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Remmo-Anwesen im Süden Neuköllns.

© Pascal Bartosz

Neues Urteil zur Berliner Clan-Villa: Remmos müssen Grundstück in Neukölln räumen

Das Landgericht hat entschieden, dass die Großfamilie das Anwesen in Alt-Buckow verlassen muss. Im Bezirksamt berät man nun, wie am besten vorzugehen sei.

Nun droht den Remmos doch noch der Rausschmiss aus ihrem einstigen Stammsitz am Neuköllner Stadtrand. Das Berliner Landgericht bestätigte vor einigen Tagen ein erstinstanzliches Urteil, wonach die Großfamilie die Villa geräumt an das Bezirksamt zu übergeben habe. Das Landgericht teilte am Montag mit, dass keine Räumungsfrist gewährt werde.

Allerdings könnten innerhalb eines Monats noch Rechtsmittel beim Bundesgerichtshof eingelegt werden. Ab Dienstag beraten nun die zuständigen Beamten über konkrete Wege, den Clan zügig aus dem Haus zu bekommen. Das Oberhaupt der Familie, ein in Deutschland als staatenlos geduldeter Mittfünfziger, ist nicht mehr in der Villa gemeldet. In Justizkreisen wird davon ausgegangen, dass die Großfamilie ihr Anwesen in Alt-Buckow tatsächlich verlassen muss.

Acht Zimmer, 164 Quadratmeter, Garten

In dem Haus – acht Zimmer, 164 Quadratmeter, üppiger Garten – finden regelmäßig Polizeieinsätze statt. Das Gründerzeit-Anwesen im Süden Neuköllns hatte ein Teenager aus der Großfamilie 2012 für circa 200.000 Euro von einer kommunalen Gesellschaft gekauft. Offiziell wohnten dort über die Jahre meist acht bis zehn Personen.

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Im Jahr 2018 konfiszierte die Justiz 77 dem Remmo-Clan zugerechnete Immobilien, weil sie mit illegalem Vermögen erworben worden sein sollen – darunter die Villa in Alt-Buckow. Die Einziehung des Anwesens wurde 2020 rechtskräftig. In der Villa fanden für das Milieu, in dem sich die Remmos bewegen, bedeutsame Feste statt. Ein Sohn heiratete dort 2021 eine Tochter aus dem bundesweit verzweigten Al-Zein-Clan.

77
Immobilien konfiszierte die Berliner Justiz aus dem Dunstkreis der Remmos 2018

Als neuer Eigentümer kündigte das Bezirksamt 2021 den Remmos, die aber nicht auszogen. Dann gab es Streit um einen als unzulässig eingestuften Mietvertrag zwischen dem Sohn, der das Anwesen kaufte, und seiner Mutter, die gegenüber dem Jobcenter als Vertreterin einer Bedarfsgemeinschaft auftritt, die in der Villa lebt.

Wofür soll das Haus genutzt werden?

Letztes Jahr entschied das Amtsgericht Neukölln, dass die Remmos gehen müssen. Was mit dem Haus und dem umgebenen Grundstück langfristig geschehen soll, wird in der Politik immer wieder debattiert. In der CDU wurde vorgeschlagen, dort einen Jugendclub einzurichten, Politiker aller großen Parteien sprachen sich für eine soziale Einrichtung aus.

Die Remmos kamen in den Achtzigern aus dem Libanon, sollen aber aus der Türkei stammen. Die meisten der aktuell Tatverdächtigen des Clans sind in Deutschland geboren und Bundesbürger. Eine einheitliche Transkription aus dem Arabischen blieb aus, weshalb einzelne Zweige der Großfamilie auch Rammo oder Remo geschrieben werden.

Angriff auf Polizistin vor der Villa zu Silvester

Die Taten vieler Remmos – darunter Eigentums- und Rohheitsdelikte – werden als Clan-Kriminalität eingestuft, die das Bundeskriminalamt als regelmäßiges Begehen von Straftaten durch Verwandte in „abgeschotteten Subkulturen“ bezeichnet. Angehörige der Familie wurden für die Diebstähle der Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin 2017 und der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden 2019 verurteilt.

Zuletzt griff zu Silvester vor der erwähnten Villa ein 20-jähriger Clanspross eine Polizistin an. Er boxte der Frau, die angeschnallt in einem Auto saß, ins Gesicht. Der Schläger soll erst von der Beamtin abgelassen haben, als deren Kollegen ihn mit Reizgas besprühten. Unmittelbar zuvor war eine Tochter des Remmo-Oberhaupts auf die Straße gelaufen und von dem Polizeiwagen angefahren worden.

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