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Artist's view shows the hot Jupiter exoplanet 51 Pegasi b, sometimes referred to as Bellerophon, which orbits a star about 50 light-years from Earth in the northern constellation of Pegasus (The Winged Horse). This was the first exoplanet around a normal star to be found in 1995. Twenty years later this object was also the first exoplanet to be be directly detected spectroscopically in visible light. Release date April 22, 2015.

© mauritius images / Science Source / ESO/Martin Kornmesser/Nick Risin/Science Source / ESO/Martin Kornmesser/Nick Risin

Heute vor 29 Jahren: Erster extrasolarer Planet entdeckt

Sind wir allein im Universum? Im Jahr 1994 kamen zwei Astronomen einer Antwort auf diese Frage ein Stück näher.

Eine kürzestmögliche Geschichte des Universums lautet so: Vor 13,8 Milliarden Jahren explodierten Zeit und Raum. In Sekundenbruchteilen kondensierte Energie zu Materie. Als sich das Universum ausdehnte, verklumpte die Materie zu Sternen, vermutlich mehr als 70.000.000.000.000.000.000.000 (70 Trilliarden) an der Zahl. Um einen der Sterne kreisen acht Planeten, auf einem der Planeten fügten sich vor etwa drei Milliarden Jahren organische Moleküle zu lebenden Organismen zusammen.

Doch was ist mit den restlichen geschätzten 69.999.999.999.999.999.999.999 Sternen? Könnten es in deren Umlaufbahnen auch lebendige Kreaturen geben, intelligente Wesen gar, die wilde Theorien über die Natur des Universums aufstellen? Bis vor Kurzem wussten wir schlicht nicht, ob um andere Sterne ebenfalls Planeten kreisen oder ob es sich bei unserem Sonnensystem um eine kuriose Ausnahme handelt. Bis dann am 15. September 1994, heute vor 29 Jahren, der Schweizer Astronom Didier Queloz in Frankreich ein Teleskop auf den Stern 51 Pegasi richtete und dessen Strahlen analysierte.

Das Licht von 51 Pegasi benötigt 50 Jahre, um zu uns zu gelangen, und es ist kaum möglich, das weit schwächere Licht planetarer Begleiter einzufangen. Queloz und andere Planetenjäger benützen daher einen Trick. Kreist ein Planet um einen Stern, dann zerrt er mit seinen Gravitationskräften am Zentralgestirn. Der Stern vollführt dadurch kleine, kreisförmige Bewegungen und bewegt sich in gleichmäßigem Rhythmus hin zum Beobachter und wieder weg. Das wiederum wirkt sich auf die Wellenlänge des ausgesandten Lichts aus, es wird abwechselnd röter und blauer.

Genau dieses vorhergesagte Phänomen konnte Didier Queloz beobachten und zusammen mit seinem Kollegen Michel Mayor durch weitere Analysen belegen. Es war eine der spektakulärsten Entdeckungen der Astronomie.

Queloz und Mayor wurden dafür mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Leben existiert auf dem von ihnen entdeckten Gasriesen 51 Pegasi b wohl kaum. Doch seither haben Forschende 5513 weitere Exoplaneten entdeckt. Manche umkreisen ihre Sterne geradezu im Wohfühl-Abstand, auch erste Untersuchungen der Atmosphären gibt es bereits. Es bleibt spannend.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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