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Statt das Vorderhaus der Jagowstraße 35 abzureißen und neuzubauen, könnte auch einfach aufgestockt werden, fordert Bezirksstadtrat Ephraim Gothe.

© Teresa Roelcke/Tagesspiegel

Exklusiv

„Sie tun alles, damit die Mieter flüchten“: Stadtrat fordert Verzicht auf Abriss in Moabit

Wasserschaden und entkernte Wohnungen: Im Ringen um das Moabiter Mietshaus in der Jagowstraße 35 formuliert der Bezirk nun Forderungen an die Eigentümer.

Lange hatten sich die Mieter des Hauses in der Moabiter Jagowstraße 35 vom Bezirksamt alleingelassen gefühlt: Ein Wasserschaden war seit Jahren nicht behoben worden, leerstehende Wohnungen wurden entkernt und blieben leer. Nun könnte Bewegung in die Sache kommen: Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Ephraim Gothe (SPD), hat das Haus besichtigt und an die Eigentümer geschrieben. „Der Zustand der Hoffläche und der Treppenhäuser, die unterlassene Instandhaltung von Fenstern und WCs in Wohnungen, die Art und Weise, wie Baumaßnahmen bereits durchgeführt wurden, lassen nur einen Schluss zu: Sie wollen alles dafür tun, dass Ihre Mieter:innen das Weite suchen.“

Gothe fordert die Eigentümer auf, die Pläne für einen Komplettabriss und Neubau des Vorderhauses aufzugeben und sich auf eine Aufstockung zu beschränken. Die Bausubstanz lasse eine Aufstockung des Vorderhauses „vermutlich ohne weiteres“ zu. Die Eigentümer hatten im August 2022 Abriss und Neubau beantragt, die Baugenehmigung durch das Bezirksamt steht noch aus. Außerdem fordert Gothe, die „aus der Zeit gefallene Idee“ aufzugeben, „eine exorbitant teure Tiefgarage auf engstem Raum zu realisieren.“ Für die Umbauphase solle der Eigentümer außerdem ein „adäquates Umzugskonzept für die verbliebenen Haushalte mit Rückkehrgarantie“ vorlegen.

„Wenn absehbar ist, dass die Hauseigentümer nicht auf die Vorschläge aus dem Brief eingehen, kommt die von der BVV beantragte Treuhänderschaft ins Spiel“, sagte Gothe dem Tagesspiegel. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte das Bezirksamt aufgefordert, eine landeseigene Wohnungsgesellschaft als Treuhänderin einzusetzen. Teresa Roelcke

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