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DHL-Bote, Symbolbild

© imago images/photothek/Michael Gottschalk/photothek.net, via www.imago-images.de

Räuber war als Paketbote verkleidet: 23-Jähriger nach Überfall auf Rentner in Berlin-Kreuzberg vor Gericht

Der Angeklagte und sein Mittäter schlugen und fesselten den Rentner in dessen Wohnung. Offenbar waren sie auf der Suche nach einem Tresor.

Der Senior rechnete mit einem Paket. Als es klingelte, schaute er vom Fenster aus in den Hof. Konstantin F. sah einen Mann in DHL-Jacke mit einem Paket in der Hand. Er drückte auf den Knopf, um die Tür des Mehrfamilienhauses zu öffnen. Der heute 73-jährige F. wollte gerade vor der Wohnung den Empfang der Lieferung quittieren, als er attackiert wurde. „Plötzlich tauchte eine zweite Person auf, ich wurde in den Flur gedrückt, bekam Boxhiebe“, schilderte der Senior am Montag im Prozess gegen Abdul H. vor dem Berliner Landgericht.

Der Angeklagte ist 23 Jahre alt und hat ein Studium zum Bauingenieur begonnen. Fingerabdrücke, die an einer von den Tätern zurückgelassenen Rolle Panzertape sichergestellt wurden, sollen zu dem Verdacht gegen ihn geführt haben. Die Anklage lautet auf schweren Raub und gefährliche Körperverletzung. Schweigend hörte er nun die Vorwürfe. Sein Mandant werde keine Angaben machen, erklärte der Verteidiger.

Der Überfall auf Konstantin F. liegt mehr als zwei Jahre zurück. Am 16. Februar 2022 gegen 9.45 Uhr hatte ein angeblicher DHL-Paketbote bei dem Rentner in Kreuzberg geklingelt. „Ich erwartete für den Tag tatsächlich eine Sendung“, sagte F. nun als Zeuge. Er, der in seiner kleinen Kfz-Werkstatt noch immer Oldtimer auf Vordermann bringt, lasse sich häufig Ersatzteile schicken. Der Mann, der als Bote klingelte, sagte über die Gegensprechanlage, dass er für die Übergabe eine Unterschrift benötige. „Da drückte ich auf den Knopf.“ Auch wenn das Paket nicht wie die üblichen Sendungen ausgesehen habe. „Ich war neugierig“, so F.

Vor der Wohnung der Angriff. „Ich wurde geschlagen, auf den Boden gedrückt“, so der Rentner. Beide Täter hätten schwarze Mützen und FFP2-Masken getragen. Immer wieder hätten die Männer nach einem Tresor gefragt, den er aber gar nicht habe. Die Räuber hätten einen mitgebrachten Trennschleifer in seine Nähe gelegt - „sie wollten wohl den Druck erhöhen“. Mit Panzertape sei er an Händen und Füßen gefesselt worden, auch seinen Mund hätten sie verklebt. „Dann suchten sie wie die Wilden nach einem Tresor.“

Konstantin F. wehrte sich nicht. „Ich drehte mich weg und tat so, als hätte ich gesundheitliche Probleme, ich habe mich wohl richtig verhalten“, so der 73-Jährige. Die Angreifer hätten in seinem Sekretär dann 4500 Euro gefunden und seien geflohen. Der Prozess geht Freitag weiter.

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