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Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist Dussmann wegen des „Kulturkaufhauses“.  Das steuert allerdings nur einen kleinen Teil zum Gesamtumsatz bei.

© Tsp/Mike Wolff

Viele Bäume zum Geburtstag: Berliner Dienstleistungskonzern Dussmann feiert mit Rekordzahlen

Der Dienstleistungskonzern hat die Pandemie gut überstanden und profiliert sich als technischer Gebäudedienstleister. Touristen kommen wieder in sein Kulturkaufhaus.

Vor zehn Jahren, so erinnerte sich Catherine Dussmann, habe man den 50. Geburtstag der Firma am Zeuthener See gefeiert, wo zur Überraschung der 250 Gäste der schwerkranke Peter Dussmann in den Saal gefahren wurde. Ein paar Monate später starb der Gründer und Namensgeber. In diesem Jahr, anlässlich des 60. Geburtstags, hat sich seine frühere Ehefrau, Haupterbin und Vorsitzende des Stiftungsrats, etwas anderes einfallen lassen.

Für jede Stunde ehrenamtliches Engagement der 66.0000 Dussmann-Mitarbeitenden werden man einen Baum pflanzen. Ein gärtnerischer Beitrag zum Klimaschutz in 21 Ländern, in denen der Konzern tätig ist. Catherine Dussmann rechnet mit 10.000 Bäumen.

Es geht uns besser denn je, wir sind praktisch schuldenfrei.

Wolf-Dieter Adlhoch, Vorstandsvorsitzender der Dussmann Group

Der Dienstleistungskonzern kann sich das leisten. „Es geht uns besser denn je, wir sind praktisch schuldenfrei“, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolf-Dieter Adlhoch am Mittwoch im Kulturkaufhaus an der Friedrichstraße, wo er gemeinsam mit seiner Chefin die Jahresbilanz 2022 vorstellte. Mit 2000 D-Mark hatte Peter Dussmann vor 60 Jahren in München einen Haushaltsservice für Junggesellen gegründet, heute erwirtschaftet der Konzern – jetzt mit Zentrale in Berlin – knapp drei Milliarden Euro Umsatz im Jahr.

Catherine von Fürstenberg-Dussmann und der Vorstandsvorsitzende Wolf-Dieter Adlhoch im Kulturkaufhaus.
Catherine von Fürstenberg-Dussmann und der Vorstandsvorsitzende Wolf-Dieter Adlhoch im Kulturkaufhaus.

© DAVIDS/DAVIDS

„In 60 Jahren haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Kunden Vertrauen in Dussmann aufgebaut“, sagte Catherine Dussmann. „Die Menschen vertrauen uns ihre Babys an (in 24 Kindergärten), die Alten (in rund 100 Pflegeeinrichtungen) und die Gebäude.“ Und künftig womöglich auch ihre Daten. Dussmann bahnt derzeit eine Partnerschaft an mit einem israelischen Unternehmen für Cyber-Sicherheit. Die Kunden wünschten das, ergänzte Adlhoch. Neben Reinigung und Energiemanagement, Wartung und Instandhaltung. Kantine und Wachschutz gehört also künftig auch der Datenschutz zum Portfolio des Gebäudedienstleisters.

40
Prozent der Besucher im Kulturkaufhaus sind Touristen

Vorstandschef Adlhoch, seit 2017 im Unternehmen, freute sich sichtlich über den Umsatzrekord und die Umsatzsteigerung von 20 Prozent. Die Gewinnmarge fiel 2022 zwar leicht von 6,4 auf 6,1 Prozent, doch angesichts der steigenden Kosten für Personal, Energie und Lebensmittel – Dussmann betreibt und beliefert Kantinen und Betriebsrestaurants – ist man hochzufrieden in der Friedrichstraße, wo auch das Kulturkaufhaus mit 38 (Vorjahr: 30) Millionen Euro Umsatz die trostlose Pandemiezeit gut überstanden hat. „Die Touristen sind zurück“, freute sich Catherine Dussmann. 40 Prozent der Kaufhauskunden seien Touristen.

Mehr Altenheime geschlossen als eröffnet

Die kürzlich erfolgte Übernahme der Berliner Gegenbauergruppe durch Apleona bestätige die Dussmann-Strategie des Aufbaus technischen Dienstleistungen, meinte Adlhoch. In den vergangenen zehn Jahren kaufte sich Dussmann Firmen aus der Klima- und Kältetechnik, einen Aufzugspezialisten, Elektrotechniker und zuletzt ein Unternehmen für Automatisierungs- und Kommunikationstechnik.

Während die Geschäfte im Kernbereich Facility-Management glänzend liefen, stagnierte der Umsatz der Sparte „Care & Kids“ bei knapp 500 Millionen Euro. 2022 seien von den Betreibern insgesamt mehr Altenheime geschlossen als eröffnet worden, „das sollte der Politik zu denken geben“, meinte Catherine Dussmann. Der Betrieb von Pflegeheimen sei stark reguliert, die Ausbildung der Pflegekräfte komplizierter und langwieriger geworden, und die Personal- und Energiekosten schwer zu verkraften. Wenn mit den Heimen kein Geld verdient werde, es keine Mitarbeiter gebe und dazu die Bürokratie belaste, sei die Eröffnung weiterer Pflegeeinrichtungen unmöglich, sagte der Dussmann-Chef.

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