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Das wichtigste für mehr Sichtbarkeit ist eine eigene Webseite, sagt Philanthropie-Berater Malte Schumacher.

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Soziales Engagement und Sichtbarkeit: Wie macht man am besten auf sich aufmerksam?

Philanthropie-Berater Malte Schumacher im Interview über gute Öffentlichkeitsarbeit, die Rolle der Digitalisierung und No-Gos in der Kommunikation von Initiativen und Stiftungen.

Herr Schumacher, Sie sind Philanthropie-Berater und helfen Stiftungen und gemeinnützigen Organisationen. Was empfehlen Sie kleineren Initiativen, die sich neu gründen wollen?
Erst mal braucht es ein Leitbild. Die Frage ist: Was macht euch besonders? Wofür steht ihr? Warum gibt es eure Organisation? Wenn man das klar erzählen kann, hat man schon vielen, vielen anderen gegenüber einen Riesenvorteil in dem ganzen Kampf um Aufmerksamkeit. Egal, ob man Mitstreiter:innen sucht oder Themenanwaltschaft betreiben will. Letzteres machen zum Beispiel Stiftungen, die einen bestimmten Zweck verfolgen. Sie betreiben Agendasetting. Sie suchen keine Mitstreiter:innen, sondern wollen ihre Themen platzieren.

Was müssen sowohl Initiativen als auch Stiftungen unbedingt haben?
Es klingt trivial, aber das Wichtigste für die Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit ist eine gute Website. Noch vor zehn Jahren konnte man sich herausreden: Das kostet Geld, ist kompliziert. Heute sage ich: Der Ort, wo du deine Geschichten über dich jeden Tag neu und spannend erzählen kannst, den musst du haben und pflegen. Egal, wie groß du bist: Du musst Angebote machen zum Mitmachen. Zum Beispiel: Hier, das ist unser Gesicht fürs Fundraising – wenn Sie sich vorstellen können, uns finanziell zu unterstützen, rufen Sie uns einfach an.

Was sollte man unter keinen Umständen machen, was sind die No-Gos?
Unsinn erzählen, sich aufblasen, anderen was vormachen. Die Leute wollen klar beschrieben wissen, was eine Initiative oder eine Stiftung will und was zu tun ist. Es ist ein bisschen wie bei Start-ups: Keine falschen Versprechungen machen, keine falschen Erwartungen wecken. Das kann nach hinten losgehen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung heute für gemeinnützige Initiativen und Stiftungen?
Wie überall gab es während der Pandemie auch hier einen großen Digitalisierungsschub. Die Rolle ist ambivalent: Digitalisierung erleichtert vieles, aber gleichzeitig stehen einige da und fragen sich, was sie brauchen. Ich sage dann: Definiere, was du erreichen willst, wo du vielleicht Hilfestellung brauchst.

Dann schau dir die Kanäle in Ruhe an, plane immer ein, dass du dafür auch Ressourcen brauchst, nämlich Zeit und Geld. Und dann überlege dir, wo der richtige Platz ist. Ist das noch Facebook? Oder Instagram? Oder vielleicht doch eher Linkedin? Ich muss wissen, wo die Leute sind, die ich erreichen will. Das kann auch mal Tiktok sein.

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