zum Hauptinhalt
Eine Gruppe Moabiter Männer begrüßte die Tram lautstark

© Jörn Hasselmann

Neue Berliner Straßenbahnstrecke eröffnet: Die M10 fährt jetzt bis zur Moabiter Turmstraße

Nach zwei Jahren Bauzeit ist die Straßenbahn nach Moabit eröffnet worden. Das Projekt kostete 37 Millionen Euro.

Seit 2015 wurde geplant, seit 2021 gebaut. Seit Sonnabend fährt die Straßenbahnlinie M10 bis zur Moabiter Turmstraße. Die 2,2 Kilometer lange Neubaustrecke vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße kostete 37 Millionen Euro, das ist nur wenig mehr als die beim Start genannten 32 Millionen. BVG-Vorstand Rolf Erfurt sagte, dass täglich 16.000 Fahrgäste erwartet werden, früher waren nur 10.000 genannt worden.

Bei der Eröffnungsfeier kündigte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) an, dass in den kommenden drei schwarz-roten Jahren für zwei weitere Projekte der Planfeststellungsbeschluss fertig sein werde, also die Baugenehmigung. Sie nannte die weitere M10-Verlängerung bis zum Bahnhof Jungfernheide und den Anschluss in Mahlsdorf an den S-Bahnhof. Letzterer sollte schon vor vielen Jahren fertig sein, und auch nach Jungfernheide gibt es bereits Verspätung. In welchem Jahr die nächste Strecke in Berlin tatsächlich eröffnet wird, das sagte die Senatorin nicht.

Die Strecke zum Hermannplatz wird koalitionsintern noch einmal geprüft

Interessanter ist, welche Strecken Schreiner nicht nannte, nämlich die Anbindung des Ostkreuzes an die Tram und die Verlängerung durch den Görlitzer Park bis zum Hermannplatz. Dem Tagesspiegel sagte Schreiner, dass die Strecke zum Hermannplatz ebenso wie die Projekte Alex-Potsdamer Platz und die Anbindung des Neubaugebiets Blankenburger Süden koalitionsintern erst noch einmal „geprüft“ werden sollen.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), die auch Aufsichtsratsvorsitzende der BVG ist, formulierte so: „Wir wollen Hand in Hand sowohl Straßenbahn als auch U-Bahn ausbauen.“ Sie meinte damit ihre Hand und die von Schreiner. Grüne und Linke hatten in den letzten Wochen mehrfach kritisiert, dass die Koalition zu sehr auf die U-Bahn setze.

Nach Plan fuhr die M10 am 1. Tag nicht. Zuvor gab es 30 Minuten Zwangspause
Nach Plan fuhr die M10 am 1. Tag nicht. Zuvor gab es 30 Minuten Zwangspause

© Jörn Hasselmann

BVG-Vorstand Erfurt zeigte sich zumindest für das Ostkreuz optimistischer, es sollte gelingen, in den verbleibenden drei Jahren der schwarz-roten Regierung auch das Ostkreuz zur Baureife zu bringen. Dort wird seit 20 Jahren geplant, die Unterlagen müssen ein drittes Mal ausgelegt werden, weil es neue Auflagen gab. Dem Vernehmen nach bremst weiterhin die Feuerwehr das Projekt aus.

Wir verschleudern die knappen Ressourcen im Stau.

Jens Wieseke, Sprecher des Fahrgastverbands Igeb

In Moabit sind es die roten Ampeln, die nun die neuen Züge ausbremsen. Die Fahrt von der Turmstraße bis zur Rathenower Straße dauerte am Nachmittag sechs Minuten, teilweise gibt es an Ampeln lange Zwangspausen. Jens Wieseke, Sprecher des Fahrgastverbands Igeb, kommentierte das sarkastisch als „Berliner Tradition“. Seit Jahren gelinge es nicht, die Straßenbahn durch Bevorrechtigungen an Ampeln zu beschleunigen. „Wir verschleudern die knappen Ressourcen im Stau“, kritisierte er. Seit Beginn der Planungen hatten Experten kritisiert, dass die Tram sich auf mehreren Abschnitten den Platz mit den Autos teilen muss.

Gebremst wird die M10 zudem auf mehreren Abschnitten durch ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern, wie aus internen Unterlagen der BVG hervorgeht, die dem Tagesspiegel vorliegen. Angeordnet wurde dieses von der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB), und zwar „aus Gründen der Verkehrssicherheit“. Die TAB ist in der Verkehrsverwaltung angesiedelt. Auf Nachfrage sagte Vorstand Erfurt, dass das Tempolimit nur befristet gelten werde.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false