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Auf ein Plakat für Duschgel schrieben die Aktivist:innen: „Trauma kannst Du nicht wegwaschen. Asyl für Kriegsverweiger“ (sic).

© Asyl für Kriegsdienstverweigerer jetzt!

20 Werbeplakate in Berlin umgestaltet: Aktivisten fordern mit Adbusting Recht auf Asyl für Kriegsdienstverweigerer aus Russland und der Ukraine

Eine Gruppe machte sich unter anderem an Plakaten vor der russischen und der belarussischen Botschaft zu schaffen. Die Aktion steht unter dem Motto „Putins Krieg sabotieren!“.

Unter dem Motto „Putins Krieg sabotieren!“ hat die Aktivist:innengruppe „Asyl für Kriegsdienstverweigerer jetzt!“ nach eigenen Angaben am Wochenende etwa 20 Werbeplakate in Berlin umgestaltet. Es handelt sich um eine sogenannte Adbusting-Aktion. Eine Polizeisprecherin bestätigte dem Tagesspiegel am Dienstag auf Nachfrage, dass am frühen Montagmorgen gegen 2.30 Uhr an der Straße Unter den Linden in Mitte festgestellt wurde, dass Unbekannte ein Plakat verändert hatten. Auch an einer Bushaltestelle am Washingtonplatz sei ein verändertes Plakat festgestellt worden.

Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung auf Straßen und Plätzen gegen Unbekannt, insgesamt seien drei Strafanzeigen gestellt worden.

Vor der russischen Botschaft veränderten die Aktivist:innen das Plakat eines Freizeitparks.
Vor der russischen Botschaft veränderten die Aktivist:innen das Plakat eines Freizeitparks.

© Asyl für Kriegsdienstverweigerer jetzt!

Wie die Gruppierung selbst mitteilte, soll unter anderem ein Plakat eines Freizeitparks vor der russischen Botschaft bearbeitet worden sein. Auf einen darauf abgebildeten Traktor malten die Aktivist:innen demnach ukrainische Flaggen. Den auf dem Plakat gezeigten Personen legten sie den englischsprachigen Satz „We stole Putin’s tanks, you should take the soldiers!“ („Wir haben Putins Panzer gestohlen, ihr solltet die Soldat:innen nehmen!“) in den Mund.

Auch vor der belarussischen Botschaft wurden die Aktivist:innen nach eigenen Angaben aktiv. Dort sei das Plakat eines Bekleidungskonzerns umgestaltet worden. „Give dictators the chills. Support Russian and Belarusian war resisters!“ wurde demnach auf das Plakat, das eine im Schnee stehende Person zeigt, geschrieben. Zu Deutsch: „Bringt Diktatoren zum Zittern. Unterstützt russische und belarussische Kriegsgegner:innen!“.

Auch vor der belarusischen Botschaft wurden die Adbuster:innen aktiv.
Auch vor der belarusischen Botschaft wurden die Adbuster:innen aktiv.

© Asyl für Kriegsdienstverweigerer jetzt!

Unter anderem am Hauptbahnhof, am Alexanderplatz und am Treptower Park wurde die Gruppe laut ihrer Mitteilung ebenfalls tätig. Mit Papier und Farbe seien Plakate für Eiscreme, Zeitschriften, Duschgel und die BVG so verändert worden, dass sie nun dafür werben, Kriegsdienstverweigernden aus Russland, der Ukraine und Belarus einfacher Asyl zu gewähren. Auf jedem der Motive seien ein Link und ein QR-Code angebracht worden, die zur Homepage der Kriegsdienstverweigerungsorganisation Connection führen.

Die Organisation setzt sich seit 1993 für die Rechte von Kriegsdienstverweigernden und Deserteur:innen aus aller Welt ein. Mit der Kampagne #ObjectWarCampaign forderte Connection gemeinsam mit dem Europäischen Büro für Kriegsdienstverweigerung, dem Internationalen Versöhnungsbund und War Resisters' International die Europäische Union dazu auf, Kriegsdienstverweigernden aus Belarus und Russland in der EU Asyl zu gewähren. Eine Petition mit diesem Anliegen erreichte nach Angaben von Pro Asyl bis Mai 2023 beinahe 50.000 Unterschriften.

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