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Orte des Erinnerns: Haberlandstraße im Bayerischen Viertel

© Manfred Brückels, CC BY-SA 2.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

Rückbenennen, aus Prinzip!: Von Nazis umbenannte Straßen in Berlin

Die Nazis tilgten den Namen des jüdischen Gründers des Bayerischen Viertels vom Straßenschild. Dies wurde nur zur Hälfte korrigiert.

Ein Kommentar von Markus Hesselmann

| Update:

„Straßen, die Namen von Juden tragen, werden umbenannt. Die nach dem Gründer des Bayerischen Viertels benannte Haberlandstraße wurde in Treuchtlinger und Nördlinger Straße umbenannt.“ Dazu noch das Datum dieses Vorgangs: 27. 7. 1938.

So zu lesen und mit einem stilisierten Straßenschild versehen auf einer der Tafeln der „Orte des Erinnerns“ im Bayerischen Viertel, dem dezentralen Kunstprojekt, das die alltäglichen, bürokratischen Schikanen und Verfolgungen der Nazis gegenüber Jüdinnen und Juden dokumentiert und veranschaulicht – bis hin zu Deportation und Mord.

Erstaunlich, beim Spaziergang in dem Schöneberger Kiez zu sehen, dass ein Teil der Haberlandstraße heute noch Treuchtlinger Straße heißt. Nur die Nördlinger Straße wurde rückbenannt.

Die Forderung unseres Tagesspiegel-Gastautors Michael Schroeren (hier sein Artikel bei Tagesspiegel Plus und hier die Debatte dazu), die von den Nazis in Kadettenweg umbenannte Sternstraße in Lichterfelde rückzubenennen, führt auch das Versäumnis in Schöneberg wieder vor Augen.

Durch Nationalsozialisten verfügte Umbenennungen sollten keinen Bestand haben. Auch wenn zwischen 1933 und 1945 gewählte Namen keinen direkten NS-Bezug haben, ist das keine Entschuldigung dafür, sie stehen zu lassen. Und zwar aus Prinzip.

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