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© picture alliance / epd-bild/Detlef Heese

Auch Berlins Bezirke müssen jetzt ran: Die Unterbringung von Geflüchteten geht nur gemeinsam

Was der Regierende Bürgermeister vom Bund fordert, gilt auch für die Hauptstadt: Alle müssen ihren Beitrag leisten. Nur dann kann Berlin sein Versprechen halten.

Ein Kommentar von Anna Thewalt

Die Lage ist ernst, mal wieder. Das Berliner Ankunftszentrum für Asylsuchende in Reinickendorf dient erneut – wie schon im vergangenen Herbst – nicht nur als Ankunfts- und Registrierzentrum, sondern als längerfristige Unterkunft für viele Geflüchtete, weil es anders nicht mehr geht. Notdürftig werden dünne Decken und Kissen verteilt, Menschen schlafen auf Pritschen, sind teils in Dienstgebäuden untergebracht.

In der Großunterkunft im ehemaligen Flughafen Tegel beschweren sich ukrainische Frauen über Drohungen und unangemessenes Verhalten durch die Sicherheitskräfte. Die kommenden Wochen und Monate dürften noch schwieriger werden, die vorhandenen Unterkünfte werden noch enger belegt.

Die Lage bleibt also angespannt und unübersichtlich. Gerade in dieser Situation ist sachliches Handeln und nüchterne Krisenbewältigung gefragt, die aber hinter der großen Herausforderung die einzelnen Menschen nicht aus dem Blick verliert.

In dieser Situation ist es richtig, dass Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) für „Humanität und Ordnung“ plädiert, und von der Bundesregierung „eine gemeinsame Kraftanstrengung“ mit den Bundesländern fordert.

Für die gemeinsame Notlage aller Kommunen und Bundesländer kann es nur eine gemeinsame Antwort geben. Mit seinen Aussagen trifft Wegner den christdemokratischen Ton, den andere in seiner Partei – allen voran der Bundesvorsitzende – schmerzlich vermissen lassen.

Die gemeinsame Kraftanstrengung, die Wegner vom Bund fordert, muss aber auch in Berlin erfolgen. Es scheint, als hätten noch nicht alle Verantwortlichen in den Bezirken begriffen, wie dringend sie gefordert sind. Nur wenn die Bezirke alle möglichen Kapazitäten mobilisieren und kreative Lösungen für neue Unterkünfte finden, kann Berlin das Versprechen halten, jeder Person ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) wiederum muss das Thema sichtbar zur obersten Priorität machen. Und darüber nachdenken, wie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten zunächst kurzfristig gestärkt werden kann – etwa durch Amtshilfe aus anderen Behörden. Berlin kann es sich nicht leisten, dass weitere Mitarbeiter das Amt auch aus Überlastung verlassen.

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