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Bei der Saison-Eröffnung der Eisbären vor zwei Wochen war auch die Gasag als Hauptsponsor dabei.

© CITY-PRESS GMBH BILDAGENTUR/Jan-Philipp Burmann

Wirksam ab Dezember : Die Gasag senkt erneut die Preise

Nach vier zum teils drastischen Preissteigerungen 2022 und Anfang 2023 hat der Berliner Gasgrundversorger eine weitere Preissenkung angekündigt. Die Kilowattstunde wird ein Cent günstiger.

Die Gasag senkt zum Dezember den Gaspreis in der Grundversorgung um 1,03 Cent je Kilowattstunde (kWh) auf 10,35 Cent brutto im Einfamilienhaus mit einem Durchschnittsverbrauch von 20.000 kWh. Für eine durchschnittliche Berliner Wohnungsgröße (12.000 kWh Verbrauch) sinkt der Arbeitspreis damit auf 10,77 Cent brutto. Der Grundpreis bleibt unverändert. Nach Angaben der Gasag sparen die Bewohner des Einfamilienhauses durch die Preissenkung 205 Euro im Jahr; die Einsparung in der Durchschnittswohnung liege bei 125 Euro.

„Mit dieser zweiten Preissenkung im laufenden Jahr können für die Grundversorgung die Preissteigerungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 weitgehend ausgeglichen werden“, teilte die Gasag am Dienstag in Berlin mit. Gründe dafür seien die „weiterhin günstigeren Beschaffungskosten“ und die Reduzierung von Umlagen.

Speicher zu 95 Prozent voll

Durch Energieeinsparungen, die Anbindung neuer Lieferländer sowie Speicherfüllständen von rund 95 Prozent sei die Versorgungslage derzeit „deutlich entspannter als vor einem Jahr“. Ob das so bleibt, werde im Winter von der Witterung abhängen „sowie von einem weiterhin disziplinierten Verbrauchsverhalten“. In der vergangenen Heizsaison war der Gasverbrauch in Berlin um sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau geblieben.

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine und den anschließenden Sanktionen und Gegensanktionen waren die Märkte in Turbulenzen geraten. Als dann auch noch die Lieferungen durch die Nord-Stream-Pipeline im Sommer 2022 erst stockten und dann vollständig ausblieben, kostete Gas 300 Euro/Megawattstunde und damit so viel wie noch nie. Ein paar Monate später, im vergangenen Frühjahr, fiel der Preis für den Brennstoff auf 50 Euro. Die Märkte haben sich beruhigt, doch das langjährigen Preisniveau zwischen zehn und maximal 40 Euro wird vermutlich nie wieder r erreicht.

Preis auf Vorkriegsniveau

Aufgrund der Marktverwerfungen hatte die Gasag im Januar 2022 die Preise um 16 Prozent erhöht, im Mai um 26 Prozent und im Oktober um weitere 30 Prozent. Die Oktobererhöhung wurde zum größten Teil nicht umgesetzt, weil die ursprünglich geplante Gasumlage dann doch nicht kam. Zum 1. Januar 2023 erfolgte dann ein Preissprung um 85 Prozent. Mit der Reduzierung ab Dezember erreicht die Gasag nun wieder annähernd das Vorkriegsniveau.

Mit dem Preisschritt im vergangenen Mai auf 11,80 Cent war die Gasag unter den Preisdeckel der Bundesregierung gegangen: Der Deckel für 80 Prozent des Jahresverbrauchs liegt bei zwölf Cent; wenn das Gas teurer ist als zwölf Cent, übernimmt der Staat respektive der Steuerzahler die zusätzlichen Kosten. Für die Menge, die über den 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs liegt, bekommt der Verbraucher keine staatlichen Hilfen.

Mehrwertsteuer steigt wieder

Nach jetzigem Stand gibt es den Preisdeckel bis März 2024. Bereits im Januar könnte dagegen der Mehrwertsteuersatz steigen und das Gas verteuern. Die Regierung hatten den Satz im Oktober 2022 von 19 auf sieben Prozent reduziert, um die Verbraucher zu entlasten. Dazu besteht nach Einschätzung der Ampel nun kein Anlass mehr, da der Marktpreis für Gas deutlich gesunken ist. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus, die Energieversorger plädieren für die Rückkehr zum alten Steuersatz erst im März mit dem Auslaufen der Bremse, um den Umstellungs- und Abrechnungsaufwand in den Unternehmen in Grenzen zu halten.

Staatliche Hilfe

Dazu hatte die Bundesregierung entschieden, dass die Abschlagszahlung für Gas im Dezember komplett von der Gemeinschaft der Steuerzahler getragen wird. Das machte allein im Vertriebsbereich der Gasag rund 100 Millionen Euro aus.

Die Gasag hat am Beispiel der Berliner Durchschnittswohnung die Folgen des Krieges durchgerechnet: Vor dem Angriff der Russen auf die Ukraine kostete das Gas 1760 Euro im Jahr, dann folgte ein Sprung auf 4100 Euro, die mithilfe des Staates auf 2875 Euro heruntersubventioniert wurden. Mit der Preissenkung zum 1. Mai fiel der Preis auf 2441 Euro, ab Dezember sind es 2316 Euro.

Über den bevorstehenden Preisschritt informiert das Unternehmen alle Kunden per Brief. Der Gesetzgeber schreibt das vor und setzt dazu eine Frist von mindestens sechs Wochen bis zum Inkrafttreten. Die Gasag gehört den Energiekonzernen Eon, Vattenfall und Engie. Im Zusammenhang mit dem von Vattenfall angekündigten Verkauf der Fernwärme, wozu in Berlin zehn Heizkraftwerke und ein 2000 Kilometer langes Netz gehören, haben sich Eon und Engie mit dem Land Berlin verbündet, um sowohl die Fernwärme als auch den Vattenfall-Anteil an der Gasag zu erwerben. Bis Ende des Jahres will Vattenfall über den Verkauf entscheiden.

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