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Russland, Region Orenburg am 18. November 2022: Eine Rakete wird in ein Abschusssilo geladen.

© IMAGO/ITAR-TASS

34.000 km/h schnelle Atomrakete: Russland stationiert weiteren Nuklearsprengkopf

Putin verfügt nun über zwei der sehr schnellen Geschosse in der Stadt Orenburg im europäischen Teil Russlands. Weltweit stieg zuletzt die Zahl der einsatzfähigen Atomwaffen.

Der Kalte Krieg ist lange vorbei. Die Zahl der Atomwaffen ist seitdem drastisch gesunken. Trotzdem blicken Beobachter mit Sorge auf die jüngere Entwicklung. Die Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) etwa berichtet im Juni 2023, dass die weltweiten Ausgaben für Atomwaffen 2022 das dritte Jahr infolge gestiegen seien.

Mit Abstand am meisten investieren demnach die USA (43,7 Milliarden Dollar), dahinter kommen China (11,7 Milliarden) und Russland (9,6 Milliarden).

Wobei Wladimir Putins Regime in Zeiten des Ukrainekriegs besonders erpicht darauf ist, die eigenen nuklearen Kapazitäten zu präsentieren und durch den Ex-Präsidenten Dmitrij Medwedew mit einem Atomschlag drohen zu lassen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax wurde nun eine weitere strategische Nuklearrakete in Dienst gestellt.

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Es geht konkret um den Hyperschall-Gleitflugkörper Avangard, der 2018 von Putin persönlich vorgestellt wurde. Das Gerät kann von einer ballistischen Interkontinentalrakete getragen und mit einem Nukleargefechtskopf versehen werden. Das ist nun offenbar erneut passiert. Schon 2019 wurde eine solche Rakete in der Stadt Orenburg nahe Kasachstan stationiert, jetzt ist dort eine zweite dieser Nuklearwaffen hinzugekommen.

Avangard: Schnell am Ziel

Eine solche Waffe würde nach Abschuss in einen niedrigen Erd-Orbit fliegen, sich dort von der Interkontinentalrakete trennen und in Richtung Ziel gleiten. Das Besondere an den Avangards besteht in ihrer enormen Geschwindigkeit, die angeblich bis zu 34.000 km/h erreichen kann.

Russland verfügte 2021 über insgesamt sechs der Avangard-Nuklearraketen, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in seinem Jahrbuch schreibt. Die Reichweite wird mit 10.000 km angegeben.

Russland sieht die Avangard-Raketen als Schlüssel zur Aufrechterhaltung des nuklearen Status quo mit den USA.

Sind Avangard-Atomraketen wirklich „unverwundbar“?

Reuters schreibt, dass die Avangard-Raketen von Abwehrsystemen nur schwer abgefangen werden könnten. Putin ging in seiner Präsentation 2018 sogar so weit, die Waffen „unverwundbar“ zu nennen. Allerdings gibt es auch andere Einschätzungen.

Die US-Denkfabrik „Brookings“ etwa veröffentlichte eine Analyse, wonach bestehende Raketenabwehrsysteme Geschosse abwehren könnten, die sogar noch schneller als die Avangard fliegen.

2025 wollen die USA außerdem spezielle Satelliten in den Orbit schießen, um Hyperschall-Gleitflugkörper zu orten. Die Spirale der Aufrüstung dreht sich weiter. (Tsp/Reuters)

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