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Ein Polizist patrouilliert nach den Schüssen in Kansas City.

© AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Update

„Ich dachte, es wären Feuerwerke“: Eine Tote und mehr als 20 Verletzte nach Schüssen bei Super-Bowl-Parade in Kansas

Ein Mensch ist in Kansas City gestorben, nachdem auf der Siegesparade der Kansas City Chiefs Schüsse gefallen waren. Verdächtige wurden festgenommen. US-Präsident Biden fordert schärfere Waffengesetze.

Während der großen Parade zum Super-Bowl-Sieg der Kansas City Chiefs am Mittwoch sind Schüsse gefallen. Ein Mensch wurde getötet und mehr als 20 weitere wurden verletzt. Die Schüsse lösten Panik unter den vielen Fans aus.

Der örtliche Radiosender KKFI teilte im Online-Netzwerk Facebook mit, seine DJane Lisa Lopez sei bei dem Schusswaffenangriff auf die Siegesparade am Mittwoch getötet worden. Nach Medienberichten sei die zweifache Mutter in den Bauch getroffen worden und während einer Notoperation gestorben. „Dieser sinnlose Akt hat eine wunderbare Person ihrer Familie und ihrer Stadt weggenommen“, schrieb KKFI. Von der Polizei oder den Behörden gab es dazu bislang keine offizielle Bestätigung.

Zu den Verletzten zählten acht Menschen mit „unmittelbar lebensbedrohlichen“ Verletzungen und sieben mit „lebensbedrohlichen Verletzungen“, teilte der Feuerwehrchef von Kansas City, Ross Grundyson, am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mit. Sechs Menschen hätten leichtere Verletzungen erlitten.

Zunächst hatte die Feuerwehr von neun Verletzten gesprochen, von denen drei in Lebensgefahr schwebten und fünf schwer verletzt seien.

Neun Kinder durch Kugeln verletzt

Vor Bekanntgabe der neuen Verletztenzahl hatte das Children’s-Mercy-Krankenhaus der Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt, dass es mindestens zwölf Opfer des Schusswaffenangriffs behandele. Darunter seien elf Kinder, von denen neun Schusswunden erlitten hätten.

Die Kinder seien zwischen sechs und 15 Jahren alt, berichteten örtliche Medien am Mittwoch (Ortszeit). Es sei aber damit zu rechnen, dass die jungen Opfer wieder gesund werden, sagte eine Krankenhaus-Sprecherin. „Angst ist das einzige Wort, das ich benutzen würde, um zu beschreiben, was wir gesehen haben und wie sie sich fühlten, als sie zu uns kamen.“

Später sagte ein Sprecher der Klinik, alle dort aufgenommenen Opfer des Angriffs würden voraussichtlich wieder gesund. 

Motiv hinter der Tat derzeit unklar

Ob der Vorfall mit der Siegesfeier selbst in Verbindung stand, ist weiter offen. Laut Polizeichefin Stacey Graves wurden drei Menschen festgenommen, gegen sie wird ermittelt. Ein Motiv für die Tat gebe es aber noch nicht.

Sanitäter laden eine Frau nach einer Schießerei bei der Super Bowl LVIII-Siegparade der Kansas City Chiefs in einen Krankenwagen.
Sanitäter laden eine Frau nach einer Schießerei bei der Super Bowl LVIII-Siegparade der Kansas City Chiefs in einen Krankenwagen.

© IMAGO/Newscom World/IMAGO/Nick Wagner

Laut CNN waren schätzungsweise eine Million Menschen zu der Siegesfeier in Kansas City im Bundesstaat Missouri gekommen. Etwa 800 Beamte seien bei der Parade im Einsatz gewesen, berichtete die Zeitung „The Kansas City Star“. Die Kansas City Chiefs hatten am Sonntag (Ortszeit) in Las Vegas den Super Bowl, das Finalspiel der American-Football-Profiliga NFL, gegen die San Francisco 49ers gewonnen.

„Ich dachte, es wären Feuerwerke“

Mitten in der Menschenmasse waren auf einmal Schüsse zu hören, die Panik unter den vielen Fans auslösten. „Ich dachte, es wären Feuerwerke“, sagte der Zeuge John O’Connor der Zeitung „The Kansas City Star“. Er habe „zwischen 15 und 20 Schüsse in kurzer Zeit“ gehört.

Opfer wurden auf dem Boden liegend behandelt, bevor sie von Rettungskräften auf Tragen weggebracht wurden. Paul Contreras, der mit seinen drei Töchtern an der Parade teilgenommen hatte, sagte dem Sender CNN, er habe einen der Schützen überwältigt und entwaffnet, bevor die Polizei eingetroffen sei. „Ich stand im richtigen Winkel zu ihm und schlug ihn von hinten nieder“, sagte er. „Ich strecke ihn nieder und drücke ihn mit meinem ganzen Gewicht runter. Und dann kommt ein anderer guter Samariter und hilft mir.“

Mannschaft verurteilt Angriff

Die Mannschaft verurteilte den Schusswaffenangriff. „Wir sind zutiefst traurig über diesen sinnlosen Akt der Gewalt“, erklärte das Football-Team.

Star-Spieler Travis Kelce erklärte, er sei „untröstlich über die Tragödie“. Im Onlinedienst X schrieb er: „Mein Herz ist bei allen, die heute kamen, um mit uns zu feiern, und nun betroffen sind.“ Seine weltbekannte Freundin, US-Sängerin Taylor Swift, hatte nicht an der Siegesparade teilgenommen.

„Ich bin wütend über das, was heute passiert ist“, sagte die Polizeichefin von Kansas City, Stacey Graves. „Die Menschen, die zu dieser Feier kamen, sollten ein sicheres Umfeld erwarten können.“

Bürgermeister Quinton Lucas sagte, die Siegesfeier sei „ein Tag, auf den sich viele Menschen gefreut haben. Etwas, an das sie sich ihr Leben lang erinnern. Und sie sollten sich nicht an die Bedrohung durch Waffengewalt erinnern müssen“.

Es dürfe nicht sein, dass in den USA bei jedem großen Ereignis Angst herrsche, „erschossen zu werden“, sagte Lucas.

Biden fordert strengeres Waffenrecht

US-Präsident Biden forderte erneut ein strengeres Waffenrecht. Die Tat in Kansas City „sollte uns rühren, uns schockieren, uns beschämen, um zu handeln“. Er rief die US-Bürger auf, ihrer Stimme „im Kongress Gehör zu verschaffen“, damit die US-Waffengesetze endlich verschärft würden.

Schusswaffengewalt ist ein alltägliches Problem in den USA, wo es mehr Schusswaffen als Einwohner gibt. Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der US-Bürger für striktere Waffengesetze, diese scheitern aber an der starken Waffenlobby. Im Kongress stemmen sich insbesondere die oppositionellen Republikaner dagegen. (AFP/dpa)

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