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Der Präsident der Mongolei, Tsakhia Elgegdorj (M), inspiziert am 17.07.2016 in Ulaanbaatar, Mongolei, vor der Willkommenszeremonie für den Präsidenten von Südkorea eine Ehrengarde.

© picture alliance / Mark Schiefelbein/AP/dpa

Putins historischer Kartentrick: Wie der mongolische Ex-Präsident den Kreml-Chef entlarvt

Putin zeigt gerne historische Karten, um seine Gebietsansprüche zu untermauern. Genau diesen Kniff nutzt nun der frühere mongolische Präsident, um den Kreml-Chef zu verhöhnen.

Der russische Präsident Wladimir Putin untermauert und legitimiert seine Expansionspolitik und vermeintlichen Gebietsansprüche gerne mit Karten.

So wurde etwa kurz vor dem Überfall auf die Ukraine im russischen Staatsfernsehen eine Karte des Nachbarlandes präsentiert. Das tatsächliche Gebiet der Ukraine soll nur einen sehr kleinen, gelb-eingefärbten Teil in der Mitte des Areals ausmachen, so der Kreml. Alle umliegenden Gebietsflächen seien historische Schenkungen gewesen.

Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des russischen Verfassungsgerichts Valery Sorkin im Mai 2023 wurde Putin eine französische Landkarte aus dem 17. Jahrhundert präsentiert, die das „wahre Leben“ der damaligen Welt zeigen sollte. Im Staatsfernsehen wollte Sorkin anhand der Karte zeigen: „Darauf gibt es keine Ukraine.“

Ein sichtlich begeisterter Putin bestätigte damals eifrig: „Erst nach der Oktoberrevolution schuf die Sowjetregierung die Sowjetukraine. Das ist jedem bekannt. Davor gab es in der Geschichte der Menschheit keine Ukraine.“ Dass Russland als eigener Staat selbst erst seit 1721 auf Landkarten auftaucht, wie viele Kritiker im Nachgang an die Präsentation vermeldeten, wurde im Staatsfernsehen nicht erwähnt.

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Solche propagandistischen Präsentationen dienen dem Kreml-Chef vor allem dazu, den russischen Einmarsch in das Nachbarland zu legitimieren, indem der Ukraine jegliche historische Daseinsberechtigung abgesprochen wird.

Elbegdorj klaut Putins historischen Kartentrick

Ausgerechnet diesen medienwirksamen, historischer Kartentrick nutze nun der frühere mongolische Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj für einen Seitenhieb gegen Putin, berichtet unter anderem der „Spiegel“.

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Im Anschluss an ein propagandistisches Interview, das der ultrakonservative US-Talkmaster Tucker Carlson am 6. Februar mit dem russischen Präsidenten führte, postete Elbegdorj auf X (vormals Twitter) Bilder von einigen „historische Karten der Mongolei“, die er gefunden hätte.

Darauf vermeintlich abgebildet: Ein immens großes damaliges Territorialgebiet der Mongolei, das auf dem Areal des heutigen Russlands liegt. Eines der vier Bilder soll das damalige mongolische Reich zeigen. In der Mitte findet sich ein kleiner gelber Fleck mit dem Zusatz „Russland im Jahr 1472“. Dabei dürfte es sich um eine Anspielung auf die Karte handeln, die einen Tag vor dem Überfall auf die Ukraine präsentiert wurde.

Elbegdorj versieht die Landkarten auf X mit dem Zusatz: „Keine Angst. Wir sind friedlich und eine freie Nation“. In dem Punkt muss sich Putin zumindest keine Sorgen machen.

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