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Richard Cluse (l) und Wolfgang Metzeler befinden sich beide in einem Hungerstreik.

© dpa/Sebastian Gollnow

Klimaprotest im Berliner Regierungsviertel: Aktivisten wollen ihren Hungerstreik weiter eskalieren

Seit 30 Tagen nimmt ein Ingenieur keine Nahrung mehr zu sich. Kanzler Scholz solle ehrlich über die Klimakatastrophe sprechen, fordert er. Er sei bereit, bis zum Äußersten zu gehen.

Seit 30 Tagen hat Wolfgang Metzeler nichts mehr gegessen. Der Ingenieur aus München sitzt am Freitagmorgen in einem Zelt auf einer Wiese vor dem Bundeskanzleramt und sagt: „Wenn ich schon sterben muss, dann will ich, dass Olaf Scholz den maximal möglichen Schaden von meiner Leiche hat.“

Er wirkt gefasst, als er das sagt. Ihm ist es ernst. Wenn der Bundeskanzler nicht auf die Forderungen seiner Gruppe „Hungern bis ihr ehrlich seid“ eingehe, werde er seinen Hungerstreik weiter eskalieren. Bis es nicht mehr weitergeht.

Seit zwei Wochen campiert die Gruppe, die sich aus Klimaaktivist:innen aus dem Umfeld der Gruppen „Letzte Generation“ und „Scientist Rebellion“ zusammensetzt, auf der Wiese. Seitdem hungert auch Metzelers Mitstreiter Richard Cluse aus Potsdam. Er hat am Freitag seit zwölf Tagen keine feste Nahrung zu sich genommen.

Wenn ich schon sterben muss, dann will ich, dass Olaf Scholz den maximal möglichen Schaden von meiner Leiche hat.

Wolfgang Metzeler, Umweltschutzingenieur und Hungerstreikender

Die Forderung der Gruppe: Scholz soll eine ehrliche Regierungserklärung abgeben. Er soll der Bevölkerung erklären, dass der Fortbestand der Menschheit extrem gefährdet sei. Schon jetzt sei der Kohlenstoffdioxid-Gehalt in der Luft viel zu hoch, das sogenannte 1,5 Grad-Ziel verfehlt.

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„Wir müssen jetzt radikal umsteuern, auch wenn es eigentlich schon zu spät ist“, sagt Metzeler. Als technischer Umweltschutzingenieur wisse er, dass das möglich sei.

30
Tage war Wolfgang Metzeler am Freitag im Hungerstreik

Er habe die Hoffnung, dass eine ehrliche Regierungserklärung etwas bewirken werde, sagt Metzeler. Während der Corona-Pandemie hätten die Menschen auch die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen erkannt. „Wenn wir erstmal verstehen, dass das, was wir gerade machen, in die Selbstzerstörung führt – dann hoffe ich, dass wir umkehren“, sagt Metzeler. Wenn die Mehrheit dann trotzdem nicht reagiere, dann habe er es immerhin versucht.

Zuletzt hatten auch Wissenschaftler:innen der Gruppe „Scientist Rebellion“ angekündigt, ab dem 7. April in einen solidarischen temporären Hungerstreik treten zu wollen. Metzeler und Cluse – ebenfalls Ingenieur – nehmen aktuell nur Flüssigkeiten zu sich. Aktuell ist ihr Gesundheitszustand einer Ärztin zufolge noch relativ stabil. Bei Metzeler beginne aber nun die kritische Phase seines Streiks.

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