zum Hauptinhalt
Marie-Agnes Strack-Zimmermann in der Talkshow „Lanz“

© ZDF/Screenshot: Tsp

„Ich habe die Sorge, dass uns die Gesellschaft um die Ohren fliegt“: Strack-Zimmermann geht Lanz hart an

Die FDP-Politikerin wirft Lanz und Precht vor, in ihrem Podcast antisemitische Stereotype verwendet zu haben. Wie sich der ZDF-Talkmeister verteidigt.

Der Terror-Angriff der Hamas auf Israel sowie die Reaktionen darauf auch in Deutschland war am Donnerstag einmal mehr Thema der ZDF-Talkrunde von Markus Lanz. Zu seinen Gästen gehörte an diesem Abend die FDP-Politikerin und Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie stand noch unter dem Eindruck eines Besuchs in Tunesien, wo die Bundeswehr eine Mission hat. Dort hatte sie sich unter anderem mit Abgeordneten des tunesischen Parlaments unterhalten.

In Tunesien werde der Staatsname Israel nicht in den Mund genommen, beklagt sie. Es werde nur vom „Das Land der Zionisten“ gesprochen und die Hamas gelobt. „Wenn Sie kämpfen würden, würden Sie sich dann hinter Frauen und Kindern verstecken?“, fragte Strack-Zimmermann die Abgeordneten. „Die Diskussion war dann ganz schnell vorbei.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Philippika, die die FDP-Politikerin dann an Markus Lanz richtete, dauerte hingegen fast zehn Minuten. „Eigentlich müssten wir den Platz tauschen“, sagte sie zum Talk-Master und verwies auf den Podcast von Markus Lanz und Richard David Precht. Precht habe ohne rot zu werden über orthodoxe Juden eine antisemitische Plattitüde herausgehauen – die dürfen nicht arbeiten, es sei denn im Finanzmarkt oder Diamantenhandel. Und Lanz habe nur mit „Ja, ja“ reagiert.

Wenn die Intellektuellen anfangen, mit solchen antisemitischen Stereotypen zu arbeiten, dann sollten wir nicht nur schauen, was auf der Straße passiert, sondern auch in den Salons dieser Gesellschaft.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann in der ZDF-Talkshow „Lanz“

Die Erwiderung von Lanz, dass Precht dies so nicht gesagt und sich inzwischen ausführlich dafür entschuldigt habe, ließ die streitbare FDP-Politikerin nicht gelten. Worauf sie hinaus wolle: Wenn auch auf deutschen Straßen der antiisraelische und antisemitische Mob tobe, „und die Intellektuellen anfangen, mit solchen antisemitischen Stereotypen zu arbeiten, dann sollten wir nicht nur schauen, was auf der Straße passiert, sondern auch in den Salons dieser Gesellschaft“.

„Ich finde es persönlich schwierig, von meiner Person zu Richard David Precht und zu dem, was auf der Straße passiert, eine direkte Verbindung zu ziehen“, verteidigte sich ein sichtlich angefasster Markus Lanz. „Diese Linie gibt es nicht.“ Richtig sei aber: „Es ist nicht die Zeit für Zweideutigkeiten.“

Doch Strack-Zimmermann legte da schon nach: „Wir haben in den letzten Tagen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesehen, wie dieses Narrativ – dass Hamas Israel vorwirft, ein Krankenhaus bombardiert zu haben – übernommen wurde“. Lanz drängt auf Faktentreue. Tatsächlich war dies nicht dem ZDF, sondern der ARD-„Tagesschau“ passiert. Darauf Strack-Zimmermann: „Jetzt wissen Sie einmal, wie das ist, wenn Sie Ihre Gäste grillen.“

Lanz erinnert die Politikerin daran, dass auch sie im November 2022 ebenfalls einen Twitter-Post zurücknehmen musste. Es ging um eine russische Rakete, die im Krieg gegen die Ukraine auf polnischen Boden niedergangen sein sollte. „Sie werden an diesem Abend nicht vom Thema Antisemitismus ablenken können“, sagte Strack-Zimmermann. „Ich habe als Politikerin weniger Sorge, dass uns einmal eine Rakete um die Ohren fliegt, als dass uns das mit der Gesellschaft passiert.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false