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Der neue türkische Außenminister Hakan Fidan

© AFP/Adem Altan

Neuer Außenminister der Türkei: Wer ist Erdoğans Vertrauter Hakan Fidan?

Auf Mevlüt Çavuşoğlu folgt Hakan Fidan – einer von Erdoğans engsten Beratern. Fidans Wort wird im Ausland deshalb mehr Gewicht haben, doch welche Rolle spielte er beim Putsch 2016?

Hakan Fidan ist die Diskretion in Person.

Der 55-jährige Politologe ist seit mehr als zehn Jahren einer der engsten Berater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.

Seit 2010 hat er als Chef des Geheimdienstes MIT bei allen wichtigen außenpolitischen Entscheidungen mitgewirkt: vom Drohneneinsatz im Libyen-Konflikt bis zur Vermittlung im Krieg zwischen Russland und der Ukraine.

Fidan gehört zu Erdoğans engsten Beratern

Doch in der Öffentlichkeit hat Fidan bisher fast immer geschwiegen. Das wird sich jetzt ändern. Erdoğan hat seinen loyalen Berater als neuen Außenminister ins Kabinett geholt.

Ich werde die Vision der nationalen Außenpolitik weiter vorantreiben, die auf der Unabhängigkeit unserer Nation und der Souveränität unserer Nation basiert wird.

Hakan Fidan, neuer türkischer Außenminister bei seiner Vereidigung am 3. Juni 2023

Im neuen Amt werde er „die Vision einer nationalen Außenpolitik“ fortsetzen, sagte Fidan am Montag bei der Übernahme des Außenministeriums von seinem Vorgänger Mevlüt Çavuşoğlu.

Fidans große Stärke ist seine Nähe zu Erdoğan: Sein Wort wird bei Gesprächspartnern im Ausland mehr Gewicht haben als das von Çavuşoğlu, der nicht zum engsten Kreis um den Staatspräsidenten zählte.

Der kurdisch-stämmige Fidan begann seine Karriere bei der türkischen Armee und arbeitete damals in Deutschland bei der Schnellen Eingreiftruppe der Nato, bevor er zum Berater des damaligen Ministerpräsidenten Erdoğan aufstieg.

Unentbehrlich wurde Fidan für Erdoğan ab 2010, als er den Geheimdienst MIT übernahm.

Welche Rolle spielte Fidan beim Putschversuch 2016?

Im Auftrag seines Chefs verhandelte Fidan im Laufe der Jahre mit der kurdischen Terrororganisation PKK, knüpfte Kontakte mit Syrien und organisierte die türkischen Bemühungen um einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Türkei.

Fidan geriet mehrmals ins Zwielicht. So ist bis heute ungeklärt, was der Geheimdienstchef über den Putschversuch gegen Erdoğan im Jahr 2016 wusste, für den Ankara die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen verantwortlich macht.

In den vergangenen Jahren entführte Fidans Geheimdienst mehr als hundert Gülen-Anhänger aus dem Ausland in die Türkei. Auch in Deutschland soll der MIT türkische Regierungsgegner ausspioniert haben.

Westliche Politiker und Diplomaten kennen den neuen türkischen Außenminister gut, nicht zuletzt aus den Gesprächen über die Nato-Beitrittsanträge von Finnland und Schweden. Ankara hat der Aufnahme von Finnland zugestimmt, doch Schweden muss noch warten.

Der Nato-Streit ist Fidans erstes Thema als Außenminister: Kommende Woche wollen die Türkei, Finnland und Schweden neue Gespräche führen.

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