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Die Clermont

© IMAGO/Gemini Collection

Heute vor 220 Jahren : Erstes Dampfschiff auf der Seine

Im Jahr 1803 führt Robert Fulton ein funktionsfähiges Dampfschiff vor und läutete ein neues Zeitalter in der Schifffahrt ein. Heute macht zunehmende Trockenheit den letzten Dampfschiffen zu schaffen.

Eine Kolumne von Stephanie Eichler

An einem Nachmittag im August 1807 fährt erstmalig ein Schiff, auf dem es loderte und qualmte, den Hudson River zwischen New York und New Jersey entlang. Das North River Steamboat, auch Clermont genannt, nahm kurze Zeit später als weltweit erstes kommerziell erfolgreiches Dampfschiff den Liniendienst auf.

Es pendelte zwischen New York und Albany. Schon in den Jahrzehnten zuvor hatten europäische und amerikanische Erfinder Dampfschiffe gebaut, die sich aber nicht durchsetzen konnten. Anders bei Robert Fulton, dem Konstrukteur der Clermont. Er profitierte von den Erfahrungen seiner Vorgänger und ging als Pionier der Dampfschifffahrt in die amerikanische Geschichte ein. Um ein Haar hätte der Durchbruch der Dampfschifffahrt in Europa stattgefunden, doch kein anderer als Napoleon Bonaparte, der sich damals noch als Erster Konsul der Französischen Republik bezeichnen ließ, hat das vermasselt.

Fulton führte nämlich schon am 9. August 1803, also heute vor 220 Jahren, auf der Seine in Paris ein funktionsfähiges Dampfschiff vor. Wie später an Bord der Clermont schaufelte auch bei diesem Versuchsboot ein Heizer Kohlen in Öfen, um Wasser zu erhitzen. Der Dampf trieb Motoren an, die zwei große, auf einer Achse montierte Räder in Bewegung setzten. Diese peitschten das Schiff vorwärts. Um seine Entwicklung voranzubringen, hoffte Fulton auf die Unterstützung Frankreichs. Doch die blieb aus, Napoleon glaubte nicht an die Dampfschifffahrt.

 Die Sächsische Dampfschifffahrt hat mit neun Dampfern weltweit größte Raddampferflotte auf Süßwasser.

© imago images/Sylvio Dittrich

Sie erwies sich aber als zukunftsfähig und trug dazu bei, den weltweiten Handel zu revolutionieren. Die Dampfschifffahrt reduzierte die Entfernung zwischen Ländern und Kontinenten und war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Globalisierung. Die neuen Schiffe waren wesentlich schneller als Segelschiffe, da sie nicht vom Wind abhängig waren und konnten größere und schwerere Frachten transportieren. Obendrein fuhren sie auch auf Flüssen.

Heute hat die Dampfschifffahrt kaum noch Bedeutung, historische Ausflugsdampfer sind aber noch in Betrieb. In Dresden ist die Sächsische Dampfschifffahrt stationiert, mit neun Dampfern die nach eigenen Angaben weltweit größte Raddampferflotte auf Süßwasser.

Doch dort konnten im Frühjahr einige Dampfer nicht eingesetzt werden, weil die Elbe aufgrund der Trockenheit nicht tief genug war. Zunehmende Trockenheit ist eine der Auswirkungen des Klimawandels. Die Welt wartet noch auf den Erfinder und die Erfinderin, die uns aus diesem Schlammassel herausholen. Ob sie aus Amerika kommen oder Europa ist dabei egal.

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