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Auf der Sonnenallee gibt es bisher keine Infrastruktur für Radverkehr.

© Stefan Jacobs/TSP

Radspur in Berlin auf Kosten der BVG?: Fahrgastverband warnt vor Staufalle für den Bus

Für Radfahrer ist die Sonnenallee die Hölle. Besserung naht – aber weil eine Autospur wegfällt, könnte der M41er-Bus noch unpünktlicher werden.

Die Sonnenallee ist eine der wichtigsten Verbindungen durch Neukölln, aber für Radfahrer, die am Leben hängen, praktisch unbenutzbar: Sechs Spuren für den Autoverkehr, aber keine Radwege.

Das soll sich im südlichen Abschnitt zwischen dem S-Bahnhof Köllnische Heide und der Bezirksgrenze zu Treptow-Köpenick noch in diesem Jahr ändern: Die gut 1,1 Kilometer lange Strecke soll in beiden Richtungen geschützte Radfahrstreifen bekommen, teilt die landeseigene InfraVelo GmbH online mit. Was sie nicht schreibt, aber der Fahrgastverband IGEB moniert: Der Planung zufolge müssten sich die Busse der BVG – namentlich der schon bisher notorisch unzuverlässige M41er – die verbleibende Fahrspur mit dem Autoverkehr teilen und bei Stau hinten anstellen.

Der Fahrgastverband fordert eine Änderung der Pläne, die sowohl Rad- als auch Busverkehr berücksichtigt. Das verlange nicht nur das Mobilitätsgesetz, sondern ergebe sich auch aus den schlechten Erfahrungen bisheriger Umbauten zulasten der BVG wie in Schloß-, Kant- und Kaiser-Wilhelm-Straße.

So stellt sich der Fahrgastverband die Trasse für den Bus vor.

© IGEB e.V./Christian Linow

Die einfachste, aber für die Anwohner rund um die Highdeck-Siedlung unkomfortabelste Option wäre, das Parken auf der jeweils rechten Spur zu verbieten. Als bessere Variante schlägt der Fahrgastverband vor, dem Bus auf dem Mittelstreifen eine eigene Trasse zu geben. Das würde den späteren Bau einer Tramtrasse erleichtern – so wie im Nahverkehrsplan des Landes vorgesehen. Zumal „die Straßenbahn von Treptow über die Sonnenallee nach Kreuzberg eines der wichtigsten Projekte in Berlin“ sei.

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Während allerdings die von der InfraVelo präsentierte Planung nur Markierungen und Barrieren auf der vorhandenen Fahrbahn bräuchte, wäre die IGEB-Variante viel aufwändiger: Der etwa vier Meter breite Mittelstreifen müsste deutlich verbreitert werden, und eine zweistellige Zahl überwiegend junger Bäume würde wohl der Bustrasse geopfert werden müssen.

Der Südteil der Sonnenallee ist weniger befahren als der nördliche zwischen Hotel Estrel und Hermannplatz – aber bei nur noch einer nutzbaren Autospur pro Richtung könnte der tagsüber im Fünfminutentakt fahrende M41er dennoch zwischen den Autos stecken bleiben. Zugleich dürften für eine „große Lösung“ noch andere Optionen in Betracht kommen, denn der östliche, von alten Bäumen bestandene Gehweg ist mit etwa acht Metern so breit, dass die Radspur auch dort angelegt werden könnte. In der Gegenrichtung ist weniger Platz.

Für den längeren nördlichen Abschnitt der Sonnenallee zwischen Ringbahn und Hermannplatz meldet die InfraVelo keine Radwegpläne. Stattdessen wird die parallele Weserstraße sukzessive als Fahrradstraße hergerichtet. (Transparenz-Hinweis: in einer früheren Version des Textes stand irrtümlich „Weichselstraße“)

Die Verkehrsverwaltung teilte am Dienstagnachmittag mit, dass die BVG „keine Einwände gegen den Radfahrstreifen auf der Sonnenallee hatte. Allerdings sollen dort neue Bushaltestellen entstehen, sogenannte Kaps, damit die Busse nicht mehr rechts einschwenken müssen, direkt auf dem Radfahrstreifen.“ Diese Kaps solle der Bezirk mithilfe des Senats „schnellstmöglich planen und umsetzen“. So oder so kämen sie erst nach dem Radfahrstreifen. Dieser Auskunft vorausgegangen waren zweitägige Abstimmungen zwischen Bezirksamt Neukölln und Senatsverwaltung über die Frage, wer von beiden überhaupt zuständig sei.

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