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Keine klare Sicht. Alkohol im Straßenverkehr bleibt ein großes Problem - auch in Berlin.

© dpa

Verkehrsunfälle in Berlin: Alkohol kann tödlich sein

Betrunkene Autofahrer sind eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und für sich selbst. Im Jahr 2013 gab es in Berlin zwar weniger Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war. Tödlich waren aber dennoch einige. Jetzt wird erneut eine 0,0-Promille-Grenze gefordert.

131 000 Mal krachte es im vergangenen Jahr auf Berlins Straßen. In 1421 Fällen hatte der Unfallverursacher Alkohol getrunken. Dies ist ein erfreulicher Rückgang – im Jahr zuvor waren es noch 1560 Alkoholunfälle. Am häufigsten erwischte die Polizei Verursacher mit 1,3 bis 1,7 Promille, viele waren sogar noch betrunkener. Unter 0,5 Promille waren es nur 118 Fahrer.

Die Grünen, SPD und Linkspartei sind für 0,0-Promille-Grenze

Die Grünen haben nun auf Bundesebene erneut die Forderung einer 0,0-Grenze für alle aufgestellt. Unterstützung kommt von Linkspartei und SPD. In Deutschland gilt bislang die 0,5-Promille-Grenze. Null Promille gilt bislang nur für Fahranfänger und Berufskraftfahrer, die Personen befördern. Ab 1,1 Promille gelten Autofahrer als „absolut“ fahruntüchtig, Radfahrer erst mit 1,6 Promille. Auch über eine Senkung dieses Limits für Radler wird diskutiert.

Im vergangenen Jahr starben wegen alkoholisierter Verkehrsteilnehmer fünf Menschen, es gab 98 Schwerverletzte und 435 Leichtverletzte. In drei Fällen starben 2013 die Betrunkenen selbst bei den Unfällen. Typisch an diesen Unfällen ist, dass die Alkoholisierten auch zusätzlich massiv gegen die eigentlichen Verkehrsregeln verstießen. So raste ein BMW-Fahrer auf der Stadtautobahn mit Tempo 200 in eine Leitplanke, in Tempelhof rutsche ein Motorradfahrer mit ebenfalls sehr hoher Geschwindigkeit gegen ein geparktes Auto. Satte 2,3 Promille hatte eine Frau sich angetrunken, die unangeschnallt einem Auto die Vorfahrt nahm. Sie starb.

Ein tragischer Tag war der 14. Dezember: An diesem Tag töteten betrunkene Autofahrer einen Fußgänger in Treptow und eine Autofahrerin in Steglitz. In beiden Fällen hatten die betrunkenen Fahrer eine rote Ampel und diverse weitere Verkehrsregeln missachtet.  Die beiden Verursacher blieben unverletzt. Durch Alkohol erhöht sich laut Polizei „die Risikobereitschaft für riskante Fahrmanöver“. Aber auch das Einschätzungsvermögen von Verkehrssituationen wie Geschwindigkeit und Abstand lässt mit steigender Alkoholkonzentration nach. Mit einem großen Abstand vor allen anderen Ursachen rangiert ungenügender Sicherheitsabstand zu vorausfahrenden und zu parkenden Fahrzeugen.

Knapp 30 Prozent der alkoholisierten Verursacher begehen Fahrerflucht

Bei 70 Prozent aller der 1421 Alkoholunfälle blieb es bei Sachschäden, teilweise Bagatellen. Solche Unfälle sind für die Polizei ein Argument, tatsächlich jeden Unfall selbst aufzunehmen. Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren die Forderung erhoben, die Polizei von Bagatellunfällen zu entlasten und Versicherungen zu übertragen. Oftmals, so die Polizei, würden bei der Aufnahme Alkohol, Drogen, fehlende Führerscheine und anderes entdeckt, der sogenannte „Beifang“. In knapp 30 Prozent der Alkoholunfälle flüchteten die Verursacher.

In fast allen Berliner Bezirken ging die Zahl der Promilleunfälle im letzten Jahr zurück, im Innenstadtbereich (Mitte, Kreuzberg und Neukölln) gibt es dagegen „einen nicht unerheblichen Anstieg“, wie es in einer Statistik der Polizei heißt. Eine Zahl ist eindeutig: Der Trunkenheitsfahrer ist in vier von fünf erwischten Fällen männlich.

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