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Mit grosser Anteilnahme reagieren die Menschen in Berlin auf die Terroranschläge von Paris.

© imago/epd

Berliner SPD und Paris: Beziehung zu Paris eine besondere

Die Berliner SPD verbindet mit Paris mehr als nur die Städtepartnerschaft. Landeschef Jan Stöß steht mit dortigen Politkern eng in Kontakt.

Zu den 17 Partnerschaften, die Berlin mit Städten in aller Welt pflegt, gehört die mit Paris zu den ältesten und zu den engsten. Seit der 750-Jahr-Feier Berlins 1987 tauschen sich die Verwaltungen und politisches Personal regelmäßig aus. Das bildet sich besonders stark in der dauerregierenden SPD ab: 2003 haben die Berliner Sozialdemokraten und die Pariser Parti Socialiste (PS) eine Partnerschaft vereinbart und treffen sich seitdem regelmäßig.

Seit fünf Jahren wird die Partnerschaft noch intensiver gepflegt: Man trifft sich zu Wahlkampfzeiten, diskutiert über große und kleine Politik. Die Betroffenheit der Genossen beim Parteitag am Sonnabend war deshalb teils eine ganz persönliche. Auch der Landesvorsitzende Jan Stöß ging in seiner Rede darauf ein: „Wir sind in Gedanken bei Euch in Paris.“ Die Franzosen seien „vielleicht die ältesten Freunde, die wir von hier aus haben“, sagte er.

Viele Freundschaften

Als Berlin 15000 Einwohner hatte, seien 7000 Hugenotten hergekommen. In der Folge seien ein Deutscher und ein Französischer Dom gebaut worden – als Teil einer bemerkenswerten Integrationsleistung, die Berlin vollbracht habe. Zur Partnerschaft der Landesverbände kommen Verbindungen zwischen den Berliner Bezirken und den vergleichbaren Pariser Arrondissements.

Das zehnte – ein Tatort der Verbrechen vom Freitagabend – ist nach Auskunft von Stöß mit dem Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg liiert. Er habe kurz nach den Anschlägen mit Bürgermeister Rémi Féraud über Twitter Nachrichten ausgetauscht und immerhin die Information bekommen, dass wohl niemand aus dessen engerem Bekanntenkreis betroffen sei.

Féraud ist auch Fraktionschef der PS im Pariser Stadtparlament. Stöß sagte, man werde sicher in den nächsten Tagen wieder voneinander hören, aber erst einmal seien die Freunde in Paris mit anderen Dingen beschäftigt. Stöß berichtet, dass sich die Genossen etwa zwei Mal im Jahr treffen. Dank der Regelmäßigkeit hätten sich schon einige Freundschaften entwickelt.

Eine besondere Beziehung

Viele Parteifreunde aus Paris sprächen Deutsch. Er selbst sei in Paris schon im Haustür-Wahlkampf mit Férauds Leuten unterwegs gewesen, sagt Stöß, der selbst etwas Französisch spricht. Die SPD-Kreisverbände Tempelhof-Schöneberg und Mitte pflegen ähnlich enge Verbindungen in Pariser Arrondissements. Insofern ist die Beziehung zu Paris eine besondere.

Ein vergleichbar enges Verhältnis soll allerdings mit Österreich entstehen: Auch bei der SPÖ in Wien waren Berliner Genossen kürzlich zum Wahlkampfbesuch. Doch eine Tradition wie mit Paris muss daraus erst noch wachsen.

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