zum Hauptinhalt
In der Pflege-Musterwohnung sind viele Assistenzsysteme für Seniorinnen und Senioren verbaut. Auf der Couch sitzt eine Pflege-Katze aus Plüsch.

© GESOBAU AG/Christoph Schieder

Smarte Wohnlösungen für Senioren: Gesobau eröffnet Musterwohnung in Berlin-Hellersdorf

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gesobau hat am Mittwoch eine Smart-Home-Musterwohnung für Senioren eröffnet. Die Komplettausstattung bekommt man für 5000 Euro.

In der Gesobau-Musterwohnung für altersgerechtes Wohnen wird nichts dem Zufall überlassen: Im Kühlschrank sitzt ein Sensor, der erfasst, wann die Bewohner:in die Tür öffnet. Eine Software lernt die Essgewohnheiten – und sobald die Senior:in davon abweicht, informiert das System die Angehörigen. Denn dann könnte die Ernährungssituation kritisch sein.

Assistenzsysteme wie dieses sind in der gesamten Wohnung verbaut. Hier führt die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gesobau ihren Mieter:innen und deren Angehörigen vor, wie altersgerechtes Wohnen im 21. Jahrhundert aussehen kann. Die Gesobau hat die Musterwohnung für Senior:innen am Mittwoch im Wohnquartier „Stadtgut Hellersdorf“ eröffnet.

„Uns ist wichtig, ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen über die diversen Assistenzsysteme und Alltagshilfen aufzuklären“, sagte Helene Böhm, die Leiterin für Sozial- und Quartiersmanagement bei der Gesobau.

111 Senior:innen-Wohnungen vermietet das städtische Unternehmen in dem Quartier, in 65 sind bereits Mieter:innen eingezogen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Aufenthaltsraum, daneben ein Sportraum. Die Bewohner:innen bezahlen eine Servicepauschale, ein Concierge empfängt Pakete, auch ein ambulanter Pflegedienst ist im Haus stationiert.

Uns ist wichtig, ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen über die diversen Assistenzsysteme und Alltagshilfen aufzuklären.

Helene Böhm, Leiterin für Sozial- und Quartiersmanagement bei der Gesobau

Die Servicepauschale beträgt 45 Euro im Monat, die Wohnkosten belaufen sich auf 6,50 bis elf Euro pro Quadratmeter. Nicht in diese Kosten einberechnet sind die technischen Assistenzgeräte: Möchte sich eine Bewohner:in ihr Zuhause so einrichten wie die Musterwohnung, muss sie noch rund 5000 Euro drauflegen.

Für dieses Geld bekäme sie ein Smarthome, das diesen Namen verdient: Über dem Herd der Musterwohnung ist ein Sensor verbaut, der erkennt, wenn eine Herdplatte eingeschaltet ist, aber nicht benutzt wird. Das Gerät schaltet die Platte nach einigen Minuten automatisch aus. Ein anderer Sensor misst den CO2-Gehalt in der Luft – ein Indikator für die Luftqualität.

Als Albert Premer, Geschäftsführer von Escos, die Systeme erklärt, zeigt der Sensor direkt, dass er funktioniert; die vielen Menschen im Raum erhöhen den CO2-Gehalt, das Gerät piepst. Erst als jemand die Tür öffnet, beruhigt es sich wieder. Premers Firma sitzt in Berlin-Moabit und entwickelt die Software, die die smarten Geräte miteinander verschaltet.

Einen entspannten Eindruck macht eine Plüschkatze, die auf dem Sofa sitzt. Sie miaut und bewegt den Kopf, wenn man sie streichelt. Die Katze ist eine Attrappe und gedacht für Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Rund 140 Euro kostet sie.

Die Gesobau vermietet die Wohnungen im Stadtquartier ohne jegliche Hilfen. Welche Systeme für die Bewohner:innen infrage kommen, klärt sie mit den Mieter:innen jeweils individuell. Das Basispaket bekommt man schon für 1600 bis 2000 Euro.

In die Wohnungen können Menschen ab 60 Jahren einziehen. Einen Pflegegrad muss man nicht haben. „Uns geht es um Prävention“, sagte Lars Holborn, Prokurist und Geschäftsbereichsleiter Immobilienbewirtschaftung bei der Gesobau. Lieber solle man sich früh um technische Hilfsgeräte kümmern und nicht erst im hohen Alter.

Besichtigen kann man die Musterwohnung ab dem 1. Juni immer donnerstags von neun bis zwölf Uhr. Die Wohnung befindet sich in der Zossener Straße 152 in Marzahn-Hellersdorf.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false