Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag unter Gewinnmitnahmen gelitten. Bis kurz vor Handelsschluss konnte der Leitindex Dax die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten aber hauchdünn verteidigen und notierte zuletzt bei 5004 Zählern – ein Minus von 1,4 Prozent.
Auf einen Notkredit des Bundes kann Arcandor nicht mehr hoffen / Warenhaus AG wahrscheinlicher
Zwei Absagen an einem Tag: Erst wurde die beantragte Staatsbürgschaft für das marode Unternehmen abgelehnt, dann auch noch der Notkredit von 437 Millionen Euro. Nun muss Arcandor noch einmal nachbessern und einen neuen Antrag stellen.
Nach dem Aus für eine Staatsbürgschaft bangt Arcandor um den ebenfalls beantragten Notkredit über 437 Millionen Euro. Eine Insolvenz des Konzerns brächte harte Einschnitte für Beschäftigte, Immobilienbesitzer und Gläubiger. Nur einer könnte gewinnen: Metro-Chef Cordes.
Der ums Überleben kämpfende Touristik- und Handelskonzern Arcandor kann endgültig nicht mehr mit Hilfen aus dem "Wirtschaftsfonds Deutschland" rechnen. Der Lenkungsausschuss des Fonds lehnte einen entsprechenden Antrag auf Staatsbürgschaften ab. Nun hofft der Konzern auf einen Notkredit.
Die Handelskonzerne Metro und Arcandor streben eine Fusion ihrer Warenhausketten Kaufhof und Karstadt an. Doch noch immer hofft Arcandor auf einen staatlichen Notkredit.
Arcandor-Betriebsratschef Hellmut Patzelt über die Aussicht auf Staatshilfe, die Angst der Mitarbeiter und eine Fusion mit Kaufhof.

Der Handelskonzern Arcandor will bei einem Krisentreffen in letzter Minute seine Insolvenz abwenden. Ein Zusammengehen mit dem Metro-Konzern zeichnet sich ab.

Wolf: In Berlin geht es um 5000 Arbeitsplätze.
Die Kaufhauskette Karstadt stellt offenbar ihre Mietzahlungen ein. Der Autozulieferer Magna will bei Opel deutlich weniger Eigenkapital investieren.
Eine City ohne Karstadt – viele Bürgermeister wollen das verhindern. Sie setzen sich ein für ihre Häuser.
Arcandor-Konkurrent Metro will Karstadt und Kaufhof zu einer „Deutschen Warenhaus AG“ unter Kaufhof-Führung zusammenlegen. Karstadt und Kaufhof kommen bundesweit gemeinsam auf mehr als 200 Filialen.
Was für Opel recht ist, muss für Arcandor billig sein. Wirklich? Die Bereitschaft des Staates zu helfen sinkt.
Für die Filialen der Tochter Karstadt muss der Konzern jeden Monat 23 Millionen Euro überweisen – jetzt ist Schluss damit.
Kleine Kulturgeschichte des Kaufhauses – am Ende seiner Epoche.
Auch die Beschäftigten des Berliner Luxuskaufhauses KaDeWe sorgen sich angesichts der drohenden Insolvenz des Handels- und Tourismuskonzerns Arcandor um ihre Arbeitsplätze. Sie beteiligen sich daher ab morgen an bundesweiten Aktionen für den Erhalt ihrer Jobs.
Der Deutsche Städtetag hofft im Interesse der betroffenen Städte auf eine Rettung möglichst vieler Karstadt-Filialen. Unterdessen mehren sich die Stimmen, die ein stärkeres Engagement der Arcandor-Eigentümer fordern.
Die Situation des angeschlagenen Arcandor-Konzerns ist noch dramatischer als bislang bekannt. Die Unternehmenstochter Karstadt hat offenbar die Mietzahlungen für ihre Filialen gestoppt. Kanzlerin Merkel lehnt Staatshilfen für Arcandor ab.

Arcandor-Aufsichtsrätin Margret Mönig-Raane über Staatshilfe und Perspektiven für ihren Konzern.

Arcandor, Schaeffler, Porsche: Warum protestieren die Beschäftigten für Staatshilfen - nicht gegen ihre Chefs? Ein Gespräch mit dem Arbeitskampf-Experten Michael Kittner.
Alles spricht gegen Arcandor – trotzdem sollte der Handelskonzern gerettet werden
Ein neuer Bericht zeigt, dass die Lage des Touristik- und Warenhauskonzerns weit kritischer ist als bisher angenommen. Das Eigenkapital ist fast weg - dafür sind aber weniger Arbeitsplätze gefährdet.
An dem Schlamassel ist nicht die Finanzkrise schuld. Aber sie wirkt wie ein Brennglas. Alles spricht gegen Arcandor – trotzdem sollte der Handelskonzern gerettet werden.
Die neue Deutsche Warenhaus AG rückt näher: Metro-Chef Cordes will bei Kanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier für die Arcandor-Übernahme werben. Es wäre das Aus für 40 Karstadt-Häuser.
Der Betriebsrat und der Hauptaktionär werben unverdrossen für staatliche Bürgschaften. Nächste Woche laufen die Kreditlinien aus.
Die EU untersagt der Bundesregierung Bürgschaften für Arcandor – und spielt Guttenberg in die Hände.
Der Düsseldorfer Handelskonzern Metro hat sein Angebot zur Übernahme der Karstadt-Warenhäuser der angeschlagenen Arcandor konkretisiert. Auch die verbleibenden 30 Häuser müssten nicht unbedingt schließen.
Wirtschaftsminister Guttenberg sieht kaum eine Chance für den angeschlagenen Konzern, nachdem die EU-Kommission Arcandor als nicht förderungswürdig eingestuft hat. Führende SPD-Politiker wollen dem Unternehmen dennoch helfen.
Die Hauptaktionäre, die Familien Oppenheim und Schickendanz, prüfen offenbar erste Schritte, um die Rettung von Arcandor mit einem eigenen Einsatz zu unterstützen. Zugleich gibt es die Forderungen an den Staat, den Warenhauskonzern zu retten.
Die Entscheidung über eine Staatsbürgschaft der Karstadt-Mutter könnte am Montag fallen. Unterdessen zieht Deutschlands größter Kreditversicherer, die Allianz-Tochter Euler-Hermes, beim angeschlagenen Arcandor-Konzern die Reißleine.
Die SPD sucht im Fall des wankenden Handelskonzerns die Konfrontation mit der CDU: Ihr Kanzlerkandidat hat sich in die Verhandlungen über eine Krisenlösung eingeschaltet

SPD-Chef Müntefering über die Pflicht zur Rettung von Unternehmen, die Rolle der Union und die Europawahl.
Selten haben sich Prophezeihungen so eindeutig bewahrheitet wie bei Karstadt. Kommt das Kaufhaus in die City, weissagten Verwaltung, Politik und Wirtschaft seinerzeit unisono, ist das wie ein Startschuss für die vor sich hin dümpelnde Flaniermeile Brandenburger Straße.
6900 Unterschriften sammelte Karstadt bis gestern Abend beim Aktionstag zur Rettung des einzigen Potsdamer Innenstadt-Kaufhauses. Nach der Krise beim Mutterkonzern Arcandor kämpft auch die 2005 eröffnete Karstadt-Filiale in der Brandenburger Straße ums Überleben.
Kirchfeld: „Gehen aber nicht von Schließung aus“
In den Karstadt-Filialen sammelten Chefs und Belegschaft Unterschriften für die Rettung der Warenhäuser – und erfuhren viel Solidarität
Eine Innenstadt ohne Karstadt? Das ist schwer vorstellbar.
Eine Innenstadt ohne Karstadt? Das ist schwer vorstellbar. Und doch könnte es bald Realität werden. Noch nie war die traditionsreiche Warenhauskette der Insolvenz so nah, seit Rudolph Karstadt 1881 sein erstes "Tuch-, Manufactur- und Confectionsgeschäft" in Wismar eröffnete.
Beschäftigte von Karstadt und KaDeWe sind in Sorge um ihre Zukunft. Am Dienstag demonstrieren sie in Berlin.