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Zum zweiten Jahrestag der Invasion gab es keine Ansprache des russischen Präsidenten.

© IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Artem Priakhin

Eingeständnis verpasster Ziele?: Warum russische Medien und Putin den Jahrestag der Ukraine-Invasion kaum thematisieren

Am 24. Februar jährte sich die russische Invasion in die Ukraine zum zweiten Mal. In Russland war der Jahrestag kaum ein Thema. Ein neuer Bericht nennt die Gründe dafür.

Den zweiten Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar haben russische Beamte und staatliche Medien einer Untersuchung der US-amerikanischen Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) zufolge kaum thematisiert.

Der Grund dafür dürfte demnach sein, dass keine Aufmerksamkeit auf Russlands Scheitern bei der Erreichung seiner erklärten Kriegsziele unter erheblichen menschlichen Opfern gelenkt werden solle. 

Jahrestag der Ukraine-Invasion teils nicht einmal erwähnt

Die russische Oppositionszeitung „Agentstvo Novosti“ berichtete am 25. Februar, dass die staatlichen russischen Fernsehsender Rossiya 1 und Channel One, sowie der von Gazprom Media betriebene Fernsehsender NTV in ihren Sendungen am 24. Februar den zweijährigen Jahrestag des Beginns der russischen Invasion in der Ukraine nicht erwähnten.

Putin hat wahrscheinlich auf die Hervorhebung des Jahrestags verzichtet, um die Gleichgültigkeit der Bevölkerung gegenüber dem Krieg aufrechtzuerhalten.

Bericht des „Institute for the Study of War“

Demnach wies der russische politische Kommentator Mikhail Leontev in einer Sendung auf Channel One am 24. Februar darauf hin, dass sich der Beginn des Krieges vor zwei Jahren jährte, aber nicht näher auf das Thema einging.

Russen stehen dem Krieg eher gleichgültig gegenüber

Das ISW beobachtete eigenen Angaben zufolge auch, dass russische Regierungsvertreter den zweijährigen Jahrestag des Beginns der russischen Invasion kaum thematisierten

Russische Beamte und staatliche und staatsnahe Fernsehsender hielten sich demnach wahrscheinlich mit Kommentaren zurück, um die Aufmerksamkeit nicht auf Russlands Scheitern bei der Erreichung seiner erklärten strategischen Ziele in der Ukraine zu lenken. 

Eine kürzlich durchgeführte russische Meinungsumfrage hatte ergeben, dass die russische Meinung zum Krieg in der Ukraine in den letzten Monaten unverändert geblieben ist und dass die meisten Russen dem Krieg weitgehend gleichgültig gegenüberstehen.

Der russische Präsident Wladimir Putin und russische Regierungsbeamte haben nach Einschätzung des ISW wahrscheinlich darauf verzichtet, den zweiten Jahrestag der russischen Invasion in vollem Umfang hervorzuheben, um diese Gleichgültigkeit aufrechtzuerhalten.

Dies könne Moskau teilweise ermöglichen, den Krieg ohne nennenswerte öffentliche Gegenreaktion fortzusetzen.

Das ISW geht weiterhin davon aus, dass Putin sich wahrscheinlich bewusst ist, dass eine zweite Mobilisierungswelle unpopulär wäre, und befürchtet, dass eine solche Maßnahme weit verbreitete Unzufriedenheit hervorrufen könnte.

Putin könnte demnach nach seiner zu erwartenden Wiederwahl im März 2024 weniger besorgt über die öffentliche Stimmung sein und zu dem Schluss kommen, dass die Anforderungen an die Generierung von Streitkräften die Risiken einer weit verbreiteten Unzufriedenheit im Inland überwiegen.

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