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Ein F/A-18-Jet der US-Marine auf dem Deck der USS Ronald Reagan im Hafen in Busan, Südkorea.

© REUTERS/Daewoung Kim / REUTERS/Daewoung Kim

F-18-Jets und mehr: Das ist die geheime Waffenwunschliste der Ukraine an die USA

In Washington wird eine Waffenliste diskutiert. Es stehen unter anderem F-18-Jets und Kampfdrohnen drauf, die die Ukraine bisher nicht hat. Doch die westliche Unterstützung bröckelt.

Die Ukraine fordert von den USA neue Waffen zur Abwehr der russischen Invasion. Das ukrainische Verteidigungsministerium legte auf einer Konferenz der Rüstungsindustrie in Washington eine „Liste von Rüstungsgütern zur Deckung des Bedarfs der ukrainischen Verteidigungskräfte“ vor. Sie wird hinter verschlossenen Türen diskutiert. 

Die Liste liegt der Agentur Reuters vor. Sie enthält zum einen Waffen, die schon in der Ukraine im Einsatz sind. Dazu gehören zum Beispiel Abrams-Kampfpanzer und 155-mm-Artillerie. Außerdem stehen Waffen auf der Liste, nach denen die Ukraine bereits gefragt hat, etwa F-16-Kampfjets und Himars-Raketen mit noch größerer Reichweite.

Doch die Wünsche des ukrainischen Verteidigungsministeriums betreffen auch Militärtechnik, die im Abwehrkampf gegen die russischen Invasionstruppen noch nicht eingesetzt wird. Darunter sind:

  • F-18-Hornet-Kampfflugzeuge: Das ist ein zweimotoriges Mehrzweckkampfflugzeug von Boeing (siehe Bild oben), das Boden-, See- und Luftziele aus großer Entfernung bekämpfen kann.
  • Drei Drohnentypen von General Atomics: Drohnen spielen aufseiten der Ukraine eine wichtige Rolle bei Aufklärung und Angriff. Auf der Wunschliste stehen auch Drohnen des Typs MQ-9B, die erst 2020 ihren Erstflug hatten. Diese unbemannten Kampfflugzeuge dienen der Unterstützung von Bodentruppen aus der Luft.
  • Das Flugabwehrsystem THAAD (Terminal High Altitude Area Defense): Dieses von Lockheed hergestellte Abwehrsystem kann ballistische Raketen – Kurz- oder Mittelstrecke – abschießen.

Außerdem stehen zwei Angriffshelikopter (Apache von Boeing und der Black Hawk von Lockheed) auf der Liste sowie zwei Militärtransportflugzeuge (C-17 Globemaster von Boeing und C-130 Super Hercules von Lockheed).

Die ukrainische Botschaft in Washington reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme.

Wie am Freitag bekannt wurde, haben die USA und die Ukraine vereinbart, im Bereich Rüstung enger zusammenarbeiten. Beide Länder hätten zum Beispiel eine Absichtserklärung über „Koproduktion und technischen Datenaustausch“ unterzeichnet, um den dringenden Bedarf der ukrainischen Streitkräfte in den Bereichen Luftverteidigungssysteme, Reparatur und Instandhaltung sowie Produktion von Munition abzudecken, teilte das US-Handelsministerium mit.

Die Waffenliste wurde nicht kommentiert. Ob die Wünsche der Ukraine erfüllt werden, ist dieser Tage fraglicher denn je. Betrachtet man einzelne Länder, haben die USA bisher mit Abstand das meiste Geld in die Ukraine überwiesen – doch nun stockt der Nachschub.

US-Politik streitet über Ukrainehilfe

Die oppositionellen US-Republikaner hatten am Mittwoch ein Hilfspaket in Höhe von 106 Milliarden Dollar (rund 98 Milliarden Euro) für Israel und die Ukraine im Senat vorerst blockiert. Teile der Partei wollen die Unterstützung Kiews zurückfahren.

Sie fordern Zugeständnisse von den Demokraten bei der Einwanderungspolitik und die Sicherung der südlichen Grenze der USA zu Mexiko. Für US-Präsident Joe Biden wäre es hingegen „einfach völlig verrückt, die Ukraine nicht zu unterstützen“, die Finanzministerin sprach in diesem Zusammenhang von einer „katastrophalen Situation“.

Letzte Hoffnung EU?

Die Hoffnungen der Ukraine ruhen auch auf der EU, dem insgesamt größten Geldgeber für die Ukraine. Der Staatenverbund will ein lange angekündigtes 50-Milliarden-Euro-Hilfspaket verabschieden. Doch auch hier gibt es Querschüsse. So will zum Beispiel Ungarns Premier Viktor Orban weitere Hilfen blockieren.

Der Rückgang der Unterstützung lässt sich bereits statistisch feststellen. Am Donnerstag berichtete das Kiel Institut für Weltwirtschaft, dass die neu zugesagte Hilfe zwischen August und Oktober 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 90 Prozent zurückging. In dieser Zeit seien Hilfszusagen von insgesamt 2,11 Milliarden Euro eingegangen, dies sei ein Tiefstand.

„Unsere Zahlen bestätigen den Eindruck einer zögerlicheren Haltung der Unterstützer in den vergangenen Monaten“, betonte Christoph Trebesch, Leiter des Teams in Kiel. Die Ukraine sei zunehmend von einigen wenigen Kerngebern abhängig, zu denen etwa Deutschland, die USA oder die nordischen Länder zählten. (Tsp/Reuters/AFP/dpa)

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