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Der mobile Fritteusenservice umfasst sowohl die professionelle Fritteusenreinigung als auch die Mikro-Filtrierung des Öls

© Filta

Klimaschutz mit Pommes?: Kioske in Berliner Zoos frittieren jetzt nachhaltiger

Zoo und Tierpark in Berlin produzieren haufenweise Treibhausgase. Deshalb wird das Frittenfett jetzt gefiltert und wiederverwendet. Aber was bringt das – gemessen an einem Elefantenpups?

Wenn man seinen CO₂-Fußabdruck verringern will, denkt man ja meistens zuerst daran, das mit dem Thailandurlaub zu lassen und mit dem Klamottenbestellen bei Shein. Woran man eher nicht denkt, ist, auf Pommes zu verzichten. Pommes sind ja aus Kartoffeln. Und Kartoffeln wachsen in Deutschland, haben also keine langen Lieferwege und produzieren deshalb auch wenig CO₂. Denkt man. Was man dabei jedoch vergisst, ist, dass Pommes ja frittiert werden müssen. 

Und dieses Frittieren findet in ganz viel Fett statt, dessen Herstellung dann leider doch sehr klimaschädlich ist. Denn für das Fett müssen Felder geerntet und Kerne gereinigt, getrocknet, gepresst und ausgeliefert werden. Dafür braucht man Benzin. Und Benzin verursacht Treibhausgase.

Doch es gibt eine Lösung – und diese Lösung nutzen der Berliner Zoo und Tierpark in ihrer Gastronomie. Das kündigen sie am Donnerstag in einer Pressemitteilung an. Die Zoorestaurants kooperieren nämlich mit der niedersächsischen Firma Filta, deren Mitarbeiter:innen sowas wie Fritteusenprofis sind: Sie filtern Frittierfett, damit man es wiederverwenden kann. So werde die Lebensdauer des Öls verdoppelt und der CO₂-Ausstoß gesenkt, weil weniger davon benötigt wird.

Zweimal pro Wochen kontrollieren Mitarbeiter das Fett

„Aus unserer jahrelangen Praxis wissen wir, dass sich viele Köche anhand der Farbe, des Geruchs oder einfach des Gefühls entscheiden, wann sie das Frittieröl austauschen“, sagt eine Mitarbeiterin von Filta. „Das hat zur Folge, dass in manchen Fällen das Öl zu früh entsorgt wird und dadurch der Verbrauch unnötig steigt. Oder das Öl wird aus Kostengründen zu lange genutzt und der gesetzlich erlaubte Grenzwert wird überschritten.“

Zeigt dem Klimaschutz eine lange Nase: Auch Zoo-Elefant Carla stößt pro Jahr etwa 150 Kilogramm Methan aus.
Zeigt dem Klimaschutz eine lange Nase: Auch Zoo-Elefant Carla stößt pro Jahr etwa 150 Kilogramm Methan aus.

© IMAGO/OLAF WAGNER

Deshalb kommen zweimal pro Woche Filta-Mitarbeiter:innen in die Zooküchen und kontrollieren, ob das Öl ausgetauscht oder nochmal gefiltert werden soll. Laut Tierpark wurden so in den vergangenen zwölf Monaten etwa elf Tonnen weniger CO₂ verursacht. Elf Tonnen, das ist ungefähr so viel wie man mit dem Auto ausstoßen würde, wenn man 23 Tage mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 km/h durchführe. 

Thomas Kokott (links) und Sandi Huseinovic (rechts) von Filta Berlin sorgen im Zoo und Tierpark für saubere Fritteusen und filtrieren das Öl auf Mikrobasis.
Thomas Kokott (links) und Sandi Huseinovic (rechts) von Filta Berlin sorgen im Zoo und Tierpark für saubere Fritteusen und filtrieren das Öl auf Mikrobasis.

© Filta

Zoodirektor Andreas Knieriem wirkt von dem klimafreundlicheren Prozedere begeistert. Er sagt: „Der größte Bedrohungsfaktor für die Biodiversität und damit vieler Tierarten, die in Zoo, Aquarium und Tierpark Berlin leben, ist der Verlust ihrer Lebensräume.” Diese würden dem zunehmenden Ressourcenbedarf einer stetig wachsenden Weltbevölkerung und ihres Konsumverhaltens zum Opfer fallen. „Daher begrüßen wir jede Art der Ressourcenschonung, wie dieses Einsparen und Recycling von Öl in unserer Gastronomie.“

Elefanten produzieren viel Methan

Wozu er jedoch keine Auskunft geben kann, ist, wie hoch der CO₂-Ausstoß der Anlagen insgesamt ist. Aus der Pressestelle heißt es, dass eine solche Erhebung zwar in Vorbereitung sei, aber noch keine Zahlen präsentiert werden könnten. „Wir hoffen, im nächsten Jahr zu diesen Fragen mehr Auskunft geben zu können.“

Allerdings kann man davon ausgehen, dass der Ausstoß ziemlich hoch ist. Denn alleine etliche pflanzenfressende Tierarten wie Ziegen, Büffel, Giraffen und Elefanten stoßen haufenweise besonders klimaschädliches Methan durch ihre Verdauung aus. Eine Rechnung, nur grob überm Daumen gepeilt: Ein Elefant stößt pro Jahr etwa 150 Kilogramm Methan aus, das etwa so schädlich ist, wie sechs Tonnen CO₂. Im Tierpark gibt es fünf Elefanten, also alleine die produzieren 30 Tonnen CO₂. So viel wie ein Mensch, der 63 Tage durchgängig im PKW sitzt und fährt.

Pommes und das Frittenfett, das wird schon nach dieser Rechnung schnell klar, können für den Berliner Zoo und Tierpark wirklich nur ein Anfang beim Klimaschutz sein.

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