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Für die spanische Mittelmeer-Insel Mallorca kündigte der nationale Wetterdienst Aemet Höchsttemperaturen von mindestens 43 Grad an.

© dpa/Clara Margais

Hitzewelle in Südeuropa: Die WHO warnt vor tödlichen Rekordwerten

Südeuropa leidet derzeit aktuell unter extremer Hitze. Das kann drastische Folgen haben. Nach Angaben des Roten Kreuzes sind in den vergangenen zehn Jahren rund 400.000 Menschen an den Folgen extremer Klima- und Wetterereignisse gestorben.

Von
  • Matthias Röder, dpa
  • Steffen Trumpf, dpa

Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO mahnt angesichts der Hitzewelle in weiten Teilen des Kontinents an, sich nicht unvorbereitet von den hohen Temperaturen erwischen zu lassen. Ohne die entsprechende Vorbereitung könne Hitze tödlich sein, erklärte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge. Man müsse sich und seine Mitmenschen zum einen unmittelbar jetzt schützen, zum anderen aber auch längst die richtigen Vorkehrungen für die Zukunft treffen.

„Über die Anpassung an unsere neue Realität in diesem Sommer hinaus müssen wir auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte schauen“, betonte der Regionaldirektor. Es bestehe ein dringender Bedarf an regionalen wie globalen Maßnahmen, um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, die eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstelle. Dabei sei auch entscheidend, die Jüngeren mit einzubeziehen, die sich mit Klimafragen besonders stark beschäftigten und oft vor Ideen und Lösungen nur so sprudelten. Darüber hinaus müssten alle Seiten des politischen Spektrums den Kampf gegen den Klimawandel als überparteiliches Thema betrachten.

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Unmittelbar auf diesen Sommer bezogen riet Kluge zu einer Reihe von Maßnahmen, um so kühl wie möglich zu bleiben und die schlimmsten Gesundheitsfolgen der Hitze somit zu vermeiden. Man sollte sich von der Hitze fernhalten, indem man es während der heißesten Zeit des Tages vermeide, nach draußen zu gehen und anstrengende Aktivitäten auszuüben. Man sollte sein Zuhause kühl halten, indem man zum Beispiel Jalousien tagsüber unten lasse und die Nachtluft nutze, um es abzukühlen. Zudem sei wichtig, den Körper kühl und hydriert zu halten - das gelinge unter anderem mit leichter, lockerer Kleidung, kalten Duschen und dem regelmäßigen Trinken von Wasser.

Hohe Nachttemperatur gefährlich

Bei den aktuellen Hitzewellen liegt die Aufmerksamkeit nach Ansicht der Weltwetterorganisation (WMO) viel zu stark auf der Höchsttemperatur. Viel entscheidender für das Gesundheitsrisiko sei die hohe Nachttemperatur, sagte der Extrem-Wetter-Experte John Nairn von der WMO am Dienstag in Genf. „Der Körper kann sich dann nicht erholen.“

Die WMO geht davon aus, dass der aktuelle Trend anhält. Bereits seit den 1980er Jahren hätten sich die Phasen extremer Temperaturen teils versechsfacht. „Die Welt muss sich auf noch intensivere Hitzewellen einstellen“, sagte Nairn. Die Organisation hatte jüngst offiziell einen Hitzerekord für Europa vom 11. August 2021 mit 48,8 Grad Celsius auf Sizilien anerkannt.

Gefährlich sind vor allem hohe Nachttemperaturen. Der Körper könne sich dann nicht erholen.

© dpa/Christin Klose

Nach Angaben der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) sind in den vergangenen zehn Jahren rund 400.000 Menschen an den Folgen extremer Klima- und Wetterereignisse gestorben. Aktuell gebe es zahlreiche Anstrengungen der nationalen Rot-Kreuz-Organisationen vor allem im Mittelmeerraum, den Menschen zu helfen, sagte IFRC-Sprecher Panu Saaristo.

So rufe das Rote Kreuz in Italien viele ältere Menschen an, um sich nach deren Befinden zu erkundigen. In Spanien und Portugal würden die Menschen via sozialer Medien auf die Gefahren hingewiesen. In Griechenland versorge das Rote Kreuz die Menschen mit Trinkwasser.

Wetterdienst erwartet warmen Herbst

Der meteorologische Sommer hat gerade erst „Halbzeit“ - doch der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in seinen Langzeitprognosen bereits den Herbst im Blick. Seiner Klimavorhersage zufolge ist ein relativ warmer Herbst zu erwarten. Internationale Vorhersagemodelle bestätigten die eigenen Berechnungen, so der DWD am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter.

Dass es wärmer als in früheren Jahren sei, sei das neue Normal, so der DWD.

© dpa/Daniel Vogl

Im Vergleich zur Vorhersage für die kommenden Tage ist die „Trefferquote“ der langfristigen Vorhersage allerdings deutlich geringer. Die Aussichten für einen Herbst mit – im Vergleich zu früheren Jahren - höheren Temperaturen sind für DWD-Sprecher Andreas Friedrich allerdings „weder überraschend noch unerwartet in einer Zeit der Klimaerwärmung“.

Wie hoch die Temperaturabweichung zum langjährigen Vergleichsmittel der letzten 30 Jahre sein dürfte, könne noch nicht prognostiziert werden, sagte der DWD-Sprecher. Dass es wärmer als in früheren Jahren sei, sei dagegen das neue Normal. „In diesen Zeiten ist es ein ,Ausreißer’, wenn ein Monat einmal zu kalt ist.“ (dpa)

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