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Am 4. Mai erreicht Deutschland den Erdüberlastungstag.

© picture alliance/dpa/Mick Tsikas

Erdüberlastungstag 2023: Deutschland hat seine Ressourcen für dieses Jahr verbraucht

Am 4. Mai hat Deutschland die Ressourcen für ein ganzes Jahr aufgebraucht. Wenn alle Menschen so leben würden, bräuchte es drei Erden. Den größten Verbrauch hat jedoch Katar.

Bereits an diesem Donnerstag wären die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht, wenn alle Menschen so leben würden wie die in Deutschland. Es wären drei Erden nötig, wenn alle Länder pro Einwohner so viele Naturgüter verbrauchten und Emissionen produzierten wie die Bundesrepublik, teilte die Umweltorganisation Germanwatch mit.

Die Angaben beruhen auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Hauptsitz in den USA. Das Netzwerk berechnet sowohl für jedes Land einen nationalen als auch einen weltweiten Erdüberlastungstag – den sogenannten Earth Overshoot Day, der 2022 auf den 28. Juli fiel. Der Deutsche Erdüberlastungstag fiel im vergangenen Jahr wie in diesem auf den 4. Mai.

Deutschland liegt mit seinem Pro-Kopf-Verbrauch und seinen Emissionen im oberen Viertel aller Länder, knapp hinter Polen und der Slowakei und dicht gefolgt von Israel, dem Karibikstaat Antigua und Barbuda und Frankreich. Im internationalen Vergleich verbraucht den Angaben des Global Footprint Networks zufolge Katar pro Kopf am meisten Ressourcen: Der berechnete Erdüberlastungstag des Emirats war bereits am 10. Februar.

Andere Länder in der Auflistung erreichen den Erdüberlastungstag dagegen gar nicht. Dazu gehören asiatische Länder wie Afghanistan, Bangladesch und Kambodscha sowie afrikanische Länder wie Angola, Burkina Faso und Burundi.

In Deutschland ist die Übernutzung laut Germanwatch vor allem auf die Treibhausgas-Emissionen zurückzuführen. Doch auch der Rohstoffverbrauch müsse deutlich verringert werden, um den Planeten zu schützen. Priorität habe die weltweite Verringerung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 43 Prozent gegenüber 2019. Dabei müsse zugleich der Ressourcenverbrauch sowohl nachwachsender als auch nicht nachwachsender Rohstoffe so weit wie möglich reduziert werden.

Germanwatch benennt eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft als wichtigen Hebel. Dies bedeute den Energie- und Rohstoff-Einsatz in der Herstellung zu senken und Produkte länger nutzbar zu machen. Das ließe sich durch reparaturfähiges und haltbares Produktdesign und ein effektives Recht auf Reparatur erreichen, das die Wiederverwendung attraktiver macht als den Neukauf. Zudem sollten möglichst viele Materialien wiederverwendet werden.

„Bundesregierung und EU müssen ihre Politik wirksam auf eine Kreislaufwirtschaft ausrichten“, sagt Luisa Denter von Germanwatch. Es gebe viele Ansätze, wie die Nationale Kreislaufstrategie, aber zunächst ambitionierte Vorhaben würden „am Ende nur die kurzfristigen Potentiale abgrasen“, so Denter.

„Mit den schwerwiegendsten Folgen dieser jahrzehntelangen Übernutzung müssen vor allem die jungen und nachfolgenden Generationen sowie arme Menschen, vor allem im globalen Süden, fertig werden“, sagte der Politische Geschäftsführer Christoph Bals. „Doch die haben am wenigsten zu dieser Krise beigetragen.“ (dpa)

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