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Atelier Gardens in Tempelhof. ©StudioRenner_1

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Sozialer Garten für Berlin-Tempelhof: Ein Kreativ-Campus will den regenerativen Wandel gestalten

Südlich des Tempelhofer Felds entsteht auf einem historischen Filmgelände ein nachhaltiger und sozialer Campus. Hier sollen NGOs, Start-ups oder Stiftungen einziehen.

Von Robin Schmidt

Auf dem Gelände von Atelier Gardens ließe sich problemlos ein Film über einen Campus drehen, auf dem soziale und nachhaltige Ansätze den Wandel zu einer regenerativen Gesellschaft vorantreiben. Man könnte beispielsweise zeigen, wie in vergrabenen Zisternen Regenwasser gesammelt wird, das in die Toiletten fließt und für die Spülung benutzt wird. Oder dass Bauelemente wie Türen und Fenster nicht weggeworfen, sondern upgecyclet werden. Auch der langjährig versiegelte Boden wird wieder zum Leben erweckt. Unter anderem dadurch, dass Kieselsteine zu Granulat geschreddert werden, was das Wachstum der Pflanzen begünstigt.

Wie praktisch, dass man neben den natürlichen Gegebenheiten des Standortes für solch einen Film nicht lange suchen müsste, um in die Umsetzung zu kommen. Denn der Kreativ-Campus namens Atelier Gardens entsteht neu auf dem Filmstudio-Areal der Berlin Union Film Ateliers (BUFA) in der Oberlandstraße in Tempelhof. Das Know-how aus über 100 Jahren Film- und Fernsehproduktion wäre gewährleistet.

Filmgeschäft läuft auch künftig weiter

So wurde hier 1963, produziert von Disney, beispielsweise der Kästner-Klassiker „Emil und die Detektive“ gedreht. Später nutzten TV-Verantwortliche die Studios jahrelang für diverse Produktionen wie die legendäre Schlagersendung „ZDF-Hitparade“ oder auch einige Shows der Moderatoren Joko und Klaas, unter anderem „Circus Halligalli“. Zudem gibt es hier mit der MetFilm School Berlin eine Akademie, an der Studierende den Weg in die Schauspielerei starten können.

Das Filmgeschäft laufe auch künftig weiter, erzählt Selim P. Güngor beim Rundgang. „Neben der äußeren Transformation auf dem Gelände findet hier aber auch eine innere Transformation statt“, sagt der Campus-Direktor von Atelier Gardens. Ziel sei es, Begegnungen zu schaffen und „Impact zu generieren“, wo immer es gehe.

Ob NGOs, Start-ups oder Stiftungen: Hier ziehen in Kürze zahlreiche Organisationen ein, die eine regenerative Gesellschaft forcieren. In Gebäuden wie Haus 1, das nach einem Umbau im Herbst eröffnet, sollen Synergien geschaffen werden.

So beginnen hier die Alumni der Lernplattform Kaospiloten in den verschiedenen Gewerken zu arbeiten. Und die METFilm School produziert Imagefilme für Tiny Farms, jenes Unternehmen, das die Kantine mit Biogemüse beliefert. Davon wiederum profitieren die Kantinenbetreiber von Roots Radicals. So soll ein vorbildhafter Wirtschaftskreislauf entstehen.

Ich bin stolz, ein Stück weit positiven Wandel mit voranzutreiben.

Selim P. Güngör, Campus-Direktor von Atelier Gardens

Zuletzt kamen auch Changing Cities e.V., die den Fahrrad-Volksentscheid organisiert haben, hierher. Sie setzen sich für die Mobilitätswende und eine lebenswerte Stadt ein. Dazugekommen ist auch Dycle, ein Berliner Unternehmen, das recycelbare Windeln entwickelt. 

Die Zukunft ist pink

„Ich bin stolz, ein Stück weit positiven Wandel mit voranzutreiben“, sagt Selim P. Güngör. Der in Schöneberg aufgewachsene Campus-Direktor von Atelier Gardens hat selbst Film studiert – und ist anschließend in der Werbung gelandet. Anfang 2022 hat er die Position hier übernommen und schiebt seitdem den Prozess in sämtlichen Feldern an, Personal, Finanzen, Recht. Hinter dem Projekt stehen Investoren aus London, ausgeführt wird es von den niederländischen Architekten MVRDV. 

Dass ein Teil der Zukunft pink werden könnte, spiegelt sich nicht nur im gleichnamigen Song von Peter Fox wider. Auf dem Campus steht eine komplett pink angestrichene Halle. Momentan heißt sie „Wellness Hub“, erklärt Güngör. Sie sei flexibel nutzbar, beispielsweise für Yoga-Sessions, Bogenschießen oder auch als Catering-Möglichkeit.

Im Herzen von Atelier Gardens geht es also bunt zu. Auch eine riesige gelbe Treppe findet sich hier, die vom Garten mit Teich direkt auf eine Dachterrasse führt. Von dort kann man den Ausblick auf das Tempelhofer Feld genießen. Was nach einem Film klingt, wird bald Realität.

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