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Dr. Magnus Heier

© Stefan Braun

Körperlich fit für die Operation: Intensives Training vor dem Eingriff reduziert das Risiko

Wie Menschen nach einer Operation wieder mobilisiert werden, wird schon lange erforscht. Doch wer vor der Operation trainiert, der reduziert das Risiko „danach“ erheblich!

Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Nach einer Operation ist eine lange Bettruhe das Schlimmste, was passieren kann. Patienten, etwa mit neuem Hüftgelenk, werden so schnell wie möglich mobilisiert und unter krankengymnastischer Kontrolle zum Laufen gebracht, um Herz und Kreislauf wieder in Gang zu bekommen. Der bettlägerige Patient verfällt dagegen schnell, Thrombosen und Embolien können lebensgefährlich werden.

Viel weniger als die Mobilisierung nach einer Operation steht deren Vorbereitung im Focus: Wer vor der Operation trainiert, wer fit in den Operationssaal kommt, der reduziert das Risiko „danach“ erheblich!

In einer aktuellen Metastudie wurden zwölf Studien mit insgesamt 832 Patienten analysiert. Das Ergebnis war eindeutig: Durch sportliche Vorbereitung wurde die Fitness von Herz und Atmung vor der Operation besser – und die Komplikationen nach der Operation messbar seltener. Es ist offensichtlich: Ein Training vor einer Operation reduziert deren Risiko – nach acht der zwölf Studien um mehr als die Hälfte, genau um 56 Prozent! Und mehr noch: Der Aufenthalt im Krankenhaus nach der Operation konnte um etwa drei Tage verkürzt werden. Nur durch Training vor dem Eingriff!

Das Training reduziert sowohl Risiko als auch die Liegedauer im Krankenhaus

In den analysierten Studien wurde vor allem sogenanntes HIIT absolviert: Die Abkürzung steht für hochintensives Intervalltraining. Es besteht aus sehr kurzen, aber sehr intensiven Trainingseinheiten von wenigen Minuten und darauffolgende Ruhephasen. Damit wollten die Forscher vor allem Zeit sparen. Das Problem der voroperativen Fitness ist, dass Operationen zumeist nicht monatelang vorher geplant werden können, sodass für die sportliche Vorbereitung nur Wochen zur Verfügung stehen (mit Glück). Diese kurze Zeit gilt es optimal zu nutzen. Nicht bei allen Patienten funktioniert das gleichermaßen: Ältere werden sich schwerer tun als Jüngere. Profitieren tun aber alle.

Nicht völlig klar ist, ob das hochintensive Intervalltraining anderen, moderateren Trainingsarten wirklich überlegen ist. Ein Vergleich steht noch aus. Klar ist aber, dass Training sowohl Risiko als auch die Liegedauer im Krankenhaus reduziert. Es ist unverständlich, dass körperliches Training nicht eine Standardvorbereitung jeder größeren Operation ist.

Alle bisher erschienenen Folgen finden Sie auf der Übersichtsseite der Kolumne.

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