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Das am 09.06.2023 von Airbus Defence and Space zur Verfügung gestellte Foto, vom Pléiades-Neo 3-Satelliten aufgenommen, zeigt den Kachowka-Damm im Süden der Ukraine vor der Zerstörung.

© dpa/Pléiades Neo Airbus DS 2022

Update

Angeblicher Beweis für russische Verantwortung: Ukraine will Telefonat nach Dammbruch abgehört haben

Die Ukraine behauptet, Beweise für russische Sabotage am Kachowka-Staudamm zu haben. US-Spionagesatelliten sollen zudem eine Explosion am Damm festgestellt haben.

| Update:

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen Beweis dafür, dass Russland für die Zerstörung des Kachowka-Staudammes verantwortlich sei. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU teilte am Freitag mit, er habe ein Telefonat russischer Truppen mitgeschnitten.

Das Telefonat belege, dass eine russische Sabotage-Truppe das Wasserkraftwerk und den Staudamm in der südukrainischen Oblast Cherson gesprengt habe. Wegen der dadurch ausgelösten Überschwemmungen mussten Tausende Menschen aus den betroffenen Gebieten am Fluss Dnipro fliehen. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig für die Zerstörung verantwortlich.

Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte auf seinem Telegram-Kanal den mutmaßlichen Mitschnitt eines eineinhalb Minuten dauernden Telefongesprächs. Darin scheinen zwei Männer auf Russisch über die Folgen des geborstenen Damms zu sprechen.

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„Sie (die Ukrainer) haben ihn nicht getroffen. Das war unsere Sabotagegruppe“, sagte einer der Männer. Er wird vom SBU als russischer Soldat beschrieben. Man habe Schrecken verbreiten wollen. „Es lief nicht nach Plan, und sie haben mehr getan, als sie geplant hatten.

Der Mann fügte hinzu, dass Tausende Tiere in einem Safaripark flussabwärts verendet seien. Der andere Gesprächsteilnehmer zeigte sich überrascht über die Darstellung, dass russische Truppen das Wasserkraftwerk und den Damm zerstört haben sollen.

Ukraine will alle Täter zur Rechenschaft ziehen

Die Anlage ist unter Kontrolle russischer Truppen. Die Authentizität des Telefonmitschnitts konnte nicht überprüft werden. Russland hat sich zunächst nicht dazu geäußert. Weitere Einzelheiten zu dem Telefonat und den beiden Gesprächspartnern veröffentlichte der SBU nicht.

Der Geheimdienst betonte, das abgehörte Telefonat bestätige, dass russische Saboteure für die Zerstörung verantwortlich seien. „Die Invasoren wollten die Ukraine erpressen, indem sie den Damm sprengten.“ Damit hätten sie eine Katastrophe ausgelöst.

Es habe sich endgültig gezeigt, dass Russland „eine Bedrohung für die gesamte zivilisierte Welt“ sei. Es gelte, nicht nur die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin zur Rechenschaft zu ziehen, sondern auch die „gewöhnlichen Straftäter“.

US-Satelliten zeichneten wohl Explosion auf

Einem Zeitungsbericht zufolge haben US-Spionagesatelliten kurz vor dem Bruch des Kachowka-Staudamms eine Explosion dort festgehalten. Die Satelliten hätten mit Infrarotsensoren eine Wärmesignatur entdeckt, die auf eine größere Explosion hindeutete, sagt ein US-Regierungsvertreter der „New York Times“.

Zwar gingen Analysten des US-Geheimdienstes davon aus, dass Russland hinter der Zerstörung des Damms stecke. Es lägen jedoch keine belastbaren Beweise vor.

Seismologen „sicher“: Explosion löste Dammbruch aus

Auch norwegische Wissenschaftler gehen von einer Explosion aus. „Wir sind sicher“, sagte der Chef des norwegischen seismologischen Instituts Norsar, Ben Dando, der Nachrichtenagentur AFP am Freitag.

Dies würde die allgemeine Annahme bestätigen, dass der Staudamm durch eine bewusste Aktion zerstört wurde – und nicht aufgrund von Schäden durch vorherige Bombardierungen nachgab. Angaben zum möglichen Auslöser der Explosion machte das Institut nicht.

Nach Angaben des unabhängig arbeitenden Instituts ereignete sich die Explosion am Dienstag um 2.54 Uhr Ortszeit in einem Gebiet, dessen Koordinaten sich mit denen des Staudamms am Fluss Dnipro im Süden der Ukraine decken. Die Stärke der Detonation habe „zwischen 1 und 2“ gelegen. „Das ist keine leichte Explosion“, erklärte Dando. Das Ereignis sei von der Bukowina-Messstation in Rumänien festgestellt worden, die etwa 620 km vom Ort der Explosion entfernt liegt. (Reuters/AFP)

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