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Der indische Unternehmer Tushar Choudary (rechts) mit Andreas Zurwehme, Vorstand des Elektrozweiradherstellers eRockit.

© eRockit

Investor plant Massenproduktion: Inder wollen Millionen Elektro-Zweiräder von eRockit fertigen

Das Brandenburger Unternehmen plant, den indischen Markt zu erobern. Dazu werden Produktionsanlagen vor Ort aufgebaut.

Das Mobilitätsunternehmen eRockit aus dem brandenburgischen Hennigsdorf will in Indien durchstarten. Eine Million Leichtkrafträder sollen in Zukunft pro Jahr auf dem Subkontinent produziert werden. Das verkündete der indische Unternehmer Tushar Choudary, dessen Unternehmen Motovolt kürzlich eine Million Euro in eRockit investiert hat, am Dienstag in Berlin.

Das „eRockit One“ ist ein ungewöhnliches Fahrzeug, eine Mischung aus Motorrad und Fahrrad. Die Geschwindigkeit wird nicht wie beim Motorrad am Handgriff eingestellt, sondern mit den Pedalen.

Enormes Potenzial in Indien

Die Fahrerinnen und Fahrer müssen allerdings nur leicht treten, denn den eigentlichen Antrieb übernimmt ein Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 16 Kilowatt. Die Lithium-Ionen-Batterie hat dem Hersteller zufolge pro Ladung eine Reichweite von 130 Kilometern.

In Indien werden jeden Monat 1,9 Millionen Zweiräder verkauft.

Andreas Zurwehme, Vorstand von eRockit

Choudhary, der an der Business School der Harvard University im US-amerikanischen Cambridge studiert hat, war viele Jahre im Management des indischen Chemieherstellers Himadri tätig. Ende 2020 gründete er Motovolt Mobility in Kolkata, dem ehemaligen Kalkutta. Das Unternehmen stellt verschiedene Modelle von Elektrofahrrädern her. Motovolt sei heute das am schnellsten wachsende Zweiradunternehmen in Indien, sagte Tushar Choudary.

Tushar Choudary (Mitte) und Andreas Zurwehme (rechts) stellten die Pläne gemeinsam vor.

© eRockit

Der indische Markt hat großes Potenzial, schon aufgrund der Bevölkerung. Einer Schätzung des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA zufolge leben im Land 1,43 Milliarden Menschen. Damit liegt Indien knapp vor China. Ein Drittel der indischen Bevölkerung lebt derzeit in Städten. Aufgrund der anhaltend hohen Geburtenrate prognostizieren die Forschenden der UN, dass die Bevölkerung noch bis 2060 wachsen könnte.

Davon will eRockit profitieren. „In Indien werden 1,9 Millionen Zweiräder verkauft – im Monat“, sagte Andreas Zurwehme, Vorstand der eRockit Aktiengesellschaft, und kündigte ein spezielles Modell für den indischen Markt an. Das neue Fahrzeug soll günstiger sein und über eine Sitzbank für zwei Personen verfügen. „In Indien ist der Zweisitzer normal“, meint Zurwehme.

Die neue Produktlinie soll jedoch nicht im Stammwerk Hennigsdorf produziert werden, sondern in einer noch zu errichtenden Anlage in Indien. Motovolt plant dort nach eigenen Angaben bereits weitere Investitionen in Höhe von insgesamt bis zu zehn Millionen Euro.

Doch auch die brandenburgische Zentrale soll den Plänen zufolge ausgebaut werden. In Hennigsdorf würden die Grundlagen für technologische Weiterentwicklungen gelegt, sagte Choudhary.

Durch die Investition der Inder könne sich eRockit nun „schneller bewegen“ in Forschung und Entwicklung, meinte Zurwehme. Auch für den europäischen Markt werde es in absehbarer Zeit ein günstigeres „Einsteigermodell“ mit einem Verkaufspreis von unter 10.000 Euro geben.

Promis werben für Aktie

Motovolt hat nicht direkt in das Unternehmen investiert, sondern Aktienanteile gekauft. eRockit wird beim Amtsgericht Charlottenburg als Aktiengesellschaft geführt, ist aber nicht an der Börse notiert. Das Wertpapier kann auf der eRockit-Website für 600 Euro pro Stück gekauft werden. Das Unternehmen kooperiert dazu mit dem Bankhaus Gebrüder Martin aus Göppingen.

Auch Privatinvestoren kaufen die Aktien, nach Unternehmensangaben gibt es etwa 200 Aktionäre. Prominente wie der Moderator Aaron Troschke oder der Profifußballer Max Kruse sind selbst investiert und werben für das eRockit-Wertpapier. Andreas Zurwehme sagt dazu, die Aktiengesellschaft sei gegründet worden, um der „großen Community“ eine Möglichkeit zu geben, in Elektromobilität zu investieren.

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